DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ukraine nun Hauptthema für Europas Finanzminister - Kreise
Die russische Invasion in die Ukraine wird nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen bei den am Freitag beginnenden Beratungen der europäischen Finanzminister in Paris andere Themen in den Hintergrund drängen. "Der Themenschwerpunkt ist mit Sicherheit verschoben worden durch die Ereignisse spätestens der letzten Nacht", sagte ein hochrangiger Beamter des Finanzministeriums in Berlin. Er ging davon aus, "dass das Hauptthema Ukraine/Russland sein wird und in vielen Zusammenhängen beleuchtet wird". Dies gelte für die Sitzung der Eurogruppe und anschließende Beratungen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der EU.
EZB: Eurosystem wird Sanktionen umsetzen
Die Zentralbanken des Euroraums werden sich nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Umsetzung von Sanktionen gegen Russland beteiligen. "Was die Sanktionen angeht, so werden sie von der EU und den europäischen Regierungen beschlossen. Das Eurosystem wird sie umsetzen", erklärte eine EZB-Sprecherin. Die EZB beobachtet nach ihrer Aussage die Auswirkungen der Situation in der Ukraine genau.
Grenzschutz: Russische Truppen dringen in die Region Kiew vor
Russische Truppen sind nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes in den nördlichen Teil der Hauptstadtregion Kiew vorgedrungen. Den Angaben zufolge griffen die russischen Streitkräfte ukrainische Stellungen mit Raketen an. AFP-Reportern zufolge waren außerdem mehrere tieffliegende Hubschrauber zu sehen, die am Stadtrand von Kiew flogen.
Ukraine bricht diplomatische Beziehungen zu Russland ab
Die Ukraine hat als Reaktion auf den russischen Großangriff die diplomatischen Beziehungen zu Moskau gekappt. "Wir haben die diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen", sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. Die Beziehungen der beiden Nachbarländer sind bereits seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014 äußerst angespannt. Dennoch hielten Moskau und Kiew den diplomatischen Kontakt bislang aufrecht.
Ukrainische Armee tötet rund 50 "russische Besatzer"
Die ukrainische Armee hat im Osten des Landes nach eigenen Angaben dutzende feindliche Kämpfer getötet. Die Regierungstruppen hätten einen Angriff auf die Stadt Schtschastja in der Region Luhansk abgewehrt und rund "50 russische Besatzer" getötet, teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Zudem sei ein weiteres Flugzeug der russischen Luftwaffe im Bezirk Kramatorsk abgeschossen worden. Es ist das sechste Militärflugzeug, dass die ukrainische Armee nach eigenen Angaben seit Beginn des russischen Großangriffs in der Nacht zum Donnerstag zerstört hat.
Kiew: Mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet
In den ersten Stunden des russischen Großangriffs wurden nach Angaben Kiews mehr als 40 ukrainische Soldaten und etwa zehn Zivilisten getötet. Dutzende Soldaten seien zudem verletzt worden, sagte der Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in Kiew.
Moskau: Pro-russische Kämpfer erzielen Geländegewinne in Ostukraine
Seit dem Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine haben die pro-russischen Kämpfer in der Ostukraine nach Angaben aus Moskau erste Geländegewinne erzielt. Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, sagte im russischen Fernsehen, in der Region Donezk seien die von Russland unterstützten Kämpfer drei Kilometer vorgerückt. In der Region Luhansk sei die ukrainische Armee eineinhalb Kilometer zurückgedrängt worden.
Heeresinspekteur: Bundeswehr steht "mehr oder weniger blank da"
In Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hat Heeresinspekteur Alfons Mais öffentlich Unmut über den Zustand der Bundeswehr geäußert. "Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können, sind extrem limitiert", schrieb der Generalleutnant im Netzwerk Linkedin. "Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da."
Nato beruft für Freitag Ukraine-Krisengipfel ein
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Nato für Freitag einen virtuellen Krisengipfel einberufen. Das teilten Diplomaten nach einer Dringlichkeitssitzung der 30 Nato-Botschafter in Brüssel mit. In einer offiziellen Erklärung hieß es, das Militärbündnis werde "zusätzliche Schritte" vornehmen, um die Verbündeten zu schützen.
Baerbock: Bringen volles Paket mit massivsten Sanktionen auf den Weg
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine "massivste Sanktionen" gegen Russland angekündigt. "Wir alle sind heute morgen fassungslos, aber wir sind nicht hilflos", sagte sie. "Wir werden das volle Paket mit massivsten Sanktionen gegen Russland auf den Weg bringen." Die Sanktionen, steigende Preise und fallende Aktienmärkte würden "auch Rückwirkungen auf Deutschland haben". Deutsche Staatsbürger in der Ukraine rief sie dazu auf, das Land unverzüglich zu verlassen. Zudem habe sie entschieden, das noch verbliebene Botschaftspersonal aus Kiew abzuziehen.
Habeck: Wirtschaftssanktionen werden sehr schnell verhängt
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat nach der russischen Invasion schnelle Wirtschaftssanktionen gegen Moskau angekündigt. Europa und die USA würden gemeinsam vorgehen. "Wir werden sehr schnell sehen, dass wir Wirtschaftssanktionen gemeinsam verhängen gegen Russland", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Man müsse damit rechnen, dass sich kurzfristig an den Rohöl- und Gasmärkten die Preise nach oben bewegten. "Die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist jetzt meine oberste Aufgabe." Habeck sah aber die "Chance", dass sich nach Ausschlägen in den nächsten Stunden dann der Gas-, Öl- und Kohlepreis "auf einem tragbaren Niveau" einpendele.
DIHK-Präsident erwartet schwerwiegende wirtschaftliche Folgen
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Peter Adrian, erwartet schwerwiegende wirtschaftliche Folgen durch die russische Invasion in der Ukraine. "Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend", sagte Adrian der Rheinischen Post. Als DIHK-Präsident denke er ganz besonders an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in der Ukraine. "Auch auf die Beschäftigten der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in Russland kommen jetzt erhebliche Unsicherheiten zu", sagte Adrian.
IAB: Zahl der offenen Stellen in Deutschland auf Allzeithoch
Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland hat im vierten Quartal 2021 ein Allzeithoch erreicht. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gab es 1,69 Millionen unbesetzte Stellen, was der höchste seit Beginn der Datenreihe 1989 verzeichnete Wert war. Gegenüber dem dritten Quartal 2021 stieg die Zahl der offenen Stellen um 303.000 oder rund 22 Prozent, im Vergleich zum vierten Quartal 2020 um 507.000 oder 43 Prozent.
IW: Mit höheren Gaspreisen droht Inflation von 6 Prozent
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat nach dem Angriff Russlands und der Ankündigung von Sanktionen vor einem Rückgang der Wirtschaftsleistung und einem Anstieg der Inflation gewarnt. "Wenn in Folge der Krise die Gaspreise stark steigen, droht das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2023 geringer auszufallen. Auch die Inflationsrate würde weiter in die Höhe schnellen - bis zu 6,1 Prozent sind realistisch", erklärte das arbeitgebernahe Institut unter Berufung auf neue Modellsimulationen.
Landtagspräsident Rhein soll neuer hessischer Ministerpräsident werden - Bericht
Der hessische Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) soll einem Bericht zufolge neuer Ministerpräsident werden. Amtsinhaber Volker Bouffier (CDU) werde die Position noch vor Ende der Legislaturperiode übergeben, berichtete der Hessische Rundfunk (HR) unter Berufung auf politische Kreise. Offiziell soll die Entscheidung am Freitagnachmittag auf dem Künzeller Treffen der hessischen CDU in Fulda verkündet werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Taiwan BIP 4Q revidiert +4,86% gg Vorjahr (vorläufig: +4,88%)
Taiwan BIP 4Q revidiert +1,85% gg Vorquartal (vorläufig: +2,67%)
Taiwan BIP-Prognose 2022 +4,42% nach +4,15%
DJG/DJN/AFP/apo
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February 24, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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