BERLIN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock reist vor dem Hintergrund der Krise zwischen Russland und der Ukraine an diesem Montag zu neuerlichen Vermittlungsbemühungen nach Kiew. In der ukrainischen Hauptstadt wird die Grünen-Politikerin nach Angaben einer Sprecherin des Auswärtigen Amtes vom Freitag den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj sowie Außenminister Dmytro Kuleba treffen. Baerbock hatte sowohl Selenskyj wie auch Kuleba schon bei einem Besuch am 17. Januar getroffen.
Vor den politischen Gesprächen will Baerbock nach diesen Angaben die Holodomor-Gedenkstätte besuchen, die an die Opfer der großen Hungersnot (Ukrainisch "Holodomor") von 1932 und 1933 erinnert. Bei der Hungersnot waren mehrere Millionen Menschen gestorben. Am Nachmittag werde die Ministerin zudem ein Militärkrankenhaus in Kiew besuchen, das maßgeblich von Deutschland finanziert werde.
Am späten Montagabend wird Baerbock demnach in den Osten der Ukraine reisen, wo sie am Dienstag die sogenannte Kontaktlinie zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten im Konfliktgebiet Donbass besuchen wolle. Die Sprecherin sagte, die Ministerin werde sich dort ein Bild der militärischen und humanitären Lage machen. Baerbock werde nicht wie geplant gemeinsam mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian an die Kontaktlinie fahren, da dieser den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu Vermittlungsbemühungen nach Moskau und Kiew begleiten wird.
Baerbock hatte bei ihrem Kiew-Besuch im Januar nach einem Gespräch bei der dortigen Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gesagt, die Situation im Donbass sei "mehr als bedrückend" und Fortschritte bei der Umsetzung der Minsker Vereinbarung verlangt. Ein im belarussischen Minsk vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, gegen das Abkommen zu verstoßen. Seit 2014 sind im Donbass nach UN-Schätzungen mehr als 14 000 Menschen bei Kämpfen getötet worden./bk/DP/eas