DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsches BIP sinkt im 4Q deutlich geringer als angenommen
Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal 2021 deutlich weniger geschrumpft als zunächst angenommen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent und lag um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Bestätigung des in erster Veröffentlichung gemeldeten BIP-Rückgangs von 0,7 Prozent prognostiziert und auch eine unveränderte Jahresrate von 1,4 Prozent erwartet. Für das Gesamtjahr 2021 meldete Destatis nun einen BIP-Anstieg von 2,9 (vorläufig: 2,8) Prozent
Höchste Jahresrate der deutschen Importpreise seit 1974
Die deutschen Importpreise sind im Januar kräftig gestiegen, was vor allem an den Kosten für Erdgas und Erdöl lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, lagen die Einfuhrpreise um 26,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Das ist die höchste Jahresrate seit Oktober 1974, als die Preise im Zusammengang mit der ersten Ölpreiskrise kräftig stiegen. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Importpreise um 4,3 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit Januar 1980. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 1,5 Prozent erwartet.
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Dezember kräftig
Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe ist im Dezember saison- und kalenderbereinigt um 24,1 Prozent gegenüber dem November gestiegen. Dazu haben vor allem Großaufträge beigetragen. Der Wert der Orders betrug im Berichtsmonat rund 9,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren nominal 26,9 Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres und zugleich der höchste jemals gemessene Wert an Neuaufträgen in einem Dezember in Deutschland.
EU plant Sanktionen gegen russische Industrie und Diplomaten
Die EU-Staaten verhängen weitere Sanktionen gegen Russland wegen dessen Einmarsch in die Ukraine. "Der Europäische Rat vereinbart heute weitere Strafmaßnahmen, die für Russland wegen seines Vorgehens massive und ernste Folgen haben werden", hieß es in der am Donnerstagabend in Brüssel verabschiedeten Gipfelerklärung der EU-Staats- und Regierungschefs. Ein Entwurfspapier mit Details der Einigung geht nicht auf einen möglichen Ausschluss Russlands vom internationalen Swift-Finanzverfahren ein. Das detaillierte Sanktionspaket war von der EU-Kommission vorbereitet worden und muss noch formell vom Ministerrat der EU-Staaten verabschiedet werden. Dies soll am Freitag passieren.
Scholz zurückhaltend bei Swift-Ausschluss Russlands
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim EU-Krisengipfel in Brüssel für eine rasche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland geworben, will sich für den Fall einer militärischen Eskalation aber weitere Schritte vorbehalten. Er zeigte sich überzeugt, dass die 27 EU-Länder "zügig Entscheidungen treffen, die eine Reaktion auf die flagrante Verletzung des Völkerrechts durch Russland darstellen". Bei der Frage nach einem möglichen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift äußerte Scholz sich zurückhaltend. Nach dieser Strafmaßnahme gefragt sagte der Kanzler lediglich, es sei nötig, bestimmte Strafmaßnahmen für den Fall zurückzuhalten, dass die Lage noch weiter eskaliere.
Lindner: Ausschluss Russlands aus Swift könnte Ende von Gaslieferungen bedeuten
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift nicht ausgeschlosen. "Alle Optionen liegen auf dem Tisch", sagte Lindner in der ARD-Sendung Maischberger. Bei einer weiter erforderlichen Verschärfung der Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts sei er "offen" für einen russischen Swift-Ausschluss, wenn er "europäisch und transatlantisch gewünscht ist". Lindner warnte für diesen Fall aber vor einem möglichen Ende russischer Gaslieferungen nach Deutschland.
Finanzminister Lindner bekräftigt Pläne für höhere Verteidigungsausgaben
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine bekräftigt, dass er die Verteidigungsausgaben erhöhen will. "Sinkende Verteidigungsausgaben, die passen nicht mehr in die Zeit", sagte Lindner in der ARD-Sendung "Maischberger". "Ich bin in Sorge, dass wir die Bundeswehr so stark vernachlässigt haben in der Vergangenheit, dass sie ihrem Auftrag nicht voll gerecht werden kann. Und deshalb muss es da eine Zäsur geben."
Macron fordert in Telefonat mit Putin "sofortiges" Ende der Invasion
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der französische Präsident Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Macron habe Putin angerufen, um eine "sofortige Einstellung" des russischen Militäreinsatzes zu verlangen, erklärte der Elysée-Palast am Donnerstag. Macron, der den Angaben zufolge zuvor mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert hatte, warnte Putin zudem vor "massiven Sanktionen".
Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Armee vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. Gleichzeitig lobte der Staatschef in einer Videoansprache am Freitagmorgen die Ukrainer für ihren "Heldenmut" angesichts des russischen Vormarsches. Die ukrainischen Streitkräfte "tun alles, was sie können", um das Land zu verteidigen, versicherte er. Russland müsse "früher oder später" mit der Ukraine "sprechen", um die Kämpfe zu beenden, sagte er weiter. "Je früher dieses Gespräch beginnt, desto geringer werden die Verluste für Russland selbst sein", fügte er hinzu.
Laute Explosionen im Stadtzentrum von Kiew hörbar
Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Freitagmorgen nach Angaben einer AFP-Reporterin zwei laute Explosionen hörbar gewesen. Der ukrainische Außenministers Dmytro Kuleba schrieb daraufhin auf Twitter: "Schrecklicher russischer Raketenbeschuss auf Kiew." Die ukrainische Armee teilte auf ihrem Facebook-Account mit, dass sie über Kiew zwei Raketen im Flug zerstört habe. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sprach von drei Verletzten durch Raketenteile.
Biden kündigt "verheerende" Sanktionen der G7-Staaten gegen Russland an
US-Präsident Joe Biden hat Russland nach dem Angriff auf die Ukraine "verheerende" Sanktionen der führenden Industrienationen angekündigt. Bei einem Gespräch mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Staatengruppe sei vereinbart worden, bei "verheerenden Sanktionspaketen und weiteren wirtschaftlichen Maßnahmen" voranzuschreiten, "um Russland zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte Biden im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Wir stehen an der Seite des mutigen ukrainischen Volkes."
Fed-Gouverneur Waller für Zinserhöhung um halben Prozentpunkt
Fed-Gouverneur Christopher Waller hat sich für eine Leitzinserhöhung um einen halben Prozentpunkt im März offen gezeigt. Voraussetzung sei, dass die Wirtschaftsdaten in den nächsten Wochen Anzeichen für eine Beschleunigung des Preisdrucks zeigten, sagte Waller, und schaltete sich damit in eine aktuelle Debatte über die Höhe des möglichen Zinsschrittes ein.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Privater Konsum Jan -1,5% gg Vm; -2,1% gg Vj
Frankreich/Privater Konsum Jan PROGNOSE -1,0% gg Vm; -1,0% gg Vj
Frankreich/Privater Konsum Dez rev unverändert (vorl: +0,2%) gg Vm
GB/GfK-Verbrauchervertrauen Feb -26 (Jan: -19)
GB/GfK-Verbrauchervertrauen Feb PROGNOSE: -20
Japan/Kernverbraucherpreise Tokio Feb +0,5% (PROG: +0,4%) gg Vj
Japan/Verbraucherpreise Tokio Feb +1,0% gg Vj
Japan/Verbraucherpreise Tokio Feb +0,5% gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
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February 25, 2022 03:00 ET (08:00 GMT)
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