DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Inflationsrate auf höchstem Niveau seit 1982
Der hohe Preisdruck in den USA hat im Januar angehalten. Die jährliche Inflationsrate erklomm ein neues 40-Jahreshoch. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Die für den Dezember gemeldete Preissteigerung von 0,5 Prozent wurde bestätigt. Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung auf 7,5 (Vormonat: 7,0) Prozent. Das ist der höchste Wert seit Februar 1982. Volkswirte hatten lediglich mit einer Rate von 7,2 Prozent gerechnet.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 5. Februar abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 16.000 auf 223.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 230.000 vorhergesagt.
US-Realeinkommen sinken im Januar
Die Realeinkommen in den USA sind im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gefallen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im Dezember bereits ein Rückgang um 0,3 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Januar saison- und inflationsbereinigt 387,06 US-Dollar nach 388,96 Dollar im Vormonat.
Lane: EZB sollte auf Angebotsengpässe nicht überreagieren
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat vor einer Überreaktion der EZB auf die weitgehend angebotsseitig ausgelöste hohe Inflation gewarnt. In einem auf der EZB-Website veröffentlichten Beitrag wendet er sich auch gegen die Annahme, dass eine auf diese Weise und durch relative Preisänderungen ausgelöste hohe Inflation zu anhaltenden Zweitrundeneffekten führen könnte.
EZB-Vize fordert zentrale Fiskalkapazität
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hat die Schaffung einer zentralen Fiskalkapazität gefordert, deren Finanzmittel bei Abschwüngen zur Stützung der Konjunktur eingesetzt werden könnten. In einer Rede beim London School of Economics German Symposium setzte sich De Guindos zudem für eine ausgewogene Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts ein, der den Staaten einen Abbau ihrer Schulden vorschreiben würde, zugleich aber wachstumsfreundlicher als bisher wäre.
Bank of Japan setzt Zinsobergrenze für zehnjährige Staatsanleihe
Die Bank of Japan (BoJ) ergreift Maßnahmen, um die Zinssätze extrem niedrig zu halten und seine Wirtschaft zu stimulieren. Sie widersetzt sich damit dem weltweiten Trend, der durch die Pläne der Federal Reserve für mehrere Zinserhöhungen symbolisiert wird. Die BoJ warnte die Anleger, dass sie die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe nicht über 0,25 Prozent steigen lassen werde, nachdem der Markt den Zinssatz zum ersten Mal seit sechs Jahren in die Nähe dieses Niveaus getrieben hatte.
Lindner nimmt per Video an G20-Finanzministertreffen teil
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) reist nicht persönlich zu dem am Donnerstag und Freitag in Jakarta geplanten Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). "Der Bundesfinanzminister wird virtuell am G20-Finanzministertreffen in Jakarta teilnehmen", erklärte ein Sprecher. Anders als ursprünglich geplant richtet der indonesische G20-Vorsitz Presseberichten zufolge nun angesichts der weltweiten Omikron-Welle ein hybrides Treffen aus - in Jakarta und per Video-Zuschaltung vieler Teilnehmer.
Meuthen verlässt auch Rechtspopulisten-Fraktion im Europaparlament
Der frühere AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat die rechtspopulistische Fraktion Identität und Demokratie im Europaparlament verlassen. Er gehe diesen Schritt "mit Bedauern" erklärte Meuthen auf Twitter. "Eine Fraktion, die einen Delegationschef duldet, der das Andenken eines soeben Verstorbenen beschmutzt, kann nicht länger meine Fraktion sein."
BDI schlägt schnellere Planungen und Genehmigungen vor
Mit einem Sieben-Punkte-Plan will der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für schnellere Planungen und Genehmigungen von Industrieanlagen sorgen. "Die Industrie ist besorgt, dass der politische Tunnelblick auf den Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetzen den ehrgeizigen Zeitplan für die Energiewende ins Wanken bringt", sagte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. "Für das Erreichen der Klimaziele muss die Bundesregierung endlich einfachere und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für den dringend notwendigen Umbau von Industrieanlagen schaffen."
Regierung will mehr Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen
Nach Plänen der Bundesregierung sollen künftig verstärkt auch landwirtschaftliche Flächen und landwirtschaftlich genutzte Moorböden für den Ausbau der Photovoltaik genutzt werden. Die Ressorts Wirtschaft und Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft hätten sich auf darauf verständigt, "wie bestehende Flächenpotenziale besser für den Ausbau der Solarenergie genutzt werden können", teilte das Wirtschaftsministerium mit. Photovoltaik-Anlagen auf diesen Flächen sollen den Angaben zufolge künftig im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert werden.
Bundesregierung will mit "Meeresstrategie" Schutz der Ozeane vorantreiben
Die Bundesregierung hat angekündigt, mit einer "Meeresstrategie" mehr gegen die Verschmutzung der Ozeane tun und den Schutz der marinen Artenvielfalt vorantreiben zu wollen. Ein Meeresbeauftragter soll dabei die Koordination der Meerespolitik übernehmen, wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) beim internationalen Meeresgipfel "One Ocean Summit" mitteilte.
Scholz: Russland sollte "unsere Entschlossenheit nicht unterschätzen"
In der Ukraine-Krise hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Russland gewarnt, die Einigkeit der westlichen Verbündeten nicht zu unterschätzen. "In dieser für uns alle kritischen Situation sollte Russland unsere Einigkeit und Entschlossenheit nicht unterschätzen als Partner in der EU und als Verbündete in der Nato", sagte Scholz bei einem Treffen mit baltischen Staats- und Regierungschefs in Berlin.
Litauens Präsident zeigt sich enttäuscht von deutschem Nein zu Waffenlieferungen
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda hat sich vor seinem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) enttäuscht über die ablehnende Haltung Berlins zu Waffenlieferungen im Ukraine-Konflikt geäußert. "Um ehrlich zu sein haben wir mehr erwartet", sagte Nauseda dem TV-Sender Welt. "Aber wir verstehen natürlich die Gründe." Ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland sei gegen Waffenlieferungen.
Dänemark offen für Stationierung von US-Truppen auf seinem Gebiet
Inmitten wachsender Spannungen zwischen dem Westen und Russland bahnt Dänemark die Stationierung von US-Truppen auf seinem Staatsgebiet an. "Die Vereinigten Staaten haben sich an Dänemark gewandt und eine bilaterale Zusammenarbeit in der Verteidigung vorgeschlagen", sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Demnach verhandelt die dänische Regierung mit den USA über ein neues bilaterales Verteidigungsabkommen.
Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau von bis zu 14 neuen Atomreaktoren angekündigt. Bis 2050 sollen sechs EPR-Reaktoren der neuen Generation gebaut werden, sagte Macron. Der Bau von acht weiteren solle geprüft werden. Dies bedeute eine "Renaissance der Atomkraft" in Frankreich.
Frankreich will 50 Offshore-Windparks bis 2050 bauen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau von 50 Windparks vor der französischen Küste bis zum Jahr 2050 angekündigt. Die Kapazität der Windkraftanlagen an Land solle überdies verdoppelt werden, sagte Macron. Um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdoppeln, solle zudem die durch Solarenergie erzeugte Leistung "um fast das Zehnfache" gesteigert werden.
Von der Leyen stellt Afrika Investitionen von 150 Mrd EUR in Aussicht
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Afrika Investitionen in Höhe von mindestens 150 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte in Aussicht gestellt. Sie präsentierte das Vorhaben bei einem Besuch im Senegal. Europa sei der größte und "zuverlässigste" Partner des afrikanischen Kontinents, sagte sie in der Hauptstadt Dakar. Die EU will mit den Investitionen Chinas Neuer Seidenstraße Konkurrenz machen.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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February 10, 2022 13:00 ET (18:00 GMT)
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