DJ Baugewerbe fordert "Masterplan Brücken"
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das deutsche Baugewerbe hat beim "Brückengipfel" im Bundesverkehrsministerium einen "Masterplan Brücken" gefordert, um ein langwieriges Planfeststellungsverfahren bei Ersatzneubauten zu verhindern. "Angesichts der gewaltigen Aufgaben und Herausforderungen im Bereich der Infrastruktur brauchen wir einen Masterplan Brücken. In diesem müssen Brücken als systemrelevante Infrastruktur - gleich der Windkraft - eine überragende Bedeutung bei der Abwägung mit anderen Schutzgütern haben", forderte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast.
Nur so könne "der drohende Brückenkollaps abgewendet werden", betonte er laut einer Mitteilung. Die mittelständischen Unternehmen des deutschen Baugewerbes seien in der Lage, ihren Beitrag zu einer effektiven Brückenmodernisierung zu leisten, damit Deutschlands bedeutsame Verkehrsinfrastruktur am Laufen gehalten werden könne.
Quast forderte dazu aber einen breiten Leistungs- und Preiswettbewerb, bei dem Nebenangebote abgegeben werden könnten. Neben der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren gehöre vor allem die Einstufung von notwendigen Erweiterungen im Ersatzneubau als Maßnahmen "unwesentlicher Änderung" umgesetzt. Damit würde das Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung entfallen.
Zudem müssten die bereits vorhandenen Planungsunterlagen für Standard-Typentwürfe von Brückenbauwerken "endlich zum Einsatz kommen". Dadurch könnten Planungskosten eingespart und Planungskapazitäten für andere Großprojekte freigehalten werden.
Angesichts der durch den Krieg in der Ukraine noch weiter beeinträchtigten Situation bei Lieferketten und Rohstoffen forderte Quast vertragliche Lösungen, die den Fortgang auf den Baustellen sicherstellten und die Unternehmen vor unkalkulierbaren Kostenrisiken abschirmten. Dazu solle die bei öffentlichen Aufträgen zum Einsatz kommende Stoffpreisgleitklausel um den für den Asphalt benötigten Grundstoff Bitumen ergänzt und so modifiziert werden, dass die aktuellen Materialpreissteigerungen aufgefangen würden.
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March 10, 2022 06:31 ET (11:31 GMT)
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