DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland steigen im Februar
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland haben sich im Februar in etwa wie erwartet entwickelt, wobei die Beurteilung der aktuellen Lage positiv überraschte. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Erwartungsindex stieg auf 54,3 (Januar: 51,7) Punkte, wie das ZEW mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 56,0 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage erhöhte sich auf minus 8,1 (minus 10,2) Punkte. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf minus 10,8 Punkte erwartet.
Commerzbank: EZB sollte Prognose-Ungenauigkeit berücksichtigen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert stärker berücksichtigen, dass sie ihre vorausschauende Geldpolitik auf Basis ungenauer Inflationsprognosen betreibt. Schubert kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Inflationsprognosen der sogenannten Professional Forecasters üblicherweise deutlich neben der Realität liegen. Eine Verfehlung des mittelfristigen Inflationsziels von 2 Prozent um zwei Dezimalstellen sollte daher nicht die Grundlage geldpolitischer Entscheidungen bilden.
ZIA besorgt über Handel - Zweifel am Wohnungsbauziel der Regierung
Im Immobiliensektor ist die Lage für die Hotellerie und besonders für den Handel aufgrund der anhaltenden Corona-Beschränkungen ein Grund zur Sorge. Das ist das Ergebnis des Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft, das der Zentrale Immobilien Ausschusses (ZIA) veröffentlicht hat. Insgesamt dürften die Bauinvestitionen in der Immobilienbranche ebenso wie die Preise für Bauleistungen und Bauland weiter steigen. Die Bundesregierung werde wohl ihr Ziel verfehlen, in der aktuellen Legislaturperiode 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, so das Gutachten.
IAB: Fast 40 Prozent der Betriebe von Arbeitsausfällen betroffen
Im Januar sind infolge von Corona-Infektionen, Quarantänezeiten oder der Abwesenheit von Eltern wegen geschlossener Kinderbetreuungseinrichtungen knapp 40 Prozent der Betriebe von Arbeitsausfällen betroffen gewesen. Gut 20 Prozent aller Betriebe und damit mehr als die Hälfte der von Arbeitsausfällen betroffenen Betriebe berichteten auch davon, dass diese Ausfälle größere Probleme im Betriebsablauf nach sich gezogen haben, wie das Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mitteilte.
IMK: Inflation trifft besonders kinderlose Paare mit mittlerem Einkommen
Kinderlose Paare mit mittlerem Einkommen sind aktuell am stärksten von der hohen Inflationsbelastung betroffen. Das ist das Ergebnis des IMK Inflationsmonitors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Die geringste Belastung ist bei Singles mit hohem Einkommen zu verzeichnen. Angesichts der Ukraine-Krise sieht das Institut für die kommenden Monate große Risiken bei der Entwicklung der Gaspreise und fordert die Bundesregierung daher auf, soziale Härten abzufedern und Auswirkungen auf die Konjunktur entgegenzuwirken.
Scholz in Moskau für Treffen mit Putin angekommen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist für Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin zur Ukraine-Krise in Moskau eingetroffen. Am Dienstagmorgen nahm Scholz zunächst am Grabmal des unbekannten Soldaten in der russischen Hauptstadt an einer Kranzniederlegung teil, wie ein AFP-Reporter berichtete. Beim Treffen mit Putin später will Scholz nach eigenen Angaben "eindeutige Schritte" zur Deeskalation fordern.
Ukraine hält Eskalation von Konflikt mit Russland vorerst für abgewendet
Nach Einschätzung der Ukraine ist eine russische Invasion vorerst abgewandt. "Es ist uns und unseren Verbündeten gelungen, Russland von einer weiteren Eskalation abzuhalten", sagte Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew. "Es ist bereits Mitte Februar, und Sie sehen, dass die Diplomatie weiter funktioniert."
Kreml bestätigt geplanten Abzug einiger Truppen von ukrainischer Grenze
Die russische Regierung hat den geplanten Abzug eines Teils der an der Grenze zur Ukraine zusammengezogenen Soldaten bestätigt. Bei dem Rückzug der Truppen handele es sich um einen "gewöhnlichen Vorgang", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Zugleich kündigte er an, dass Russland "weitere Militärübungen vornehmen" werde. "Wir haben immer gesagt, dass die Truppen nach dem Ende der Militärübungen in ihre Militärbasen zurückkehren würden", sagte Peskow. Dieser Prozess sei nun im Gange.
Neuer Strafprozess gegen Kreml-Kritiker Nawalny begonnen
Gegen den inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat am Dienstag ein neuer Strafprozess begonnen. Wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, begann das Verfahren in der Strafkolonie in Pokrow, in der Nawalny seit rund einem Jahr inhaftiert ist. Gegen den prominentesten russischen Oppositionspolitiker werden weitere Betrugsvorwürfe erhoben. Ihm drohen bis zu zehn zusätzliche Jahre Haft.
Iran fordert in Atomverhandlungen Garantien für anhaltenden Sanktionsabbau
Der Iran hat für einen Erfolg der Atomverhandlungen in Wien Garantien für einen anhaltenden Abbau von Sanktionen gefordert. "Überprüfung und Garantie sind ein wesentlicher Bestandteil eines guten Geschäfts", erklärte der Vorsitzende von Irans Oberstem Nationalen Sicherheitsrat, Ali Schamchani, auf Twitter. In der Vergangenheit habe "amerikanisches Fehlverhalten" Abmachungen zunichte gemacht. Die Verhandlungen in Wien zielen auf eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015 ab.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande BIP 4Q +0,9% gg Vorquartal - CBS
Niederlande BIP 4Q +6,2% gg Vorjahr - CBS
Eurozone/Handelsbilanz Dez Defizit 4,6 Mrd EUR (Vj Überschuss 28,3 Mrd EUR)
Eurozone/Exporte Dez -0,6%, Importe +3,1% gg Vormonat - saisonbereinigt
Eurozone/Handelsbilanz Dez saisonbereinigt Defizit 9,7 Mrd EUR (Nov: Defizit 1,8 Mrd EUR)
DJG/DJN/AFP/apo
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February 15, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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