WASHINGTON (dpa-AFX) - Russlands Botschafter in Washington hat Befürchtungen des Westens vor einem baldigen Einmarsch russischer Soldaten in die Ukraine zurückgewiesen. "Es gibt keine Invasion, und es gibt auch keine solchen Pläne", sagte Anatoli Antonow dem US-Sender CBS am Sonntag. Russland wolle die diplomatischen Bemühungen zur Lösung aller offenen Fragen fortsetzen.
Mit Blick auf Moskaus Forderung an den Westen sagte er: "Wir würden gerne alles zu Papier bringen. Wir möchten rechtlich verbindliche Garantien für die russische Sicherheit sehen." Die Nato sei keine "friedliebende NGO", so Antonow. "Wir wollen nicht, dass die nächste Welle der Nato-Erweiterung stattfindet", sagte er mit Blick auf Bestrebungen der Ukraine, der Militärallianz beizutreten.
"Nun, wir erwarten leider alles", sagte hingegen die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, dem Sender. "Wir werden Tag und Nacht daran arbeiten, jede Möglichkeit zu nutzen, um Russland noch von einer Invasion abzuhalten." Die vergangenen Tage hätten aber - im Gegensatz zu dem, was Botschafter Antonow gesagt habe - gezeigt, dass Russland mit Provokationen in den Gebieten Donezk und Luhansk begonnen habe.
Russland hat nach US-Angaben etwa 150 000 Soldaten an der Grenze zum Nachbarland Ukraine zusammengezogen, streitet aber Angriffspläne ab. In den vergangenen Tagen verschärfte sich die Lage vor allem entlang der Frontlinie im Südosten der Ukraine zwischen der ukrainischen Armee und den von Moskau unterstützten Separatisten, die die Gebiete Donezk und Luhansk schon seit Jahren kontrollieren. Russische Soldaten bleiben außerdem in Belarus länger als zuvor angekündigt - und damit unweit von der Grenze zur Ukraine./nau/DP/zb