DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ENERGIEPREISE - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Energiepreise, sollte es im Zuge der Ukraine-Krise zu einem Stopp der Importe aus Russland kommen. "Der Verzicht auf Energieimporte aus Russland hätte einen deutlichen Effekt auf die Energiepreise, da die Substitution durch Flüssiggas mit höheren Beschaffungskosten einhergeht", sagte Grimm, die als eine der Wirtschaftsweisen die Bundesregierung berät. Zudem erscheine es unrealistisch, die russischen Gaslieferungen zum Beispiel durch Flüssiggasimporte vollständig zu kompensieren. "Es könnte also zu Einschränkungen der Produktion und einem weiteren Anstieg der Energiepreise kommen", sagte die Ökonomin. (Funke Mediengruppe)
HALBLEITER - Die Bundesregierung stellt sich hinter das Vorhaben der EU-Kommission, die europäische Chip-Industrie mit hohen Subventionen zu fördern. "Damit stärkt die Kommission die Halbleiter-Produktion in Europa, damit wir in diesem strategisch wichtigen Industriezweig stärker und souveräner werden", sagte Franziska Brantner, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Das erhöhe die Sicherheit der Unternehmen, vermeide Produktionsausfälle und Lieferengpässe. Die Kommission hat am Dienstag den "Chips Act" präsentiert, der 43 Milliarden Euro mobilisieren soll. (Handelsblatt)
EU-WIRTSCHAFTSPOLITIK - Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager spricht im Interview über Energiepreise in Europa, eine sinnvolle Industriepolitik und die Rolle der Union im Spannungsfeld zwischen China und den USA. Die Gaspipeline Nord Stream 2 hat auch in der EU-Kommission kaum noch Unterstützer. "Wir waren nie der Meinung, dass Nord Stream 2 im europäischen Interesse liegt", so Vestager. (Handelsblatt)
TECH-INVESTITIONEN - Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat sich für eine stärkere Unabhängigkeit Europas bei der Finanzierung junger Firmen im Bereich der Zukunftstechnologien ausgesprochen. "Wir wollen, dass europäisches Geld in europäische Start-ups investiert wird", sagte Le Maire am Dienstag bei der Konferenz "Europe 2022". (Handelsblatt)
PENDLERPAUSCHALE - Klimaökonom Ottmar Edenhofer hat die Bundesregierung vor einer Erhöhung der Pendlerpauschale gewarnt, um auf die steigenden Spritpreise zu reagieren. "Die Pendlerpauschale hilft nicht dem kleinen Geldbeutel, das zeigt die Forschung klar", sagte der Professor und Direktor des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). "Besser wäre, das im Koalitionsvertrag geplante Klimageld als Sozialausgleich beim CO2-Preis jetzt schnell auf die Straße zu bringen. Das entlastet einkommensschwächere Haushalte wirklich." (Neue Osnabrücker Zeitung)
SCHUTZMASKEN - Die deutschen Hersteller von Corona-Schutzmasken werfen der Politik vor, mit öffentlichen Großaufträgen für Billig-Importe aus Fernost ihre Versprechen für den Aufbau einer krisensichern einheimischen Produktion zu verraten. "Die Lage bei vielen heimischen Herstellern ist dramatisch", sagte der Sprecher des Maskenverbands Deutschland Stefan Bergmann der Augsburger Allgemeinen. "95 Prozent der deutschen Maschinen stehen still, weil es keine Aufträge gibt", erklärte er. Obwohl der Staat den Aufbau der Produktion massiv mit Zuschüssen gefördert habe, würde die öffentliche Hand entgegen anderer Zusagen Aufträge rein nach Preiskriterien nach Asien vergeben. (Augsburger Allgemeine)
INVESTITIONSPRÄMIEN - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat Überlegungen begrüßt, die geplanten staatlichen Investitionsprämien für Unternehmen zu verschieben. "Das Problem für die deutsche Wirtschaft heute ist nicht eine zu schwache Nachfrage, sondern durch die Pandemie und geopolitische Konflikte ausgelöste Probleme auf der Angebotsseite, wie explodierende Energiepreise und unterbrochene Lieferketten", sagte Fratzscher der Rheinischen Post. "2023 und 2024 dürften die schwierigsten Jahre für die deutsche Wirtschaft werden, wenn nach einem anfänglichen Aufholprozess nach Ende der Pandemie die Ernüchterung kommt und auch die Politik ihre Unterstützung einstellt." Daher sei es klug, wenn sich die Regierung bessere Anreize für private Investitionen durch eine schnellere steuerliche Abschreibung für die kommenden Jahre aufhebe. (Rheinische Post)
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February 09, 2022 00:54 ET (05:54 GMT)
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