TISZABECS (dpa-AFX) - Das mitteleuropäische EU-Land Ungarn wird zunehmend zur Drehscheibe für Ukrainer und Ukrainerinnen, die auf der Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Tschechien wollen. "Die langen Staus an der Grenze zu Polen haben viele veranlasst, den Weg über Ungarn zu nehmen", erklärte die Sprecherin des Hilfswerks der Baptisten in Ungarn, Szilvia Revesz, am Donnerstag in der ungarischen Grenzgemeinde Tiszabecs. Viele Ukrainer arbeiten und leben in Tschechien, sie wollen ihre Angehörigen aus dem von Russland angegriffenen Land herausholen.
"Es kommen fast nur Frauen und Kinder, Männer zwischen 18 und 60 Jahren unterliegen der Wehrpflicht in der Ukraine", fügte Revesz hinzu. Die Baptisten richteten nahe dem Grenzübergang Tiszabecs, in der Grundschule der Gemeinde, ein Erstaufnahme- und Logistikzentrum ein. "Wir versorgen durchschnittlich 1500 bis 2000 Geflohene am Tag mit Lebensmitteln, wir organisieren Unterkünfte und Transportmöglichkeiten."
Vor der Grundschule in Tiszabecs standen am Donnerstagvormittag ein Autobus und zahlreiche Kleinbusse aus Tschechien, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete. "Hier sind fünf Kleinbusse vom Krankenhaus in Zatec (Nordböhmen)", sagte der Arzt Dr. Pavel Kasal. Man befahre bereits regelmäßig die 1000 Kilometer lange Strecke zwischen Zatec und Tiszabecs. "Zuerst ging es darum, Angehörige von ukrainischen Kollegen des Krankenhauses abzuholen, jetzt nehmen wir mit, wer Bedarf hat."/gm/DP/eas