GESAMT-ROUNDUP 3: Russland greift die Ukraine an
MOSKAU/KIEW - Mit Angriffen aus mehreren Richtungen hat Russland einen großangelegten Krieg gegen die Ukraine begonnen. Präsident Wladimir Putin befahl am Donnerstag den Militäreinsatz gegen das Nachbarland - aus der Luft, am Boden und zur See. Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden, die Europäische Union und die Nato verurteilten die Invasion scharf und kündigten harte Sanktionen an.
ROUNDUP: EU-Staaten einigen sich auf Grundzüge für neues Sanktionspaket
BRÜSSEL - Die EU-Staaten haben sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf die Grundzüge des neuen Sanktionspakets gegen Russland verständigt. Angaben aus EU-Kreisen zufolge zielt es auf die Bereiche Energie, Finanzen und Transport ab. Zudem soll es Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.
Lindner kündigt schmerzhafte Sanktionen an - Alptraum wahr geworden
BERLIN - Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Russland nach dem Angriff auf die Ukraine "schmerzhafte Sanktionen" angedroht. Die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Russland werde nicht so fortgesetzt werden können wie vor dem Angriff, sagte er am Donnerstag in Berlin. "Es wird sehr schmerzhafte Einschränkungen in den bilateralen, insbesondere wirtschaftlichen Beziehungen geben." Der FDP-Vorsitzende betonte, Deutschland sei "voll handlungsfähig". Man verfüge zum Beispiel bei der Energieversorgung über Reserven.
US-Notenbanker: Wegen Ukraine-Krieg nur vorsichtige Zinsstraffung
NEW YORK - Ein ranghoher Notenbanker aus den USA hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs für einen eher vorsichtigen Einstieg in die geldpolitische Straffung der US-Notenbank Fed ausgesprochen. Es herrsche große Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie und wegen der "tragischen Ereignisse" im Osten der Ukraine, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von Philadelphia, Patrick Harker, am Donnerstag einem US-Radiosender. Die Federal Reserve sollte nicht noch mehr Unsicherheit hinzufügen, was für einen Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte im März spreche.
Ukraine fordert Ausschluss Russlands aus Zahlungsverkehrssystem Swift
KIEW - Wegen Russlands Angriffs fordert die Ukraine den Ausschluss des Landes aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift. Wer gegen einen solchen Schritt sei, habe ebenfalls das "Blut unschuldiger ukrainischer Männer, Frauen und Kinder an den Händen", twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Donnerstag. Ein Ausschluss aus Swift gilt als eine Art "wirtschaftliche Atombombe". Dies hätte zur Folge, dass russische Finanzinstitute vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen würden.
Schweiz friert keine russischen Konten ein
BERN - Die Schweiz friert keine Konten von russischen Amtsträgern ein, die in der EU mit Sanktionen belegt worden sind. Das beschloss die Regierung am Donnerstag. Sie werde aber Maßnahmen verschärfen, damit die Schweiz nicht als Umgehungsplattform für die von der EU erlassenen Sanktionen benutzt werden kann. Bundespräsident und Außenminister Ignazio Cassis verwies zur Erklärung auf die Neutralität der Schweiz. Er verurteilte den russischen Einmarsch in der Ukraine gleichzeitig "aufs Schärfste".
Johnson will russische Banken von britischem Finanzmarkt drängen
LONDON - Der britische Premierminister Boris Johnson hat als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine weitreichende Sanktionen für russische Banken in Großbritannien angekündigt. Man werde Russland nun "Tag für Tag, Woche für Woche" ein Stück weiter aus der globalen Wirtschaft drängen, sagte Johnson am Donnerstagnachmittag im Londoner Unterhaus. Außerdem soll das Vermögen von 100 weiteren Personen und Institutionen im Vereinigten Königreich eingefroren werden. Die russische Staatsfluglinie Aeroflot soll mit ihren Maschinen nicht mehr in Großbritannien landen dürfen.
Wegen Mittäterschaft: EU-Gipfel soll Belarus-Sanktionen bewilligen
BRÜSSEL - Gegen Russlands Partnerland Belarus sollen wegen dessen Unterstützung für den Angriff auf die Ukraine ebenfalls neue EU-Sanktionen verhängt werden. Zudem soll unverzüglich auch mit der Vorbereitung eines dritten Pakets mit Strafmaßnahmen gegen Russland begonnen werden. Dies geht aus einem Entwurf der Abschlusserklärung des für Donnerstagabend geplanten Krisengipfels der Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten hervor.
Aktien Osteuropa Schluss: Börsen auf Talfahrt - Moskauer Index im freien Fall
PRAG/BUDAPEST/WARSCHAU - Die wichtigsten Börsen in Osteuropa haben am Donnerstag mit massiven Verlusten auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Der Einsatz des russischen Militärs auf ukrainischem Gebiet sorgte international für Verwerfungen an den Finanzmärkten.
EASA warnt vor zivilen Flügen in der Konfliktzone
KÖLN/FRANKFURT - Wegen der Kampfhandlungen in der Ukraine hat die Europäische Luftsicherheitsagentur EASA umfangreiche Warnungen an die Fluggesellschaften herausgegeben. Diese betreffen nicht nur den gesperrten Luftraum der Ukraine, sondern auch die Republik Moldau. Hier sind Landungen, Starts und Überflüge verboten. Das Flugverbot über Belarus bestehe weiterhin, teilte die Behörde am Donnerstag in Köln mit. In den russischen Lufträumen Moskau und Rostow werden die Flugzeugbetreiber zu erhöhter Vorsicht aufgerufen, weil der Einsatz von Mittelstreckenraketen möglich sei./zb