DJ Höhere Mindestlöhne in der Altenpflege vereinbart
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Ab dem 1. September sollen die Mindestlöhne für Beschäftigte in der Altenpflege in drei Schritten steigen. Darauf hat sich die Pflegekommission einstimmig geeinigt, wie das Bundesarbeits- und das Bundesgesundheitsministerium mitteilten. Für Pflegehilfskräfte empfiehlt die Kommission eine Anhebung auf 14,15 Euro pro Stunde, für qualifizierte Pflegehilfskräfte eine Anhebung auf 15,25 Euro pro Stunde und für Pflegefachkräfte auf 18,25 Euro pro Stunde.
Neben den Pflegemindestlöhnen soll auch die Anzahl der Urlaubstage steigen. Die Kommission empfahl demnach einen Anspruch auf zusätzlichen bezahlten Urlaub über den gesetzlichen Urlaubsanspruch hinaus. Dieser Mehrurlaub solle bei Beschäftigten mit einer Fünf-Tage-Woche für das Jahr 2022 sieben Tage und für die Jahre 2023 und 2024 jeweils neun Tage betragen.
"Die Pandemie und ihre Folgen haben uns jeden Tag vor Augen geführt, dass unsere Gesellschaft ohne Pflegekräfte nicht funktioniert", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). "Es sind auch Beschäftigte in der Altenpflege, die jeden Tag aufs Neue Großartiges leisten und mit enormen zusätzlichen Belastungen konfrontiert sind." Die Entscheidung der Kommission, aber auch die ab 1. September gesetzlich vorgeschriebene Entlohnung von Pflegekräften mindestens in Tarifhöhe, seien wichtige Schritte, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. "Nur wenn in der Pflege Tarif und mehr die Regel ist, wird der Beruf attraktiv bleiben", erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Der BPA Arbeitgeberverband, der die Unternehmen der Sozialwirtschaft vertritt, erklärte, die Pflegekommission habe zum wiederholten Male bewiesen, dass sie für die Pflegenden in großer Einigkeit der Branche zu sehr guten Ergebnissen komme. "Die Pflege ist und bleibt damit ein attraktiver Arbeitsmarkt", erklärte Verbandspräsident Rainer Brüderle, selbst Mitglied der Kommission. Schon die Mindestbedingungen würden von vielen anderen Branchen auch nicht annähernd erreicht. "Damit wird das Gerede von angeblich schlecht bezahlten Pflegekräften hoffentlich aufhören", erklärte der frühere Bundeswirtschaftsminister.
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February 08, 2022 07:26 ET (12:26 GMT)
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