DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
INFLATION - Ökonom Marcel Fratzscher warnt vor einer noch sehr viel höheren Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Wahrscheinlich wird es im laufenden Jahr Inflationsraten von deutlich über 5 Prozent geben. Im Fall einer Eskalation des Kriegs und immer neuer Sanktionen kann es sogar Richtung 10 Prozent gehen." Die Teuerung dürfte sich nach den Worten von Fratzscher in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal verstärken, "da noch nicht alle Preissteigerungen und höheren Kosten an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben worden sind". (Neue Osnabrücker Zeitung)
KALTE PROGRESSION - Die Kalte Progression könnte aufgrund der derzeit hohen Inflationsraten große Löcher in den Bundeshaushalt reißen. Gliche die Bundesregierung wie von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigt die schleichenden Steuererhöhungen in den nächsten zwei Jahren voll aus, kostete das den Fiskus bis einschließlich 2024 insgesamt 37 Milliarden Euro. Verzichtet der Bund auf einen Ausgleich, könnte das auf der anderen Seite kräftig steigende Steuerbelastungen für die Bürger bedeuten. Dies geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. (Handelsblatt)
MITTELSTAND - Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fürchtet im Zuge der hohen Energiepreise Unternehmenspleiten und Arbeitsplatzverluste. "Es ist mehr als ein Hilfeschrei: Die Energiepreise haben sich für viele Unternehmerinnen und Unternehmer zu einer existenziellen Frage entwickelt", sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Benzinpreise über 2 Euro pro Liter und eine Verdopplung der Gaspreise seien nicht mehr tragbar. (Funke Mediengruppe)
SCHULDENBREMSE - Der Chef-Haushälter der Unionsfraktion, Christian Haase, hat eine Rückkehr zur Schuldenbremse 2023 und die Begrenzung des Defizits im Bundeshaushalt 2022 auf knapp 100 Milliarden Euro als "illusorisch" bezeichnet. "Die Begrenzung der Nettokreditaufnahme auf 100 Milliarden Euro war schon vor der Invasion Russlands in die Ukraine illusorisch", sagte er. Keiner seiner Ministerkollegen habe die Spar-Appelle des Bundesfinanzministers ernst genommen. Haase warf Ressortchef Christian Lindner (FDP) vor, mit Hilfe großer Schattenhaushalte die wahre Neuverschuldung des Bundes zu verschleiern. (Rheinische Post).
VERMÖGENSSTEUER - Die designierte Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, fordert von der Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen, um die soziale Ungleichheit in Deutschland zu verringern und insbesondere Frauen besser zu stellen. "Frauen sitzen viel zu oft in Teilzeit, in Minijobs, in Befristungen fest", sagte Fahimi im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Die künftige DGB-Chefin drängt auf eine Abschaffung der sogenannten Minijobs, die die Ampel zwar neu regeln, grundsätzlich aber beibehalten möchte. Außerdem fordert Fahimi die Einführung einer Vermögenssteuer oder einer Vermögensabgabe.(Süddeutsche Zeitung)
GASNETZE - Eine Gruppe von 45 Betreibern von Gasverteilnetzen will beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorangehen. Die Unternehmen entwickeln einen Transformationsplan, der die schrittweise Umstellung der Erdgasnetze auf den Transport von Wasserstoff skizziert. Ziel ist es, mit den Kommunen und Betrieben vor Ort konkrete Umstellungskonzepte zu entwickeln. Der Transformationsplan soll jährlich fortgeschrieben werden. Koordiniert wird das Vorhaben vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). (Handelsblatt)
OPEC - Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) werden die anderen Opec-Mitglieder dazu ermutigen, die Ölproduktion zu erhöhen, da Russlands Einmarsch in der Ukraine die Rohölpreise auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt getrieben hat. Yousef al-Otaiba, der Botschafter der VAE in Washington, sagte in einer Erklärung gegenüber der Financial Times: "Wir befürworten Produktionssteigerungen und werden die Opec ermutigen, höhere Fördermengen in Betracht zu ziehen." Die VAE seien seit mehr als 50 Jahren ein "zuverlässiger und verantwortungsbewusster" Energielieferant für die Weltmärkte und glaubten, dass die Stabilität der Energiemärkte für die Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung sei. (Financial Times)
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March 10, 2022 00:47 ET (05:47 GMT)
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