DJ Bundesbank: Überbewertung von Wohnimmobilien 2021 gestiegen
BERLIN (Dow Jones)--Die Überbewertung von deutschen Wohnimmobilien ist aus Sicht der Deutschen Bundesbank im vergangenen Jahr gestiegen. Während die Kaufpreise für Wohnimmobilien mit gut 11 Prozent im Jahresvergleich den höchsten Preisanstieg seit Beginn des jüngsten Aufschwungs am Wohnimmobilienmarkt verzeichneten, verteuerten sich die Mieten bei Neuverträgen im vergangenen Jahr nur um rund 2,5 Prozent, wie die Bundesbank in einem Bericht mit Verweis auf Untersuchungen aus dem Immobiliensektor mitteilte.
"Sowohl dem Kaufpreis-Einkommen-Verhältnis zufolge als auch gemäß Schätzergebnissen für die Langfristbeziehung von Immobilienpreisen, Einkommen und Zinsen lagen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland um 20 Prozent bis 35 Prozent über dem Referenzwert", heißt es in dem Bericht der Bundesbank.
In den Städten lagen im vergangenen Jahr die Immobilienpreise nach aktuellen Schätzungen zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt sei, wie die Bundesbank erklärte. Auch habe 2021 das Verhältnis von Kaufpreis und Jahresmiete bei Wohnungen in Städten um gut 30 Prozent und in den sieben Großstädten um rund 40 Prozent über seinem längerfristigen Mittelwert gelegen.
Mieten steigen weniger stark
Die Bundesbank verweist in ihrem Bericht auf verschiedene Untersuchungen von Immobilienexperten. Nach Angaben des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stiegen im vergangenen Jahr die Preise für Wohnimmobilien insgesamt um 11,3 Prozent. Der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes (Destatis) erhöhte sich im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2021 mit 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls kräftig. Auch der EPX-Häuserpreisindex der Hypoport AG habe mit 12,8 Prozent im Jahr 2021 hohe Preissteigerungsraten bei Wohnimmobilien angezeigt. Nach Berechnungen auf Basis von Angaben der Bulwiengesa AG für 127 deutsche Städte verteuerten sich Wohnimmobilien dort im Jahr 2021 mit 7 Prozent.
Gleichzeitig habe sich der Mietenanstieg in Neuverträgen im vergangenen Jahr kaum verstärkt. Die Bundesbank verwies auf Berechnungen auf Basis von Angaben der Bulwiengesa AG, nach denen sich Mietwohnungen bei Neuabschluss mit 2,5 Prozent in den Städten verteuerten. In den sieben Großstädten war der Mietenanstieg mit 2,75 Prozent nur unwesentlich höher. Laut Angaben des vdp zogen die Neuvertragsmieten in Deutschland insgesamt etwas stärker an als in den sieben Großstädten.
Insgesamt habe sich die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien in Deutschland verschlechtert, da der Einkommenszuwachs hinter der Immobilienpreissteigerung zurückblieb und von den Zinsen keine nennenswerte Entlastung ausging, wie die Bundesbank erklärte.
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February 21, 2022 06:00 ET (11:00 GMT)
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