
DJ EZB/Lagarde: Passen derzeit Wachstums- und Inflationsprognosen an
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäisch Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde noch nicht in der Lage, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs abzuschätzen. Nach Beratungen mit den Finanzministern des Euroraums versicherte Lagarde aber, dass die EZB alle Notwendige für Preis- und Finanzstabilität tun werde. Das schließe auch das ordnungsgemäße Funktionieren des Zahlungsverkehrs, die Verfügbarkeit von Bargeld und ausreichender Liquidität für Banken ein.
"Wir aktualisieren derzeit unsere Projektionen für Wachstum und Inflation, die am 10. März bei unserer nächsten Ratssitzung veröffentlicht werden", sagte Lagarde. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem "Fine Tuning". Zahlen, die derzeit kursierten, seien "verfrüht", weil sich die Angelegenheiten ständig weiterentwickelten. "Es wäre verfrüht, derzeit den wirtschaftlichen Einfluss des aktuellen Konflikts exakt beurteilen zu wollen, weil sich die Lage stündlich verändert", sagte sie.
Die EZB wisse, dass die beiden Hauptkanäle, durch die die Wirtschaft des Euroraums beeinflusst werde, die Energiepreise und das Vertrauen beziehungsweise die Unsicherheit seien. Lagarde verwies darauf, dass die Gaspreise derzeit sechs Mal so hoch wie vor einem Jahr seien, und Ölpreise um 54 Prozent höher lägen.
Die steigenden Energiepreise werden die Inflation Lagarde zufolge wahrscheinlich kurzfristig weiter erhöhen. Eine anhaltende Unsicherheit werde aber wahrscheinlich Konsum und Investitionen belasten und das Wachstum bremsen. "Angesichts dieser Unsicherheit ist es noch wichtiger, dass wir uns von den Prinzipien der Optionalität und der Flexibilität leiten lassen", sagte die EZB-Präsidentin. Dadurch könne sie auf alle Veränderungen der Lage reagieren und verfüge über ihr volle Kapazität.
Lagarde zufolge wird sie sich EZB vom Prinzip der Schnelligkeit leiten lassen, wie sie das im Falle von Covid getan habe. Sie sagte weiter: "Wir werden uns leiten lassen von der Notwendigkeit, das Vertrauen zu bewahren. Es wird Liquidität da sein, die Zahlungssysteme werden ordnungsgemäß arbeiten, und es wird Bargeld verfügbar sein."
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February 25, 2022 10:28 ET (15:28 GMT)
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