DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ENERGIEPREISE - Ursula von der Leyen setzt im Kampf gegen steigende Energiepreise auf erneuerbare Energien. Haupttreiber des aktuellen Anstieges sei der Gaspreis: Europa importiere 90 Prozent seines Gases - davon mehr als 40 Prozent aus Russland. "Und dort gibt es derzeit trotz Spitzenpreisen und überbordender Nachfrage offenbar keinerlei Interesse, die Lieferungen an uns zu erhöhen. Das ist ein sehr sonderbares Geschäftsgebaren von Gazprom", so die Präsidentin der Europäischen Kommission. (Zeit)
ENERGIEWENDE - Der Bund öffnet im Kampf gegen CO2-Emissionen die Schleusen, nie hat er mehr für Förderprogramme ausgegeben - vergangenes Jahr allein 18 Milliarden Euro im Gebäudesektor. Doch Ökonomen zweifeln an der Effizienz der Maßnahmen. Es bestehe "die Gefahr, dass das Volumen der Förderung explodiert", sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. "Es werden Programme aufgesetzt, die unglaubliche Mitnahmeeffekte erzeugen können. So fährt die Energiewende gegen die Wand", warnte Grimm. (Handelsblatt)
GELDPOLITIK/EZB - Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann plädiert dafür, mit der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank für die Eurozone nicht erst bis zum Ende der Anleihekäufe zu warten. "Die sich jetzt intensivierende Diskussion innerhalb des EZB-Rates über geldpolitische Schritte in den nächsten Monaten ist aus meiner Sicht begrüßenswert und richtig", so Holzmann. Nach den ersten Signalen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde für eine mögliche Straffung der Geldpolitik in der vergangenen Woche hatten sich mehrere EZB-Ratsmitglieder für eine frühere Anhebung der Leitzinsen ausgesprochen. (FAZ)
WETTBEWERBSPOLITIK - Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat neue Regeln für Wettbewerbsverfahren gegen Digitalriesen wie Google, Amazon oder Facebook vorgeschlagen. Es müsse überlegt werden, "Konzerne mit marktübergreifender Bedeutung wie Google unter ein strengeres Regime zu stellen und die Beweispflicht anzupassen". Die Konzerne müssten dann belegen, dass ihre Übernahmepläne dem Wettbewerb nicht schadeten. Aktuell müssen Behörden wie das Kartellamt den Beweis erbringen, dass es bei einer Fusion nicht zu einer schädlichen marktbeherrschenden Stellung kommt. (Handelsblatt)
FONDS - Die Investmentbranche hat mit deutschen Fonds im vergangenen Jahr mehr Geld eingesammelt als jemals zuvor: Unterm Strich flossen 158 Milliarden Euro in Publikumsfonds und Spezialfonds, nachdem im bisherigen Spitzenjahr 2015 rund 146 Milliarden Euro zusammengekommen waren, wie aus Daten der Deutschen Bundesbank hervorgeht. (Börsen-Zeitung)
WAGNISKAPITAL - Brightpoint Capital will das Wagniskapitalgeschäft in Deutschland auf ein neues Level heben. Dazu planen die Experten für Startup-Finanzierung, den größten privat gemanagten Dachfonds in Europa aufzubauen. Das erfuhr das Handelsblatt. "Wir wollen die Wachstumsgeschichte des Venture Capital in Europa vorantreiben", bestätigt Fonds-Initiatorin Maren Eckloff-Böhme. Der "Tech Venture Growth Fund" dürfte mindestens eine halbe Milliarde Euro einsammeln. Informierte Kreise gehen sogar von bis zu 1 Milliarde aus. (Handelsblatt)
DATEN - Die Europäische Kommission will die Hersteller vernetzter Produkte von der Industrieanlage über das Auto bis zum Smartphone zwingen, ihre Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. Das berichtet die FAZ unter Berufung auf einen Entwurf für ein neues EU-Datengesetz, das die Kommission am 23. Februar offiziell vorlegen will. Die Kommission will dafür den Nutzern der vernetzten Produkte - Privatpersonen wie Unternehmen - das Recht auf die Herausgabe und die Weitergabe ihrer nicht-personenbezogenen Daten an Dritte, sprich andere Unternehmen verschaffen. (FAZ)
BREITBANDAUSBAU - Bund und Länder sind sich einig: Deutschland braucht schnelleres Internet - flächendeckend. Bei der Umsetzung herrscht aber Dissens. So begrüßt der bayerische Finanzminister Albert Füracker es zwar, den Glasfaserausbau in erster Linie Privatunternehmen zu überlassen. Dennoch sei Förderung unabdingbar. Denn die Erfahrung des CSU-Politikers zeige: "Ohne unsere Förderung wäre der ländliche Raum heute digitales Nirvana." (Handelsblatt)
RUSSLAND/UKRAINE - Die USA gehen davon aus, dass Russland sich derzeit auch auf Cyberattacken gegen die Ukraine vorbereitet - als Teil einer hybriden Kriegsführung. Experten rechnen im Fall einer Invasion damit, dass der Kreml seine Militärschläge mit datengetriebenen Attacken unterstützen wird. Die Vorbereitungen dafür liefen auf Hochtouren. (Handelsblatt)
GEHÄLTER - 2022 dürften die Gehälter in Deutschland im Vergleich mit den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark steigen. Das zeigt der neue Gehaltsreport Deutschland, den Stepstone zusammen mit Gehalt.de für das laufende Jahr erstellt hat. Danach gilt die Halbleiterindustrie als Topbranche, gefolgt von der Biotechnologie-Szene. Aber auch altbewährte Schlüsselindustrien zahlen über dem Schnitt. Die höchsten Gehälter als Akademiker erzielen Ärztinnen und Ärzte. (Handelsblatt)
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February 08, 2022 01:07 ET (06:07 GMT)
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