LONDON (dpa-AFX) - Die britische Regierung hat aktive und ehemalige Soldaten davor gewarnt, auf eigene Faust in die Ukraine zu reisen und sich an Kampfhandlungen zu beteiligen. Premierminister Boris Johnson äußerte am Donnerstag zwar Verständnis, "weil ich glaube, dass ich noch nie so eine klare Unterscheidung zwischen falsch und richtig, böse und gut in der internationalen Politik gesehen habe". Er betonte aber, wer den Streitkräften angehöre und in die Ukraine reise, müsse sich später vor einem Militärgericht verantworten.
"Es ist bereits illegal für britische Militärangehörige, ohne Urlaub abwesend zu sein. Aber abwesend zu sein, um in einem Krieg im Ausland zu kämpfen, ist schlicht inakzeptabel", sagte der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey der BBC.
Heappey zufolge sind ein paar wenige Fälle von aktiven britischen Soldaten bekannt, die in die Ukraine gereist sind, um dort gegen russische Truppen zu kämpfen. Medien zufolge wurden teilweise auch ehemalige Soldaten umworben. Der "Guardian" berichtete am Mittwoch vom Sohn einer britischen Abgeordneten, der nach eigenen Angaben zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter in die Ukraine gereist sei, um dort zu kämpfen.
Die britische Außenministerin Liz Truss hatte noch Ende vergangenen Monats in einem Interview gesagt, sie würde Briten, die in den Krieg in die Ukraine ziehen, "absolut" unterstützen. Bei einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch in Washington relativierte sie die Äußerung jedoch und sagte, sie habe lediglich ihre Unterstützung für die Sache der Ukrainer zum Ausdruck bringen wollen. "Ich habe sehr deutlich gemacht, dass die Empfehlung derzeit ist, nicht in die Ukraine zu reisen", sagte Truss./cmy/DP/ngu