DJ Berenberg: Geringes Ansteckungsrisiko für Banken durch Ukraine-Krieg
FRANKFURT (Dow Jones)--Der europäische Bankensektor hat nach Aussage von Berenberg-Analyst Kallum Pickering ein nur geringes Risiko, wegen des Ukraine-Kriegs Probleme zu bekommen. "Im Durchschnitt ist das direkte Engagement in der russischen Wirtschaft und ihren Märkten gering", schreibt Pickering in einem Kommentar. Indirekte Engagements - zum Beispiel für Unternehmen mit Russland-Exponierung - seien schwieriger zu berechnen, dürften aber angesichts des Umfangs des grenzüberschreitenden Geschäfts gering sein.
Pickering zufolge sind die am stärksten exponierten Unternehmen relativ klein. Bei den meisten großen Banken, insbesondere in Großbritannien, sei das Risiko gering. "Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass die größten Banken die Kapitalanforderungen der Aufsichtsbehörden unterschreiten, selbst wenn sie gezwungen wären, alle Russland-Engagements abzuschreiben oder zu verkaufen", meint der Analyst.
Berenberg gehe davon aus, dass die Regulierungsbehörden und Zentralbanken der Eurozone und Großbritanniens den Finanzinstituten, die durch die Sanktionen unter Druck geraten, die nötige Flexibilität und Unterstützung gewähren würden. "Dazu könnte gehören, dass sie einen etwaigen Anstieg der Nachfrage nach Reserven decken, den Banken erlauben, Verluste über mehrere Jahre zu verteilen, und Unternehmen, die Kapital aufnehmen müssen, einen gewissen Spielraum einräumen."
"Unseres Erachtens ist es unwahrscheinlich, dass potenzielle Probleme einer Handvoll Banken den normalen Kreditfluss so stark zu stören drohen, dass die politischen Entscheidungsträger solche Probleme nicht relativ leicht beheben können", fasst Pickering zusammen.
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March 02, 2022 01:55 ET (06:55 GMT)
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