DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB macht 2021 kaum noch Überschuss - PEPP und Dollar belasten
Der Überschuss der Europäischen Zentralbank (EZB) ist 2021 erneut deutlich gesunken, was vor allem am Kauf negativ verzinster Anleihen unter den Pandemiekaufprogramm PEPP und der Aufwertung des US-Dollar lag. Wie die EZB im Rahmen ihrer Jahresbilanz mitteilte, sank der Überschuss auf 0,192 (2020: 1,643) Milliarden Euro. Die Nettozinseinnahmen gingen auf 1,566 (2,017) Milliarden Euro zurück. Zudem bildete die EZB eine Rückstellung für finanzielle Risiken von 0,610 Milliarden Euro.
Türkische Zentralbank belässt Leitzins bei 14,00 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet den zweiten Monat in Folge unverändert bei 14,00 Prozent belassen, nachdem sich die extrem hohe Inflation im Januar nochmals verstärkt hatte. Der weitere Anstieg der Inflationsrate, die von 36,1 Prozent im Dezember auf 48,7 Prozent im Januar kletterte, stellt ein Dilemma für das unorthodoxe Wirtschaftsexperiment der Türkei dar, das auf der Überzeugung beruht, dass niedrigere Zinssätze sowohl die Inflation senken als auch die Investitionen ankurbeln können.
Dekabank: Investitionen und Lager könnten deutsches BIP gestützt haben
Dekabank-Volkswirt Andreas Scheuerle erwartet, dass das Statistische Bundesamts (Destatis) den in erster Schätzung gemeldeten Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal von 0,7 Prozent in der nächsten Woche bestätigen wird. "Ich fand das vierte Quartal überraschend schwach, ganz so schlecht waren die Daten gar nicht", sagt Scheuerle.
Baubranche: Klimaschutz bei Altbauten kostet 3,6 Billionen bis 2045
Sieben führende Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienbranche haben ein Konzept für Zukunftsinvestitionen in Billionenhöhe vorgestellt. So solle die "Herkulesaufgabe für ein neues Wohnen" mit der Schaffung von jährlich 400.000 Wohnungen und der Erfüllung der Klimaziele geschafft werden. Eine Studie des Bauforschungsinstituts ARGE für zeitgemäßes Wohnen kalkuliert dafür konkret mit Kosten von 3,6 Billionen Euro bis 2045. In der Studie werde beim "Mammutprogramm Wohnen" der Ampel-Koalition auf einen Mix aus mehr Neubau und deutlich mehr Umbau im Gebäudebestand gesetzt, teilte das Verbändebündnis Wohnungsbau auf dem 13. Wohnungsbau-Tag in Berlin mit.
BDI: Enge Zusammenarbeit mit Afrika von strategischer Bedeutung
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts des in Brüssel bevorstehenden EU-Afrika-Gipfels große Chancen im Afrikageschäft unterstrichen. "Eine enge Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika ist von strategischer Bedeutung, auch für unsere Unternehmen", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Der BDI setze sich für eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen und europäischen Entwicklungspolitik ein, "die mehr auf Innovationskraft und Marktwirtschaft setzt".
Bundesregierung lässt Zukunft der Militäreinsätze in Mali offen
Nach der Entscheidung Frankreichs zum Abzug von Truppen aus Mali lässt die Bundesregierung die Zukunft der deutschen Militäreinsätze dort zunächst offen. Der französische Schritt werde "auch Auswirkungen auf das gemeinsame internationale Engagement haben, dazu stimmen wir uns eng mit unseren Partnern ab", erklärte Außenstaatsministerin Katja Keul (Grüne) in Berlin.
Frankreich kündigt Beginn des Abzugs aus Mali an
Frankreich und seine europäischen Partner des Takuba-Einsatzes in Mali wollen ihre Soldaten aus dem westafrikanischen Land abziehen. Grund dafür seien die Verschiebung der Wahlen und "zahlreiche Behinderungen" durch die malische Militärjunta, teilte der Élysée mit. Der Einsatz der Bundeswehr in einer UN- und einer EU-Ausbildungsmission ist davon nicht direkt betroffen.
Moskau kündigt Antwort auf US-Vorschläge zu Sicherheit an
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat für diesen Donnerstag eine Antwort Moskaus auf die Vorschläge der US-Regierung zur Sicherheit in Europa angekündigt. "Wir werden heute diesen Brief an die amerikanische Seite abschicken", sagte Lawrow bei einer Pressekonferenz mit dem italienischen Außenminister Luigi di Maio in Moskau. Der Inhalt des Briefes werde öffentlich gemacht, kündigte er an. Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine schürt im Westen seit Monaten die Sorge, Russland könnte einen Großangriff auf das Nachbarland vorbereiten.
Russland kündigt Rückkehr von Panzereinheiten auf Stützpunkte an
Nach Militärmanövern nahe der ukrainischen Grenze hat Russland die Rückkehr von Panzereinheiten und anderen Militärfahrzeugen auf ihre Stützpunkte angekündigt. Nach dem Ende der geplanten Manöver habe ein Zug der Armee mit militärischer Ausrüstung von Panzereinheiten des Militärbezirks West "den Weg zu seinem Heimatstützpunkt angetreten", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Angaben zum Abfahrtsort und zum Zielort wurden nicht gemacht. Es hieß lediglich, die Panzer würden mit dem Zug "rund tausend Kilometer" weit transportiert.
Russland meldet weiteren Teilabzug von der Krim
Russland hat nach eigenen Angaben weitere Soldaten von der annektierten Krim abgezogen. "Einheiten des südlichen Militärbezirks, die ihre taktischen Übungen auf dem Truppenübungsplatz auf der Halbinsel Krim beendet haben, kehren mit dem Zug zu ihren Heimatstützpunkten zurück", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut russischen Nachrichtenagenturen mit. Fernsehbilder zeigten einen mit Militärfahrzeugen beladenen Zug beim Überqueren einer Brücke, welche die von Russland annektierte ukrainische Halbinsel mit dem Festland verbindet.
Belarus bei Bedrohung durch Westen zu Stationierung von Atomwaffen bereit
Belarus ist nach den Worten seines Staatschefs Alexander Lukaschenko im Falle einer Bedrohung durch den Westen zur Stationierung von Atomwaffen bereit. "Wenn es notwendig ist", werde sein Land nicht nur Atomwaffen, "sondern auch Super-Nuklearwaffen, vielversprechende Waffen" aufnehmen, um "unser Territorium zu verteidigen", sagte Lukaschenko nach Angaben der belarussischen Nachrichtenagentur Belta. Lukaschenko äußerte sich vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen westlichen Staaten und dem mit Belarus verbündeten Russland in der Ukraine-Krise.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 17, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.