CHICAGO (dpa-AFX) - Der Weizenpreis hat am Freitag seine Vortagesgewinne teilweise abgegeben. Der Preis für einen Scheffel fiel am Freitag um mehr als fünf Prozent auf rund 890 US-Cent. In der Nacht hatte der Weizenpreis mit rund 960 Cent den höchsten Stand seit dem Jahr 2012 erreicht.
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte sich neben zahlreichen anderen Rohstoffe auch Weizen auf dem Weltmarkt am Donnerstag stark verteuert. "Heute scheint sich der Markt zu beruhigen", schreibt Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank. Der Preis liegt aber immer noch merklich höher, als am Montag. Damals hatte er bei rund 840 Cent je Scheffel gelegen.
Russland zählt zu den wichtigsten Produzenten von Weizen weltweit. Aber auch die Ukraine zählt zu den großen Produzenten. "Eine Unterbrechung der Weizenlieferungen aus der Ukraine hätte erhebliche Auswirkungen auf die Weizenpreise", warnte Brian Horrigan, Chefvolkswirt des US-Vermögensverwalters "Loomis Sayles". Die Ukraine und Russland haben gemeinsam einen Anteil am weltweiten Handel mit dem Agrarrohstoff von etwa einem Viertel.
"Die Kampfhandlungen in der Ukraine beeinträchtigen auch die Getreidelieferungen aus der Region am Schwarzen Meer", schreibt Fritsch. "So hat die Ukraine die Häfen am Schwarzen Meer geschlossen und Russland den Schiffsverkehr im Asowschen Meer eingestellt."
Unterdessen hat China Einfuhrbeschränkungen für Weizen aus Russland aufgehoben. Wie die Pekinger Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte, soll künftig Weizen aus ganz Russland nach China eingeführt werden dürfen. Zuvor war dies nur aus sieben russischen Anbauregionen möglich, wie die staatliche Zeitung "Global Times" berichtete. Laut dem Blatt sei die Ankündigung zwar auf den Tag der russischen Militäroperation in der Ukraine gefallen, es gebe jedoch keinen Zusammenhang./jsl/la/jha/