DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EEG-Umlage - Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hält eine vorgezogene Abschaffung der Ökostromumlage für machbar. Die technische Umsetzung eines solchen Gesetzes sei möglich, "sofern die Politik nicht bis zur Sommerpause darüber berät, sondern möglichst bald einen verbindlichen Beschluss dazu fasst", sagte VKU-Chef Ingbert Liebing. "Und sofern sie nicht allzu viele neue Vorschriften etwa für die Ausgestaltung der Stromrechnung erlässt." Fragen, ob die Unternehmen die sinkenden Kosten vollständig an die Kunden weiterreichen, wich Liebing aus. Im VKU sind fast zwei Drittel der deutschen Stromversorger organisiert. (Spiegel)
ENERGIEPREISE - Nordrhein-Westfalen hat sich mit einer Bundesratsinitiative für ein umfassendes Maßnahmenbündel gegen die stark steigenden Energiepreise ausgesprochen. In dem Entschließungsantrag für die Länderkammer, der der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vorliegt, fordert die NRW-Koalition aus CDU und FDP Steuersenkungen auf Strom, Gas und Benzin. "Wir brauchen eine Senkung der Mehrwertsteuer auf lebenswichtige Energie wie Heizkosten, eine schnelle Abschaffung der EEG-Umlage und die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß. Außerdem muss die Mehrwertsteuer für Wärme auf 7 Prozent runter", sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). (WAZ)
STROMBEDARF - Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat Unternehmen und Wirtschaftsförderer befragt, um den künftigen Strom- und Wasserstoffbedarf in seinem Netzgebiet zu ermitteln. Zentrales Ergebnis: Im Nordosten Deutschlands steigt der Strombedarf bis 2030 um 30 bis 40 Prozent auf bis zu 140 Terawattstunden (TWh). Zur Einordnung: Die Nettostromerzeugung betrug 2021 deutschlandweit 490 TWh. Die Nachfrage nach Wasserstoff wächst im 50Hertz-Netzgebiet, das die ostdeutschen Bundesländer sowie Hamburg umfasst, ebenfalls rasant. So wird sich die Nachfrage nach grünem Strom in der Metropolregion Berlin-Brandenburg den Untersuchungen zufolge bis 2030 nahezu verdoppeln. (Handelsblatt)
TAXONOMIE - Der Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für Klimaschutz, Frans Timmermans, will verhindern, dass künftig europäische Mittel für die Renovierung französischer Kernkraftwerke genutzt werden. Die Taxonomie legt fest, welche Investitionen künftig in der EU als grün gelten. Unter bestimmten Bedingungen gelten auch Atomenergie und Gas als nachhaltig. Laut Timmermans darf die Taxonomie dennoch auf keinen Fall zum Greenwashing führen: "Ich werde es nicht zulassen, dass das dann als Motiv benutzt wird", sagte er der Zeit. "Zum Beispiel zu sagen: 'Jetzt ist alles, was wir bei der Atomkraft machen, grün.' Das werde ich nicht erlauben." (Die Zeit)
EUROPÄISCHE STROMVERSORGUNG - Der Vorstandsvorsitzender der BASF, Martin Brudermüller, hat eine andere europäischen Zusammenarbeit in der Stromversorgung angeregt. "Ich glaube, das kann keine nationale Strategie sein. Das muss ein europäisches Thema sein", sagte Brudermüller im Gespräch. Er bemängelte, dass es "überhaupt keinen europäischen Binnenmarkt" für Energie gäbe: "Wir lassen hier auch ein Potential für Europa auf der Straße." Seine Vision für Europa ist es, das Energienetz europäisch zu denken. (Die Zeit)
EU-KLIMASCHUTZGESETZE - Die Chemieindustrie will die Transformation zur Klimaneutralität schaffen, ohne dabei durch Handelsinstrumente geschützt zu werden. "Ich bin vehement der Meinung, dass Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zusammengehen können", sagte BASF-Chef Martin Brudermüller. Unter dieser Voraussetzung komme man zu anderen Regulierungsvorschlägen, als sie derzeit vorlägen, meint Brudermüller. Er nannte den von der EU vorgeschlagenen CO2-Grenzausgleich, der dafür sorgen soll, dass Waren aus Drittländern mit einer hohen Kohlendioxidlast beim Import in die Europäische Union verteuert werden. Auf diese Weise will die EU die Industrie vor Unterbietung durch ausländische Konkurrenten schützen. (Handelsblatt)
INVESTITIONSPRÄMIE - Die von der Ampelkoalition als Anreiz für Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz geplanten "Superabschreibungen" werden sich wohl verzögern. Im Bundesfinanzministerium werde geprüft, wann Verstärkungen bei Abschreibungsregeln sinnvoll seien, heißt es in Regierungskreisen. Man wolle den makroökonomisch besten Zeitpunkt finden. Laut Koalitionsvertrag sollten die Superabschreibungen eigentlich für 2022 und 2023 gelten. Daran gibt es nun Zweifel, weil die Unternehmen derzeit volle Auftragsbücher haben und eher unter Problemen bei den Lieferketten leiden. Wirtschaftsverbände kritisierten die mögliche Verschiebung. (Handelsblatt)
CORONA-HILFEN - 1,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen hat der Bund von Unternehmen zurückerstattet bekommen. Das geht aus einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. Die Gelder waren im Frühjahr 2020 als Soforthilfen ausgezahlt worden. 132 Millionen Euro an verpflichtenden Rückzahlungen sind aktuell offen, der Betrag dürfte noch deutlich steigen. Viele Unternehmen treffen die Rückzahlbescheide inmitten der aktuellen Corona-Welle hart. Erste Erleichterungen hat die Politik auf den Weg gebracht. Doch es gibt neuen Ärger um Zinsen und Befugnisse. (Handelsblatt)
AUTOMARKT - Die Bundesregierung will die Förderung von Pkw, die sowohl elektrisch als auch mit Verbrennungsmotor fahren können, ab 2023 stark einschränken. Dadurch dürften laut einer Studie des CAR-Instituts die Restwerte von teilelektrischen Modellen einbrechen. Wer nach 2022 noch einen Plug-in-Hybrid kauft oder least und ihn nach 24 Monaten Nutzungszeit weitergeben möchte, dürfte dafür im Schnitt nur noch 56 Prozent des einstigen Listenpreises erhalten. Zum Vergleich: Bei reinen Elektroautos liegt der Restwertfaktor bei 79 Prozent. (Handelsblatt)
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February 10, 2022 00:47 ET (05:47 GMT)
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