DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Deutsche Dienstleister im Februar besser in Schwung
Der deutsche Servicesektor hat sich im Februar weiter erholt. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg auf 55,8 von 52,2 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 56,6 vorhergesagt. Vorläufig war für Februar ein Wert von 56,6 ermittelt worden.
VDMA: Maschinen- und Anlagenbau schafft guten Start ins Jahr
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind gut ins Jahr gestartet. Im Januar erhöhten sich die Auftragseingänge um real 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 22 Prozent zu. Aus dem Ausland kamen 18 Prozent mehr Orders; dieser Zuwachs war von Großanlagengeschäften mitgeprägt.
Markit: Eurozone-Wirtschaft gewinnt im Februar an Dynamik
Die Wirtschaft der Eurozone ist im Februar stärker in Schwung gekommen. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, stieg auf 55,5 Zähler von 52,3 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Anstieg auf 55,8 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.
Eurozone-Erzeugerpreise übertreffen Prognosen im Januar
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im Januar viel stärker gestiegen als erwartet. Die Preise auf der Erzeugerstufe zogen im Vergleich zum Vormonat um 5,2 Prozent an, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 2,3 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 30,6 Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Plus von 26,9 Prozent gelautet.
Eurozone-Arbeitslosenquote fällt im Januar auf 6,8 Prozent
Der Arbeitsmarkt in Europa hat sich im Januar weiter von der Corona-Krise erholt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, fiel die Arbeitslosenquote in der Eurozone auf 6,8 Prozent, nachdem sie im Dezember bei 7,0 Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine stabile Quote von 7,0 Prozent prognostiziert.
Allianz: EZB verlangsamt Normalisierung
Allianz-Volkswirtin Katharina Utermöhl erwartet, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche dafür entscheiden wird, den Prozess der geldpolitischen Normalisierung wegen des Ukraine-Kriegs zu verlangsamen. Die Bewahrung politischer Flexibilität und Optionalität wird weiterhin im Mittelpunkt stehen, was darauf hindeutet, dass sich die EZB wahrscheinlich weder auf ein deutlich niedrigeres QE-Tempo im zweiten Quartal noch auf ein QE-Enddatum im Jahr 2022 festlegen wird", schreibt Utermöhl in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 9./10. März.
Blackrock: EZB sollte vorsichtig normalisieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Meinung von Elga Bartsch, Ökonom bei Blackrock, vorsichtig normalisieren und dabei sicherstellen, dass eine angemessene politische Flexibilität und Wahlmöglichkeit erhalten bleibt. "Europa wird von dem Russland-Ukraine-Konflikt wahrscheinlich unmittelbarer betroffen sein als die USA. Angesichts der Unwägbarkeiten wäre es unklug, sich im Voraus auf einen vollständigen Weg zur Normalisierung der Geldpolitik festzulegen und eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr vorzusehen", schreibt sie in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung am 9./10. März.
KfW: EZB hält an Ausstiegsplänen fest
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erwartet, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche wegen des Ukraine-Kriegs Optionen offen halten, aber am Kurs einer geldpolitischen Normalisierung prinzipiell festhalten wird. "An ihrer Ausstiegsperspektive aus der expansiven Geldpolitik, vor allem eines Zurückfahrens des Anleihekaufprogramms in diesem Jahr und darauf aufbauenden Kommunikation zur Zinswende dürfte es nur graduelle Änderungen geben", schreibt die Ökonomin in einem Kommentar.
Barclays: Euroraum-Inflation 2022 bei 5,6 Prozent
Barclays hat die Prognose für die Inflation im Euroraum im laufenden und kommenden Jahr angehoben. Die Volkswirte dieses Hauses rechnen damit, dass die Verbraucherpreise 2021 um 5,6 (bisher: 3,7) Prozent steigen werden und 2023 um 2,0 (1,5) Prozent. Die Prognose impliziert, dass die Teuerungsrate im April 2023 unter 2 Prozent fallen wird. Für die Kerninflation werden Raten von 3,0 (1,8) und 2,1 (1,7) Prozent erwartet.
Danske: EZB kündigt Ende der Nettoanleihekäufe an
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seinen Beratungen am 9./10. März nach Meinung von Piet Christiansen, Volkswirt bei der Danske Bank, angesichts der hohen Inflation ein Ende der Nettoanleihekäufe beschließen. Leitzinserhöhungen dürften nicht zur Sprache kommen, schreibt Christiansen in einem Ausblick und fügt hinzu: "Ich rechne damit, dass (EZB-Präsidentin Christine) Lagarde sich auf die Preis- und nicht zuletzt die Finanzstabilität konzentrieren wird, also auf die Kreativität der EZB, die möglicherweise neue Liquiditätsoperationen in Betracht zieht."
Deutschland liefert 2.700 Flugabwehrraketen aus NVA-Beständen an die Ukraine
Deutschland liefert weitere Waffen an die Ukraine. Das Bundeswirtschaftsministerium genehmigte auf Antrag der Bundeswehr die Weitergabe von 2.700 Flugabwehrraketen vom Typ "Strela", wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ministeriumskreisen erfuhr. Es handele sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
DIHK: Komplettausfall russischen Gases hätte große Konsequenzen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat vor schweren Folgen für die Wirtschaft im Fall eines vollständigen Stopps russischer Gaslieferungen gewarnt und in einer solchen Situation eine Diskussion über den Umgang mit Industriebetrieben angemahnt. "Eine solche Situation hätte ökonomisch sehr hohe Konsequenzen, und zwar sehr, sehr negative", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier bei einem Pressegespräch.
EU bereitet sich auf Millionen von Ukraine-Flüchtlingen vor
Die Europäische Union bereitet sich auf die Ankunft von Millionen von Ukraine-Flüchtlingen vor. EU-Kommissarin Ylva Johansson sagte vor einem Innenministertreffen der 27 EU-Ländern in Brüssel, schon jetzt seien "fast eine Million Menschen" in die EU geflohen. Die EU-Kommission schlägt vor, Menschen aus dem Kriegsgebiet für bis zu drei Jahre Schutz zu gewähren. Dafür soll erstmals eine seit 2001 gültige Richtlinie zum temporären Schutz von Flüchtlingen aktiviert werden, die als Folge der Balkankriege beschlossen worden war.
Selenskyj verspricht vollständigen Wiederaufbau der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen vollständigen Wiederaufbau seines Landes nach dem Krieg mit Russland versprochen. Moskau werde wegen seines Einmarsches Reparationen zahlen müssen, kündigte er in einer Videobotschaft an. "Wir werden jedes Haus, jede Straße, jede Stadt wieder aufbauen." An den Kreml gewandt fügte Selenskyj hinzu: "Ihr werdet uns für alles, was ihr gegen unseren Staat, gegen jeden Ukrainer unternommen habt, vollständig entschädigen."
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex Service Feb 55,5 (2. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex Service Feb PROGNOSE: 57,9
FR/Einkaufsmanagerindex Service Jan war 53,1
ITALIEN
IT/Einkaufsmanagerindex Service Feb 52,8
IT/Einkaufsmanagerindex Service Feb PROGNOSE: 52,7
IT/Einkaufsmanagerindex Service Jan bei 48,5
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex Service Feb 60,5
GB/Einkaufsmanagerindex Service Feb PROG: 60,8
GB/Einkaufsmanagerindex Service Jan war 54,1
DJG/DJN/AFP/apo
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March 03, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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