DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Inflationsdruck in Deutschland bleibt im Februar hoch
Der Preisdruck in Deutschland ist im Februar sehr hoch geblieben und hat teils sogar zugenommen. Die Statistischen Landesämter aus einigen Bundesländern meldeten einen Anstieg der jährlichen Inflationsrate, so etwa Nordrhein-Westfalen mit einer Steigerung auf 5,3 (Vormonat: 5,1) Prozent und Bayern mit 5,3 (4,8) Prozent. In Baden-Württemberg verharrte die Jahresteuerung bei 4,7 Prozent. Zu der Inflation haben sowohl die Energie- als auch die Nahrungsmittelpreise beigetragen.
Markit: Deutsche Industrie wächst im Februar solide
Ein deutlicher Anstieg der Neuaufträge hat auch im Februar für ein solides Wachstum in der deutschen Industrie gesorgt. Allerdings ließ die Dynamik ein wenig nach. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 58,4 von 59,8 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 58,5 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 58,5 ermittelt worden.
BA: Nachfrage nach Arbeitskräften auf neuem Rekordhoch
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat im Februar weiter zugenommen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) kletterte um 1 Punkt auf 136 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. "Damit setzt der Index seinen Wachstumspfad fort und erreicht einen neuen Höchststand", erklärte die BA.
Markit: Eurozone-Industrie wächst im Februar kräftig
Das verarbeitende Gewerbe der Eurozone ist im Februar kräftig gewachsen, wenngleich die Dynamik ein wenig nachließ. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor sank auf 58,4 Punkte von 58,7 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Schon bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 58,4 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Chance für Fed-Erhöhung um 50 Punkte auf Null gesetzt
An den Futures-Märkten wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve die Zinsen im März um 50 Basispunkte erhöht, auf Null gesetzt. Das ist eine dramatische Veränderung. Noch vor einer Woche rechneten die Futures-Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 41 Prozent für einen solchen Schritt, wie aus den Wahrscheinlichkeiten des CME Fedwatch-Tools hervorgeht. Eine Erhöhung um 25 Basispunkte ist an den Futures-Märkten mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,8 Prozent eingepreist.
Deutsche Bank: Fed-Zinsschritt von 50 Basispunkte ausgepreist
Fed-Funds-Futures preisen einen Fed-Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März nur noch zu 3,7 Prozent ein. Darauf weist Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid in seinem Morgenkommentar hin. "Das Ausmaß der für 2022 eingepreisten Zinserhöhungen ist gestern um 21,5 auf 138 Basispunkte gefallen", schreibt Reid, der das auf den Ukraine-Krieg zurückführt. An den Reden von Fed-Offiziellen könne es jedenfalls nicht gelegen haben. So habe der Präsident der Atlanta-Fed, Raphael Bostic, gefordert, dass die Fed nun ihre "Notfallzinspolitik" beenden müsse.
ING: EZB wird keine Zinserhöhung in Aussicht stellen
Der Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Risiken werden das Tempo der geldpolitischen Normalisierung nach Meinung von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski weltweit bremsen. "Hinweise auf Zinserhöhungen stehen bei der nächsten Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche außer Frage", schreibt Brzeski in einem Kommentar. Die EZB werde zwar eine Verringerung der Anleihekäufe beschließen, sich aber ansonsten nicht festlegen wollen und auch eine abermalige Lockerung der Geldpolitik nicht ausschließen, prognostiziert der Ökonom.
Kühnert: Parlament kann bei Sondervermögen Regeln einziehen
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert rechnet mit geschlossener Unterstützung der SPD-Fraktion für das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zu den Verteidigunsgausgaben, zu dem der Bundestag nun noch Regeln bestimmen könne. "Wir haben nichts beschlossen am Sonntag, was haushaltswirksam gewesen wäre", betonte er im ARD-Morgenmagazin. Nun gehe es an die Ausgestaltung. "Auch dort kann man ja Regeln einziehen, dass Ausgaben größeren Umfangs immer einen Parlamentsvorbehalt haben." Die kurzfristige Ankündigung durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei "einfach dem Rahmen dieser Situation geschuldet".
Baerbock ruft UN-Vollversammlung zur Verurteilung Russlands auf
Außenministerin Annalena Baerbock hat vor ihrer Reise zur UN-Vollversammlung in New York die Geschlossenheit der Europäischen Union im Widerstand gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine betont und die internationale Staatengemeinschaft zur Unterstützung aufgerufen. "Wir wollen, dass so viele Staaten wie möglich Farbe bekennen gegen Putins Krieg. Stehen wir gemeinsam für die Prinzipien der UN-Charta ein. Das ist jetzt das Gebot der Stunde der internationalen Gemeinschaft", sagte Baerbock
Vestager: EU kann russisches Gas nicht komplett verbannen
Die Europäische Union ist nach Ansicht von Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine weiter auf russische Gasimporte angewiesen. In einem Interview mit dem Spiegel verteidigte sie daher, dass die harten Sanktionen der westlichen Staaten weiter russische Gasimporte erlaubten.
Generalinspekteur: Keine "konkrete Bedrohung" durch russische Atomwaffen
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, hält die Aussagen des russischen Präsidenten Waldimir Putin zu den Atomstreitkräften für relevant, aber nicht unmittelbar besorgniserregend. "Wir nehmen diese Aussage ernst", sagte Zorn im heute journal des ZDF. "Wir verfolgen natürlich mit unseren Mitteln, was sich da gerade tut." Dazu gebe es auch engen Austausch innerhalb der Nato. "Ich kann aber noch nirgendwo erkennen, dass in irgendeiner Form tatsächlich Alarmierungsmaßnahmen umgesetzt wurden und wir von einer konkreten Bedrohung in der Praxis ausgehen müssen", betonte Zorn.
Moskau: Offensive in der Ukraine wird fortgesetzt
Die russische Armee wird ihre Angriffe in der Ukraine nach Angaben aus Moskau so lange fortsetzen, "bis alle Ziele erreicht sind". Wie der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bekräftigte, sind die "Entmilitarisierung" der Ukraine und die "Entnazifizierung" ihrer Führung die Ziele. Dies hatte auch Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag als Ziel ausgegeben - trotz der zu dem Zeitpunkt laufenden Verhandlungen mit Vertretern der ukrainischen Regierung. Schoigu warf der Ukraine nun auch erneut vor, Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen. Der Westen wolle die Ukrainer gegen Moskau instrumentalisieren, fügte er in seinen vom russischen Fernsehen übertragenen Erklärungen hinzu.
Zentrum von Charkiw von russischer Armee bombardiert
Das Zentrum von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, ist von der russischen Armee bombardiert worden. "Heute Morgen wurde der zentrale Platz unserer Stadt und der Sitz der Verwaltung von Charkiw angegriffen", erklärte der Gouverneur der Region, Oleg Sinegubow, in einem Video im Messengerdienst Telegram. Er veröffentlichte Aufnahmen der Explosion und fügte hinzu: "Die russischen Besatzer setzen weiterhin schwere Waffen gegen die Zivilbevölkerung ein."
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Feb 57,2 (2. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Feb PROG: 57,6
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan war 55,5
ITALIEN
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb 58,3
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb PROG: 58,0
IT/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan bei 58,3
IT/Verbraucherpreise Feb vorl. +0,9% gg Vm, +5,7% gg Vj
IT/Verbraucherpreise Feb PROG: +0,5% gg Vm, +5,3% gg Vj
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb 58,0
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Feb PROG: 57,3
GB/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan war 57,3
DJG/DJN/AFP/apo
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March 01, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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