DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Wirtschaftsstimmung im Euroraum steigt im Februar wieder
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist nach drei Rückgängen in Folge im Februar wieder gestiegen. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung kletterte auf 114,0 Punkte von 112,7 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg auf 113,0 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator erhöhte sich auf 112,8 Punkte von 111,6 im Vormonat.
Euroraum-Preiserwartungen steigen im Februar weiter
Die Preiserwartungen nahezu aller Wirtschaftsakteure im Euroraum haben sich im Februar weiter erhöht. Wie aus der für die EU-Kommission angestellten Wirtschaftsstimmungsumfrage hervorgeht, stiegen die Preiserwartungen in der Industrie, am Bau, im Dienstleistungssektor sowie im Einzelhandel und lagen weit oberhalb ihrer langfristigen Durchschnittswerte. Einen leichten Rückgang gab es alleine bei den Preiserwartungen der Konsumenten.
Frankreichs HVPI-Inflation steigt im Februar auf 4,1 Prozent
Die französische Inflation hat im Februar stärker als erwartet zugelegt. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung stieg auf 4,1 von 3,3 Prozent im Januar, wie das Statistikamt in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur eine Jahresrate von 3,5 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent. Die Prognose hatte auf 0,4 Prozent gelautet.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen beschleunigt sich im Januar leicht
Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Januar leicht beschleunigt. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen mit einer Jahresrate von 4,4 (Vormonat: 4,2) Prozent, wobei die Kreditvergabe auf Monatssicht um lediglich 1 (80) Milliarden Euro zunahm. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs um 4,3 (4,2) Prozent, darunter die Kredite für den Immobilienkauf um 5,5 (5,4) Prozent und die Konsumentenkredite um 1,4 (1,6) Prozent.
Ifo: Rekord bei geplanten Preiserhöhungen - Inflation wohl bei 5 Prozent
Eine Rekordzahl an Unternehmen plant nach Angaben des Ifo-Instituts in den kommenden Monaten, die Preise zu erhöhen. Damit könnte die deutsche Inflationsrate in diesem Jahr bei 5 Prozent liegen, erwartet das Münchner Institut. Laut einer Ifo-Umfrage stieg die Preiserwartung der Unternehmen für die kommenden drei Monate auf einen Rekordwert von 47,1 Punkte nach 46,1 im Januar und 44,7 im Dezember. "Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher. Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen.
DWS: Rezession in Deutschland nicht auszuschließen
Auf Deutschland könnten im Zuge des Ukraine-Kriegs nach Einschätzung von Martin Moryson, Europa-Chefvolkswirt des Vermögensverwalters DWS, wirtschaftlich harte Zeiten zukommen. "Eine Rezession ist nach wie vor nicht unser Basisszenario, denn wir sehen bisher eine starke Erholung mit viel Nachholbedarf", schreibt Moryson in einem Kommentar zum Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal 2021. Ausgeschlossen werden könne sie jedoch nicht.
IMK: Ukraine-Krieg massiver Schock für deutsche Wirtschaft
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Erholung der deutschen Wirtschaft in Gefahr, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erklärte. "Noch vor einer Woche lagen - trotz der gestiegenen Inflationsrisiken - alle Voraussetzungen für eine schnelle Erholung der Wirtschaft nach dem Omikron-Winter 2021/22 vor", sagte IMK-Ökonom Sebastian Dullien. "Mit dem Krieg in der Ukraine ist nun die zügige Erholung der deutschen Wirtschaft in Gefahr."
Barclays: Deutsches BIP stagniert im ersten Quartal
Deutschland könnte nach Einschätzung von Barclays-Volkswirt Mark Cus Babic einer technischen Rezession entgehen. "Wir prognostizieren für das erste Quartal ein unverändertes Bruttoinlandsprodukt (BIP), wobei die Risiken allerdings abwärts gerichtet sind", schreibt der Volkswirt in einem Kommentar zum BIP-Rückgang im vierten Quartal 2021. Er rechnet damit, dass der Dienstleistungssektor weiterhin etwas unter coronabedingten Einschränkungen leiden wird. Dagegen gebe es in der Industrie Anzeichen für nachlassende Lieferkettenprobleme. Zu einer technischen Rezession würde es kommen, wenn das BIP nach dem Rückgang im vierten Quartal (um 0,3 Prozent) auch noch im ersten Quartal sinken würde.
Lindner: Haben Mittel und Möglichkeiten, Wirtschaft zu schützen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich entschlossen gezeigt, die wirtschaftlichen Konsequenzen der Russland-Sanktionen für Deutschland und Europa einzudämmen. "Wir haben die Mittel und Möglichkeiten, auch in dieser Sicherheitskrise unsere wirtschaftliche Entwicklung zu schützen," sagte Lindner bei einem gemeinsamen Statement mit dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire vor Beginn eines Treffen der europäischen Finanzminister in Paris.
Russlands Notenbank kündigt Unterstützung für sanktionierte Banken an
Die russische Notenbank hat Unterstützungsmaßnahmen für die sanktionierten russischen Banken angekündigt. Die Zentralbank und die russische Regierung "werden den von den westlichen Staaten sanktionierten Banken jede nötige Unterstützung gewähren", erklärte die Institution. Das betreffe vor allem die beiden größten Banken des Landes, die VTB und die Sberbank. Alle Transaktionen in Rubel sowie alle Kundendienste könnten "wie gewohnt" stattfinden.
EU bereitet "dringend" weitere Sanktionen gegen Russland vor
Die Europäische Union will nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel weitere Sanktionen gegen Moskau verhängen. Ein "weiteres (Sanktions-)Paket wird dringend vorbereitet", erklärte Michel im Online-Dienst Twitter. Am Donnerstagabend hatte die EU bereits ein zweites Sanktionspaket gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine beschlossen.
Kreml kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an
Russland hat Vergeltung für vom Westen verhängten Sanktionen angekündigt. Moskau werde mit "symmetrischen und asymmetrischen" Gegenmaßnahmen reagieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die EU, die USA und weitere westliche Verbündete hatten wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine umfangreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt.
Russische Truppen rücken von Nordosten und Osten auf Kiew vor
Russische Truppen rücken nach Angaben der Ukraine von Nordosten und Osten auf die Hauptstadt Kiew vor. Russische Einheiten seien in der nordöstlich von Kiew gelegenen Stadt Tschernihiw von den Regierungstruppen zurückgedrängt worden, teilte die ukrainische Armee mit. Daher versuche die russische Armee nun, nach der Eroberung der weiter östlich gelegenen Stadt Konotop von dort aus auf Kiew vorzurücken.
Merkel: Russlands Angriff ist "tiefgreifende Zäsur"
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den russischen Angriff auf die Ukraine "auf das Schärfste" verurteilt. "Dieser Angriffskrieg Russlands markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Europas nach dem Ende des Kalten Krieges", erklärte Merkel in einer von ihrem Büro verbreiteten Erklärung. "Für diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts gibt es keinerlei Rechtfertigung." Sie verfolge den "Angriff Russlands unter Führung von Präsident (Wladimir) Putin auf die territoriale Integrität und die Souveränität" der Ukraine "mit größter Sorge und Anteilnahme", erklärte Merkel weiter.
+++ Konjunkturdaten +++
Belgien Feb Verbraucherpreise +8,04% (Jan: +7,59%) gg Vorjahr
Schweden Feb Verbrauchervertrauen 88,9 (Jan: 89,8)
Schweden Feb Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 89,0
DJG/DJN/AFP/apo
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February 25, 2022 07:31 ET (12:31 GMT)
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