DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EEG-UMLAGE - Die geplante Abschaffung der Erneuerbaren-Energien-Umlage kommt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel viel günstiger zu stehen als erwartet. Laut neuesten Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber war das sogenannte EEG-Konto für den Ökostrom-Zuschlag Ende Januar mehr als 12,6 Milliarden Euro im Plus. Damit sind die für das gesamte Jahr 2022 veranschlagten Kosten zur Förderung der erneuerbaren Energien von etwa 13 Milliarden Euro schon jetzt fast komplett gedeckt. (Spiegel)
DIGITALER EURO - Nach Einschätzung der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sprechen mehrere Gründe für das Projekt der EZB, einen digitalen Euro einzuführen. So gebe es private Anbieter, die versuchten, Kryptowährungen zu etablieren. "Dem müssen wir etwas entgegensetzen", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Es kann nicht sein, dass mit persönlichen Daten der Nutzerinnen und Nutzer Geld verdient wird." Außerdem biete die Technologie für private digitale Währungen auch neue bedenkliche Möglichkeiten, zum Beispiel für die Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche, so Lagarde. "Deshalb sollte die Schaffung eines digitalen Euro ein öffentliches Projekt sein." Einer Abschaffung von Bargeld erteilt Lagarde eine klare Absage. (RND)
INFLATION - Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hält die Gefahr eines zusätzlichen Preisschubs durch die Energiewende oder die anstehenden Tarifrunden für gering. "Die ganze Debatte über Greenflation halte ich für übertrieben", sagte Lagarde im Interview. "Die aktuellen Auswirkungen der Dekarbonisierung auf die Preise sind minimal, und zwar egal, ob wir über Emissionshandel oder Sondersteuern reden", fügte sie hinzu. Das gilt nach ihren Worten auch für die immer teurer werdenden Rohstoffe der Energiewende wie Silizium, Nickel oder Kupfer. "Die Auswirkung dieser speziellen Rohstoffpreise auf die allgemeine Preisentwicklung ist klein, jedenfalls zur Zeit", argumentierte sie. (RND)
SOZIALE TAXONOMIE - Nach dem Streit um das Nachhaltigkeitslabel für Atom und Gas droht der EU die nächste große Taxonomie-Debatte. Die Europäische Kommission prüft, große Teile der europäischen Wirtschaft daraufhin zu untersuchen, ob sie unter dem Strich gesellschaftlichen Nutzen oder eher Schaden stiften. Die Klassifizierung bietet allerdings erhebliches Konfliktpotenzial; das zeigt ein internes Papier, das der Welt vorliegt. (Welt)
INVESTITIONEN - Nachdem die Investitionen deutscher Unternehmen in Maschinen, Fahrzeuge oder Ausstattung 2020 eingebrochen und 2021 wenig gewachsen waren, ist weiter kaum Besserung in Sicht. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet 2022 bloß mit einem Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen von 3,5 Prozent. Das geht aus einem Brief von DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben an die 79 IHKs hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Bei den Ausrüstungsinvestitionen seien aktuell erst 90 Prozent des Niveaus von 2019 erreicht, schreibt Wansleben. "Allein um die Substanz zu erhalten, müssten es längst schon weit mehr als 100 Prozent sein." (Handelsblatt)
BUNDESHAUSHALT - Der Bund hat seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 gegenüber seiner eigenen Haushaltsplanung 228 Milliarden Euro weniger Zinsen zahlen müssen. Dies zeigen neue Daten des Bundesfinanzministeriums, die dem Handelsblatt vorliegen. Allein im Jahr 2021 betrug die Zinsersparnis 17,8 Milliarden Euro - trotz der Aufnahme neuer Schulden in Rekordhöhe. Hatte der Bund ursprünglich in seiner Finanzplanung für 2021 noch mit Ausgaben von 21,7 Milliarden Euro kalkuliert, waren es am Ende nur 3,9 Milliarden Euro. In Zukunft dürften die Zinsbelastungen wieder steigen, weil die EZB unter Druck steht, die Zinsen anzuheben. (Handelsblatt)
FONDSBRANCHE - Die Fondsbranche hat im zurückliegenden Jahr den bisherigen Absatzrekord in Deutschland weit hinter sich gelassen: Unterm Strich sammelten die Investmenthäuser hierzulande 250 Milliarden Euro ein und damit rund ein Drittel mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2015, als 187 Milliarden Euro erzielt worden waren, wie der deutsche Fondsverband BVI berichtete. Insbesondere das vierte Quartal stach dabei mit 81 Milliarden Euro hervor. (Börsen-Zeitung)
BANKEN - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat die Banken in NRW zu einem Krisengipfel eingeladen, um eine neue Strategie gegen die Sprengung von Geldautomaten abzustimmen. "Ich werde in den nächsten Wochen einen Bankengipfel im Innenministerium veranstalten. Dazu habe ich Vertreter von Verbänden und der Kreditwirtschaft eingeladen", sagte der CDU-Politiker. NRW sei für die Täter so interessant, weil es gute Fluchtmöglichkeiten gebe, da viele Tatorte unmittelbar an Autobahnen lägen. (Kölner Stadt-Anzeiger)
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February 11, 2022 00:51 ET (05:51 GMT)
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