RIGA (dpa-AFX) - Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen fordern von Belarus nähere Informationen über dessen groß angelegtes Militärmanöver mit Russland inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt. Nach Angaben des lettischen Verteidigungsministeriums in Riga vom Freitag haben die drei EU- und Nato-Länder über die OSZE eine formelle Anfrage an die autoritäre Führung in Minsk gerichtet. Alle drei baltischen Staaten grenzen an Russland. Lettland und Litauen grenzen auch an Russlands Verbündeten Belarus.
Die Länder wollen demnach Einzelheiten zu der Übung gemäß Kapitel 3 des Wiener Dokuments der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erhalten. Das Übereinkommen regelt, wie sich die OSZE-Staaten gegenseitig über ihre militärischen Aktivitäten austauschen müssen. Die Baltenstaaten erwarten aus Minsk zusätzliche Angaben etwa zur Art und Anzahl an beteiligen Truppen und Waffensystemen, hieß es in der Mitteilung.
Belarus und Russland begannen am Donnerstag mit dem Manöver. Die Übung im Süden der Ex-Sowjetrepublik unweit zur Ukraine und im Westen an der EU-Außengrenze soll zehn Tage dauern. Im Westen wird befürchtet, dass Russland im Zuge des Manövers einen Einmarsch in der Ukraine vorbereitet. Die Militärführungen in Belarus und Russland betonen dagegen, die Truppenverlegung habe reinen Übungscharakter, sei für niemanden eine Bedrohung und stehe im Einklang mit internationalem Recht. Laut Kreml sollen die russischen Soldaten nach Ende der Übung wieder zu ihren Standorten zurückkehren./awe/DP/mis