DJ BGA fordert wegen Sanktionsfolgen Entlastung für Unternehmen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat wegen befürchteter starker Auswirkungen der Russland-Sanktionen Entlastungen für die Wirtschaft angemahnt. "Jetzt muss die Politik ihre Hausaufgaben machen", forderte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Es braucht mutige Entscheidungen, um die Unternehmen zu entlasten." Laut der jüngsten Unternehmerumfrage des Verbandes erwarteten 62 Prozent eine Verlangsamung und weitere 32 Prozent befürchteten eine Unterbrechung der wirtschaftlichen Erholung.
"Unternehmen benötigen eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Wir brauchen aber auch endlich wirksamen Bürokratieabbau und eine Beschleunigung bei den Genehmigungsverfahren", sagte Jandura. Investiert werden müsse auch in die Infrastruktur. "Die aktuellen Sanktionen zeigen auch bei uns ihre Wirkung", konstatierte der BGA-Präsident. Knapp ein Drittel der Groß- und Außenhändler seien von den Maßnahmen betroffen. Dennoch seien die Sanktionen richtig, das zeige sich in einer über 90-prozentigen Unterstützung der Maßnahmen bei den Unternehmen des Groß- und Außenhandels.
Die Folgen der Corona-Pandemie seien noch nicht überwunden. "Durch den Krieg und die verhängten Sanktionen verlangsamt sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland weiter", warnte Jandura. Neben den erschwerten Beschaffungswegen belasteten vor allem die deutlichen Preissteigerungen im Energiesektor die Unternehmen. Laut der BGA-Umfrage sähen 55 Prozent Steigerungen der Energiekosten und 47 Prozent die Neuausrichtung der Beschaffungswege als die größten anstehenden Belastungen. "Dabei sind die Erwartungen an die Politik klar: 83 Prozent erwarten eine Sicherung der Energieversorgung", betonte der BGA-Präsident.
Neben den bereits bestehenden Lieferengpässen und dem hieraus resultierenden Preisdruck komme nun weiterer Druck auf Lieferketten und Preise. Ein Rückgang der Inflation von einem Niveau von rund 5 Prozent sei deshalb mittelfristig nicht zu erwarten. Jandura betonte, die Groß- und Außenhändler hätten in den vergangenen Jahren ihre Handels- und Lieferketten diversifiziert. "Und doch zeigen die Sanktionen Wirkung und werden sich auch hierzulande zum Beispiel in höheren Preisen bemerkbar machen." Der Krieg habe aber auch auf die Transportwege großen Einfluss, und längere Wege führten zu verspäteten und teureren Waren.
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March 10, 2022 04:30 ET (09:30 GMT)
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