DJ Lauterbach: Debatte um Lockerungen "fehl am Platz"
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Forderungen nach einer Lockerung der Corona-Beschränkungen eine klare Absage erteilt und zudem deutliche Kritik an der Weigerung Bayerns geübt, die beschlossene Impfpflicht im Pflegebereich umzusetzen. "Wir können breite Lockerungen, wie sie derzeit diskutiert werden, zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertreten", betonte Lauterbach. "Wir sind noch vor dem Höhepunkt der Welle." Die Lage sei "noch nicht wirklich unter der Kontrolle", sie entwickle sich aber ungefähr so wie erwartet. Mitte Februar werde wahrscheinlich der Höhepunkt der Welle erreicht. Die Diskussion sei "fehl am Platz".
"Sollte es jetzt zu einer schnellen Öffnung kommen, zu einer schnellen Rücknahme wesentlicher Maßnahmen, dann würden wir die Welle deutlich verlängern", warnte Lauterbach. "Wir werden natürlich deutlich vor Ostern öffnen können, aber wenn wir jetzt schnell öffnen, dann verlängern wir nur die Welle und schaden uns selbst."
Die Absicht des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), die Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen nicht umzusetzen, nannte Lauterbach "sehr problematisch" und ein "sehr gefährliches Signal". Es sei leichtfertig, das Gesetz nicht anzuwenden. Der Einschätzung liege eine "Fehleinschätzung der Omikron-Variante" zugrunde.
Zudem betonte Lauterbach, der in die Kritik der FDP geratene Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, habe sein "volles Vertrauen". Wieler selbst zeigte sich "optimistisch, dass wir die Omikron-Welle bald überstanden haben, auch wenn der Höhepunkt der Welle noch nicht erreicht ist". Es handele sich noch um wenige Wochen. Man müsse aber achtsam bleiben.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 08, 2022 04:52 ET (09:52 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.