DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EZB - Die Hoffnungen, dass die Inflation zum Jahreswechsel nachlässt, haben sich zerschlagen. Vielmehr ist mit dem Ukrainekrieg noch ein neuer Inflationstreiber hinzugekommen. Deutsche Volkswirte fordern daher ein sofortiges Gegensteuern der EZB, wie das neueste Ökonomenpanel des Ifo-Instituts und der FAZ zeigt. Für dieses Jahr rechnen die Ökonomen im Durchschnitt mit einer Inflationsrate von 4,4 Prozent, bevor sie im Jahr 2023 einen Rückgang auf 3,4 Prozent erwarten. Als Ursache für die gegenwärtig hohe Inflation sehen die Umfrageteilnehmer vor allem die steigenden Energie- und Rohstoffpreise ebenso wie Lieferengpässe und pandemiebedingte Nachholeffekte. (FAZ)
CYBERANGRIFFE - Im Zusammenhang mit der russischen Invasion der Ukraine könnte es schon bald zu Hacker-Angriffen auf deutsche Ziele kommen, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dem BSI liegen demnach Informationen eines "vertrauenswürdigen Partners" vor, wonach eine Attacke gegen "Hochwertziele" schon bald bevorstehen könnte. Die Informationen gelangten wohl aus dem Ausland über das deutsche Cyberabwehrzentrum ans BSI. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt in einem Papier vor einem erhöhten Risiko. (Spiegel)
ENERGIEPREISE - Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht nur begrenzte Möglichkeiten, Privathaushalte von steigenden Energiepreisen abzuschirmen. "Wenn der Staat einen Teil der gestiegenen Kosten übernimmt, fallen sie ja nicht weg, sondern werden vom Steuerzahler finanziert", sagte IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt dem Handelsblatt. "Daher sind die Möglichkeiten, Privathaushalte von steigenden Kosten abzuschirmen, auch limitiert." (Handelsblatt)
ENERGIEPREISE - Angesichts der drastisch gestiegenen Energiepreise fordert Niedersachsens Energieminister Olaf Lies weitergehende Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger. Alle derzeit diskutierten Maßnahmen für eine Bremse der Energiepreissteigerungen reichten nicht aus. "Wir sollten kurzfristig über einen Energiepreis-Schutzschirm für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wirtschaft nachdenken", sagte Lies. Derzeit kämen zwei Probleme zusammen, erläuterte der Minister. Zu den ohnehin stark steigenden Preisen der letzten Monate komme nun auch ein mögliches Versorgungsproblem hinzu. (Handelsblatt)
ENERGIE - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zeigt sich angesichts der drohenden Energiekrise offen für eine Laufzeitverlängerung von Kohle- und Atomkraftwerken. Er sehe das wie Wirtschaftsminister Robert Habeck, sagte Kretschmann im Interview: "Es darf keine Denkverbote geben." Habeck hatte erwogen, Kohlekraftwerke länger als geplant laufen zu lassen. Ähnliche Überlegungen gibt es zu Atomkraftwerken, die eigentlich alle bis Ende 2022 vom Netz gehen sollen. "Wir müssen jetzt kurzfristig Lösungen finden", sagte Kretschmann, in dessen Bundesland derzeit noch das AKW Neckarwestheim in Betrieb ist. (SZ)
KLIMAFONDS - Der Energie- und Klimafonds soll dieses Jahr 30 Milliarden Euro erhalten. Darauf haben sich Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verständigt. Wie aus Koalitionskreisen verlautete, kommen die Mittel aus drei Quellen: CO2-Zertifikaten, der Kohlendioxid-Bepreisung und dem Bundeshaushalt. Unklar blieb die Aufteilung der Zuflüsse. Bis zum Jahr 2026 sollen nach Angaben der beiden Politiker insgesamt 200 Milliarden Euro für den Klimaschutz zur Verfügung stehen. (FAZ)
ATOMKRAFT - Vor einem Treffen der Energieminister von Bund und Ländern am heutigen Dienstag weisen die Atomkonzerne auf Probleme bei einer Laufzeit-Verlängerung hin. "Am Ende ist es an der Politik, über eine mögliche Laufzeit-Verlängerung der Kernkraftwerke zu entscheiden. Die genehmigungsrechtlichen und technischen Hürden für eine Verlängerung wären allerdings sehr hoch", sagte die RWE-Sprecherin. Eons Atom-Tochter Preussenelektra weist darauf hin, dass die Lieferung mit neuen Brennstäben dauern würde. Zudem müssen sich die Konzerne dann neue Uran-Lieferanten suchen. (Rheinische Post)
ATOMKRAFT - Eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke würde nach Überzeugung von Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke nicht dazu dienen, mögliche Versorgungsengpässe im nächsten Winter auszugleichen. "Im Ergebnis einer Abwägung von Nutzen und Risiken ist eine Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Atomkraftwerke auch angesichts der aktuellen Gaskrise nicht zu empfehlen", heißt es in einem gemeinsamen Prüfvermerk des Wirtschafts- und des Umweltministeriums. "Eine Verlängerung der Laufzeiten könnte nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten, und dies zu sehr hohen wirtschaftlichen Kosten. Der Staat müsste hier in großem Umfang Risiken übernehmen. Dies steht in keinem Verhältnis." (Funke)
UNION - CDU-Generalsekretär Mario Czaja sichert der Bundesregierung unter Vorbehalt die weitere Unterstützung in der Ukraine-Krise zu. Czaja sagte: "Solange eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gewährleistet ist und die Bundesregierung keine maßgeblichen Fehler macht, stehen wir in der Frage, wie man Putins Krieg stoppen kann, an ihrer Seite." Czaja betonte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz stünden weiter in einem engen Austausch über die Lage. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, hinsichtlich des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr für Klarheit zu sorgen. (Rheinische Post)
VERKEHRSMINISTERIUM - Bundesverkehrsminister Volker Wissing bekommt gleich mit seinem ersten Etat Probleme mit dem Bundesrechnungshof. In einem Gutachten zum geplanten Haushalt für 2022 attestieren die Prüfer dem FDP-Politiker, zu viel neue Stellen schaffen zu wollen und keine Konsequenzen aus dem in den Vorjahren aufgeblähten Etat zu ziehen. (Handelsblatt)
BAFIN - Die Bafin geht mit mehr Personal sowie stärkerem Fokus auf Problembanken und den Nichtbankensektor gegen Geldwäsche vor. Die Zahl der dafür eingesetzten Mitarbeiter soll um 25 auf 150 steigen, sagt Birgit Rodolphe in ihrem ersten Interview als Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention: "Wir möchten mehr Ressourcen in die operative Aufsicht stecken und unsere Problembanken enger begleiten. Das gilt auch für Nichtbanken, also auch Versicherungen, Zahlungs- und Wertpapierinstitute et cetera." Gestärkt wird Rodolphe zufolge etwa die Intensivaufsicht über Banken, die mit Defiziten in der Geldwäscheprävention aufgefallen sind. Aktuell betreffe das 34 Kreditinstitute. (Börsen-Zeitung)
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March 08, 2022 00:45 ET (05:45 GMT)
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