DJ EZB: Unternehmen sehen bis weit ins Jahr 2022 hinein Preisanstiege
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Führende Unternehmen im Euroraum wollen nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr höhere Kosten durch Energie, Rohstoffe, Vormaterialien und Logistik an ihre Kunden weitergeben. Die Preise würden bis weit ins Jahr 2022 hinein steigen. Sie rechnen zudem im Durchschnitt mit höheren Lohnabschlüssen, wie eine EZB-Umfrage unter 74 Unternehmen ergab.
"Die meisten Kontaktpersonen im verarbeitenden Sektor und im Baugewerbe gaben an, dass die Verkaufspreise im letzten Quartal 2021 gestiegen sind, in einigen Fällen erheblich, und dass sie dies auch im ersten Quartal 2022 tun würden", heißt es in dem Bericht. Die Preisanstiege bei Rohstoffen und in der Logistik im Jahr 2021 wirkten sich noch immer auf die Wertschöpfungskette aus, und das Nachfrageumfeld für die Weitergabe dieser Kosten bleibe in den meisten Sektoren günstig.
Viele Kontakte sagten demnach, dass die Preise häufiger als in der Vergangenheit angepasst würden, um Margendruck zu vermeiden und dass die Preise bis weit ins Jahr 2022 hinein weiter steigen würden. Auch in vielen Bereichen des Dienstleistungssektors stiegen die Preise, und zwar nicht nur in unternehmensorientierte Sektoren wie Verkehr und Beratung, sondern auch bei einigen verbraucherorientierte Dienstleistungen, wie etwa Telekommunikation.
Kontakte im Einzelhandels sagten dagegen, dass ein starker Wettbewerb und der Online-Handel Weitergabe der steigenden Kosten an die Endverbraucher etwas bremsten, auch wenn die Verkaufspreise in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter steigen dürften.
Die meisten Gesprächspartner erwarteten, dass sich das Lohnwachstum in diesem Jahr etwas beschleunigen wird. In der Regel prognostizierten sie, dass die durchschnittlichen Lohnerhöhungen von rund 2 Prozent in der jüngsten Vergangenheit auf 3 Prozent oder mehr in diesem Jahr anziehen werden.
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February 04, 2022 04:00 ET (09:00 GMT)
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