MOSKAU (dpa-AFX) - Russlands Außenministerium hat davor gewarnt, US-Angaben in der Ukraine-Krise leichtfertig zu vertrauen. "Es muss damit aufgehört werden, alles zu glauben, was sie in Washington reden - insbesondere in Bezug auf die Ukraine, das ukrainische Volk und Russland", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Mittwoch.
Zuvor hatten sich bereits der Kreml und viele russische Medien darüber lustig gemacht, dass die USA und westliche Verbündete vor einem möglichen russischen Angriff auf das Nachbarland Ukraine noch in dieser Woche gewarnt hatten.
"Jetzt werden alle wild durcheinander erzählen, wie toll das innerhalb von zwei Monaten in der Ukraine vergrößerte militärische Potenzial ist", sagte Sacharowa dem ukrainischen Journalisten Anatolij Scharij in einem Interview. Geschwiegen werde hingegen darüber, welchen wirtschaftlichen Schaden die westlichen Warnungen vor einem möglicherweise kurz bevorstehenden russischen Einmarsch in der Ukraine angerichtet hätten.
Die Währungen der Ukraine und Russlands verloren zuletzt stark an Wert, die Börsen erlebten Einbrüche. Die Verunsicherung an den internationalen Märkten war groß - auch, nachdem die USA und andere Staaten ihre Bürger zur Ausreise aus der Ukraine aufgerufen hatten.
Sacharowa warf Washington vor, die Lage um die Ukraine für neue Versuche benutzt zu haben, die Gaspipeline Nord Stream 2 zu verhindern. Im Falle eines russischen Einmarsches hatten die USA mit einem Ende des deutsch-russischen Projektes gedroht. Die russische Ministeriumssprecherin beschuldigte zudem Großbritannien, im Zusammenhang mit einer möglicherweise bevorstehenden russischen Invasion der Ukraine "Lügen" verbreitet zu haben - und forderte eine Entschuldigung aus London.
Im Westen ist die erklärte Sorge vor einer russischen Aggression angesichts eines Truppenaufmarsches nahe der ukrainischen Grenze weiter groß. Die Nato betonte zuletzt, trotz eines von Moskau angekündigten Teilrückzugs noch keine Deeskalation beobachtet zu haben. "Im Gegenteil: Russland scheint den Militäraufmarsch fortzusetzen", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel./haw/DP/nas