DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion steigt im Januar um 2,7 Prozent
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Januar weitaus stärker als erwartet entwickelt und ist im Dezember deutlich höher als bisher angenommen gewesen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg sie gegenüber dem Vormonat um 2,7 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Dezember hatte sie um 2,7 Prozent darunter gelegen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von nur 0,5 Prozent prognostiziert. Der ursprünglich für Dezember gemeldete Produktionsrückgang von 0,3 Prozent wurde zudem auf einen Zuwachs von 1,1 Prozent revidiert.
ING: Gute deutsche Produktionszahlen aus der Vergangenheit
Der unerwartet starke Anstieg der deutschen Industrieproduktion im Januar ist nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski eine Nachricht aus einer Welt, "wie sie hätte sein können". "Statt eines kräftigen Aufschwungs steht die deutsche Wirtschaft vor einer sehr ungewissen Zukunft, und das Risiko einer regelrechten Stagflation nimmt von Tag zu Tag zu", schreibt Brzeski in einem Kommentar. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl und Gas sei inzwischen allgemein bekannt. Allein die Auswirkungen der höheren Preise und die Erhöhungen seit Anfang des Jahres dürften das BIP-Wachstum in diesem Jahr um 1 Prozentpunkt schmälern - "Und das, ohne dass es zu Versorgungsunterbrechungen kommt", wie Brzeski anmerkt.
Strahlenschutz-Amt sieht Deutschland bei Atomunfall im Ukraine-Krieg kaum gefährdet
Die Beschädigung von Atomkraftwerken durch den Krieg in der Ukraine birgt für Deutschland nach einer aktuellen Analyse des Bundesamts für Strahlenschutz wenig Gefahren. "Wir haben das für den Fall des größten ukrainischen Kraftwerks, Saporischschja, durchgespielt", sagte der Leiter der Abteilung Notfallschutz des Bundesamtes, Florian Gering, der Welt. Dabei sei analysiert worden, mit welchen Folgen bei einem "massiven Unfall zu rechnen wäre". Die gute Nachricht: "Die Auswirkungen für Deutschland wären gering", sagte Gering. "Nur in 17 Prozent der Wetterlagen würden radioaktive Stoffe überhaupt nach Westen getragen, denn dort herrscht meist Westwind." Die Daten seien repräsentativ.
EU-Staaten streben vorsichtigen Ausstieg aus russischer Energieversorgung an
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder werden sich bei ihrem Treffen am Donnerstag voraussichtlich für eine schrittweise Unabhängigkeit der EU von Russland bei der Energieversorgung aussprechen. Die 27 Mitgliedstaaten wollten die "Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleimporten schrittweise abbauen", heißt es in einem Entwurf für die gemeinsame Erklärung, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
USA: Westliche Staaten wollen höhere "Kosten" für Russland wegen Ukraine-Kriegs
Westliche Staaten erwägen nach Angaben der US-Regierung weitere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. "Die Staats- und Regierungschefs haben ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Kosten für Russland wegen des unprovozierten und ungerechtfertigten Einmarsches in die Ukraine weiter zu erhöhen", erklärte das Weiße Haus nach einer Videokonferenz von US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson. Näher ausgeführt wurde dies allerdings nicht. Laut dem Weißen Haus sagten die Teilnehmer des Vierergesprächs außerdem zu, der Ukraine weitere Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Russischer Vize-Regierungschef warnt vor "katastrophalen" Folgen eines Ölembargos
Russland hat vor den "katastrophalen Folgen" eines Embargos für russischen Öl und Gas durch den Westen gewarnt. Der Preisanstieg auf dem Weltmarkt werde "unvorhersehbar sein - mehr als 300 Dollar pro Barrel, wenn nicht noch mehr", zitierten russische Nachrichtenagenturen den für Energiefragen zuständigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexander Nowak. Es sei "unmöglich", russisches Öl auf dem europäischen Markt schnell zu ersetzen, erklärte Nowak. Es werde mehr als ein Jahr dauern und für die europäischen Verbraucher "sehr viel teurer werden".
Putin will keine Wehrpflichtigen oder Reservisten in die Ukraine entsenden
Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin keine Wehrpflichtigen oder Reservisten zum Kampf in die Ukraine schicken. "Wehrpflichtige Soldaten nehmen nicht an den Kämpfen teil und werden es auch nicht tun. Es wird auch keine zusätzliche Einberufung von Reservisten geben", sagte Putin in einer Fernsehansprache. "Die festgelegten Ziele werden nur von professionellen Soldaten ausgeführt. Ich bin mir sicher, dass sie die Sicherheit und den Frieden für das russische Volk auf effektive Weise gewährleisten", fügte Putin hinzu.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Verbraucherkredite Jan plus 6,8 Mrd USD
US/Verbraucherkredite Dez revidiert plus 22,4 Mrd USD (vorl: plus 18,9 Mrd USD)
Japan/Leistungsbilanz Jan nsb Defizit 1,188 Bill JPY (PROG: Defizit 880,2 Mrd JPY)
DJG/DJN/AFP/apo
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March 08, 2022 03:00 ET (08:00 GMT)
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