ATHEN (dpa-AFX) - Die griechische Küstenwache und Beamte der europäischen Grenzschutzagentur Frontex haben am Freitag rund 120 Migranten daran gehindert, aus der türkischen Küste zur griechischen Insel Kos und damit in die EU überzusetzen. Fünf Boote mit Migranten an Bord konnten die griechischen Hoheitsgewässer nicht erreichen. Nach mehreren Stunden brachte die türkische Küstenwache diese Menschen zurück in die Türkei. Die Beamten der griechischen Küstenwache und von Frontex hätten bei dieser Verhinderung nach den Regeln des internationalen Rechts gehandelt, hieß es in einer Mitteilung der griechischen Küstenwache am Freitag weiter.
Die Türkei ist für die EU ein für Migranten sicheres Drittland. Ankara hatte sich 2016 in einem Abkommen mit der EU verpflichtet, Migranten daran zu hindern, zu den griechischen Inseln überzusetzen und wenn dies der Fall ist, diese Menschen zurückzunehmen. Ankara beruft sich auf die Corona-Pandemie und nimmt seit mehr als zwei Jahren keine Migranten mehr zurück.
Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, hatte im Februar Athen vorgeworfen, seit Anfang 2020 in rund 540 Fällen Migranten illegal abgewiesen zu haben. "Wir sind beunruhigt über wiederkehrende und übereinstimmende Berichte von den Land- und Seegrenzen Griechenlands zur Türkei", sagte er.
Athen reagierte umgehend: Zwischen 2015 und 2021 habe die griechische Küstenwache auf dem Meer mehr als 230 000 Migranten gerettet. Man sei gegen Schleuser und all jene, die das menschliche Leid aus finanziellen oder auch politischen Gründen ausnutzten, erklärte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis./tt/axa/DP/eas