DJ Lindner gegen Rohstoff-Embargo gegen Russland und Flugverbotszone durch Nato
BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt ein Embargo gegen Rohstoffimporte aus Russland sowie die von der Ukraine geforderte Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato ab.
"Verzichten wir auf Gas, Öl und Kohlelieferungen aus Russland, bedeutet das, dass die Preise in Westeuropa und in der Welt dramatisch steigen werden aufgrund der erwartbaren Knappheit", sagte Lindner am Sonntag im Politik-Talk "Die richtigen Fragen" der Bild.
Selbst wenn Deutschland das Geld einsetzen sollte, wäre es nicht einfach, Kohle, Gas und Öl anderswo zu kaufen. "Auf eine mittlere Sicht - nicht jetzt, nicht im Sommer, aber vielleicht im nächsten Herbst und Winter - hätten wir Versorgungsengpässe und müssten sehr einschneidende Maßnahmen diskutieren", warnte Lindner.
Außerdem bezweifelte Lindner die Wirksamkeit eines Embargos für den Krieg in der Ukraine: "Wenn ein Embargo bei Gas, Öl und Kohle etwas an der konkreten Situation heute in der Ukraine verändern würde, dann wäre ich für ein Embargo." Das sei aber nicht der Fall.
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich jüngst besorgt über die Energieversorgung in Deutschland gezeigt, sollten die Lieferketten für russisches Öl und Gas abbrechen.
Lindner warnte zudem vor der Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato. Denn wenn bei der Durchsetzung einer solchen Flugverbotszone ein deutscher Eurofighter oder amerikanische Kampfflugzeuge auf russische Flugzeuge schießen sollte, bewege man sich in der Eskalationsstufe einer militärischen Auseinandersetzung auch zwischen Russland und der Nato. "Aus diesem grauenvollen Krieg einen noch größeren Krieg zu machen, wird nicht Leid reduzieren", so Lindner.
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March 07, 2022 03:12 ET (08:12 GMT)
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