DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Exporte steigen im Dezember wider Erwarten
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im Dezember trotz Lieferengpässe und Materialmangel gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 0,9 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen ein Minus von 0,9 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 15,6 Prozent höher.
IMK sieht weiter robustes Exportwachstum
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet nach den jüngsten Ausfuhrzahlen mit weiter robustem Exportwachstum. "Das robuste Wachstum der Ausfuhren zum Jahresende zeigt, dass die deutsche Wirtschaft erneut von der Exportwirtschaft angeschoben wird, während - auch aufgrund der Corona-Welle im Dezember - die Binnenwirtschaft strauchelt", erklärte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Gleichzeitig deute das Exportwachstum darauf hin, "dass sich allmählich die Probleme bei den Vorprodukten bessern".
Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fällt im Januar um 1,4 Prozent
Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent gefallen. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein kalenderbereinigtes Plus von 1,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Ifo-Institut: Baustoff-Knappheit nimmt ab
Die deutschen Bauunternehmen leiden nach Umfragen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung seltener unter Versorgungsengpässen. Im Hochbau meldeten demnach 25,3 Prozent der Teilnehmenden Beeinträchtigungen, nach 31,3 Prozent im Dezember. Auch im Tiefbau entspannte sich die Lage laut dem Institut etwas. 20,4 Prozent der Betriebe litten unter Lieferengpässen. Im Vormonat lag der Anteil noch bei 23,1 Prozent. Von einem Mangel an Fachkräften sei ebenfalls etwas seltener die Rede gewesen. Dennoch konnten offene Stellen demnach vielerorts nicht zeitnah besetzt werden.
Villeroy de Galhau: Märkte könnten überreagiert haben
Die Reaktionen an den Finanzmärkten auf die Aussagen von EZB-Rat und EZB-Präsidentin Christine Lagarde am vergangenen Donnerstag sind nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau möglicherweise zu stark gewesen. "Ich würde aus den Ereignissen der letzten Tage nicht ableiten, dass es einen EZB-Kalender gibt, der mit einem zugrunde liegenden Kalender der Märkte übereinstimmt", sagte Villeroy laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vor dem Finanzausschuss der französischen Nationalversammlung. "Ich denke, dass es in den letzten Tagen vielleicht sehr starke und zu starke Reaktionen gab", fügte er hinzu.
Lindner: EZB hat ihre Politik zu verändern begonnen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat mit Blick auf die Geldpolitik unterschiedliche Treiber der Inflation in den USA und in Europa betont, aber auch eine bereits begonnene Veränderung der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) konstatiert. "Die Bekämpfung der Geldentwertung bleibt zuvorderst eine Aufgabe unserer unabhängigen Notenbanken", sagte Lindner beim virtuellen Neujahrsempfang der Deutschen Bank in einer aufgezeichneten Rede. "Ich nehme wahr, dass die EZB ihre Politik zu verändern begonnen hat", erklärte er.
Scholz: Deutschland, Frankreich und Polen wollen "Frieden in Europa erhalten"
Deutschland, Frankreich und Polen haben in der Ukraine-Krise Einigkeit demonstriert. "Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Krieg in Europa zu verhindern", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem polnischen Staatschef Andrzej Duda in Berlin. "Uns alle eint ein Ziel: Den Frieden in Europa zu erhalten - durch Diplomatie und durch klare Botschaften und die gemeinsame Bereitschaft, einig zu handeln."
Borrell sieht Anzeichen für Entspannung in Ukraine-Konflikt
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht Anzeichen für eine mögliche Deeskalation des Ukraine-Konflikts. Der Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Moskau sei eine "gute Initiative" gewesen, sagte Borrell zum Abschluss seines Besuchs in Washington. "Ich denke, dass dies ein Element der Entspannung darstellt."
Brexit beschert britischen Firmen bislang nur "höhere Kosten und mehr Bürokratie"
Die "einzigen feststellbaren Auswirkungen" des Brexits auf britische Unternehmen sind einem Parlamentsbericht zufolge "höhere Kosten, mehr Bürokratie und Verzögerungen an den Grenzen". Laut einem Bericht des für die Überwachung öffentlicher Ausgaben zuständigen Parlamentsausschusses ist "klar", dass der Brexit "einen Einfluss" auf den Rückgang des Handels hatte.
Menschenrechtsgericht fordert faires Verfahren für polnischen Richter
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Polen aufgefordert, einem von einem Disziplinarverfahren betroffenen Richter am Obersten Gericht in Warschau ein "faires Verfahren" zu garantieren. Die polnische Regierung müsse "sicherzustellen", dass das Verfahren zur Aufhebung der richterlichen Immunität des Richters Wlodzimierz Wrobel den Anforderungen eines fairen Verfahrens gemäß der Europäischen Menschenrechtskonvention entspricht, forderte das Gericht in einer Erklärung.
Israel greift syrische Flugabwehr an
Israel hat laut eigenen Angaben Luftangriffe auf syrische Flugabwehrstellungen geflogen. "Als Antwort auf die Flugabwehrrakete, die heute Abend von Syrien abgefeuert wurde", griffen die israelischen Streitkräfte laut Mitteilung in der Nacht zum Mittwoch Flugabwehrbatterien, Radar- und Raketenstellungen in Syrien an. Syrischen Staatsmedien zufolge hatte Israel zuvor Ziele "in der Nähe von Damaskus" angegriffen, weshalb die Luftabwehr aktiviert worden sei.
US-Senat bestätigt Amy Gutmann als neue Botschafterin in Deutschland
Die US-Hochschulpräsidentin Amy Gutmann wird als erste Frau Botschafterin ihres Landes in Deutschland. Der Senat bestätigte die von Präsident Joe Biden nominierte 72-jährige Politikprofessorin mit einer Mehrheit von 54 zu 42 Stimmen. Die Tochter eines aus Nazi-Deutschland geflohenen Juden wird damit den seit mehr als eineinhalb Jahren vakanten Botschafterposten in Berlin übernehmen.
Republikanerführer im US-Senat kritisiert Parteistrafe gegen Trump-Kritiker
Der Anführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, hat die Strafmaßnahmen der republikanischen Partei gegen zwei prominente parteiinterne Kritiker von Ex-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Es sei nicht Sache der Parteiführung, einzelne Mitglieder bloßzustellen, weil sie möglicherweise andere Ansichten hätten als die Mehrheit, sagte McConnell.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 09, 2022 03:00 ET (08:00 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.