
DJ Hebestreit: Können russische Importe nicht sofort ersetzen
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat Vorbehalte gegenüber einem Importstopp von russischem Erdöl. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, dass die Europäische Union deutlich mehr Erdöl aus Russland beziehe als der Erdölexporteur USA. Dies müsse man in der aktuellen Diskussion um schärfere Sanktionen gegen Russland aufgrund dessen Angriffskriegs gegen die Ukraine berücksichtigen.
Er warnte davor, dass man sich in der Diskussion "ein bisschen in eine Spirale" reinreden könnte. "Im Augenblick ist die öffentlich Diskussion ab und zu so, dass nachdem eine Sanktion gefordert wurde und dann erfüllt worden ist, sofort die Frage 'Was kommt als nächstes?' gestellt wird, ohne auf die Wirksamkeit der bereits getroffenen Sanktionen einzugehen", sagte Hebestreit.
Der Westen habe beispielslose Sanktionen gegen Russland verhängt, bei denen Energielieferung bislang dezidiert ausgenommen seien. Die Signale von den USA, dass man auch Sanktionen gegen Erdölimporte verhängen könnte, müsse man einordnen. Die USA seien insgesamt ein Exporteur von Erdöl, auch wenn es rund 7,2 Prozent seines Erdöls aus Russland beziehe. Europa sei hingegen ein Ölimportland, und Deutschland beziehe ein Drittel seines Erdöls aus Russland.
Damit wolle er "die Dimension deutlich zu machen, worüber wir da reden, worum es da geht", so Hebestreit. "Es ist nicht einfach von heute auf morgen zu ersetzen." Dennoch schaue man sehr genau zusammen mit der EU auf die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs.
"Alle Sanktionen werden auch europäisch gemeinsam miteinander verabschiedet", so Hebestreit. "Wenn wir uns etwas angucken, gucken wir uns an - nichts generell ausgeschlossen, nichts generell zugestimmt." Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die USA und seine europäischen Verbündeten sprächen über einen möglichen Importstopp von russischem Öl.
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March 07, 2022 07:09 ET (12:09 GMT)
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