FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag seine starken Kursgewinne vom Vortag ausgebaut. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1480 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit Mitte Januar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch wesentlich niedriger auf 1,1286 Dollar festgesetzt.
Am Donnerstag hatte der Euro innerhalb kurzer Zeit um etwa zwei US-Cent zugelegt. Auslöser waren Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die nach Einschätzung vieler Analysten klare Hinweise auf eine absehbar straffere Geldpolitik gegeben hat. Hintergrund der Kehrtwende ist die hohe Inflation im Währungsraum von zuletzt 5,1 Prozent. Die Entwicklung habe im EZB-Rat durchweg Sorgen hervorgerufen, erklärte Lagarde.
Bankanalysten können sich vorstellen, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe APP im laufenden Jahr komplett einstellt, möglicherweise im Sommer. Danach könnten Zinsanhebungen folgen. Die Commerzbank rechnet mit zwei Schritten in diesem Jahr um insgesamt 0,5 Prozentpunkte. Gegen Jahresende wäre der seit längerem negative Einlagensatz, der wegen der hohen Überschussliquidität im Bankensystem zurzeit als faktischer Leitzins fungiert, damit wieder an der Nulllinie angelangt.
Vor dem Wochenende steht der US-Arbeitsmarkt im Mittelpunkt des Interesses. Die Regierung veröffentlicht ihren monatlichen Bericht für Januar. Analysten rechnen angesichts der Omikron-Welle mit einem nur leichten Beschäftigungsaufbau, sind aber aufgrund sehr schwacher Zahlen des Dienstleisters ADP von Mitte der Woche gewarnt. ADP hatte sogar einen Arbeitsplatzabbau in der Privatwirtschaft gemeldet. Die Zahlen gelten als Indikator für die Regierungsdaten, wenn auch nicht immer als ein zuverlässiger./bgf/jsl/eas