DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EMBARGO - Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat sich gegen ein kurzfristiges Embargo für russisches Gas und Öl ausgesprochen und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Rücken gestärkt. "Sanktionspolitik sollte grundsätzlich keine denkbare Option ausschließen. Diese müssen aber wirksam und durchhaltbar sein", sagte Hüther. Die dazu von einer Expertengruppe der Leopoldina-Universität gemachte Aussage, ein Gasembargo sei für Deutschland handhabbar, sei "ein Werturteil und bietet keine verantwortliche Grundlage". (Rheinische Post)
EMBARGO - Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie warnen für den Fall eines Importstopps für Gas und Öl aus Russland vor möglicherweise dramatischen Folgen. "Wenn Deutschland sich dazu entschließen sollte, kein Gas oder Öl aus Russland mehr zu importieren, würde sich das dramatisch auf unsere Industrie, aber auch auf die Privathaushalte auswirken", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). "Die Inflation wäre zweistellig. Die Versorgungssicherheit wäre ernsthaft gefährdet", warnte Wolf. (FAZ)
WIRTSCHAFTSHILFEN - Die Bundesregierung arbeitet an neuen Wirtschaftshilfen, um die Folgen des Ukraine-Krieges für die deutschen Unternehmen abzufedern. So erwäge die Bundesregierung unter anderem einen Russland-Schutzschirm aufzubauen, ähnlich wie er für die Corona-Krise aufgebaut wurde. Aber auch an einem eigenen Schutzschirm für die Energiewirtschaft werde getüftelt. Dies bestätigten mehrere Regierungsvertreter dem Handelsblatt. Final ausgearbeitet seien die Pläne noch nicht. (Handelsblatt)
KURZARBEIT - Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie fordern von der Bundesregierung wegen dem Ukraine-Krieg eine weitere, umfassende Verlängerung der Sonderregeln für den Einsatz von Kurzarbeit in den Betrieben. "Die Unternehmen brauchen damit jetzt eine Perspektive, die zumindest bis Jahresende 2022 reicht, denn bis Juni werden die neuen Probleme kaum ausgestanden sein", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Er verwies unter anderem auf die aktuellen Produktionsausfälle in der Autoindustrie, weil durch den Krieg in der Ukraine Lieferungen von wichtigen Bauteilen wie etwa Kabelbäumen ausbleiben. (FAZ)
LEBENSMITTEL - Der Krieg in der Ukraine wird nach Ansicht des Deutschen Bauernverbands auf absehbare Zeit die Lebensmittel teurer werden lassen. "Wir gehen davon aus, dass dieser Krieg die Preise noch weiter steigen lässt", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Auch die Landwirte leiden nach seiner Aussage unter hohen Kosten: "Bei Düngemitteln kommt es bereits zu ersten Versorgungsengpässen oder Ausfällen, die Preise sind weiter sehr hoch und werden bei höheren Gaspreisen wohl noch weiter steigen", erklärte Rukwied. (Augsburger Allgemeine)
CHINA - Zöge sich die deutsche Wirtschaft angesichts der globalen Krise nach Russland auch aus China zurück, würde dies nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) das Bruttoinlandsprodukt langfristig um nur 1 Prozent senken. Dies geht aus Berechnungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) vor, die der FAZ vorliegen. Auch die deutsche Autoindustrie, die in China jedes dritte Fahrzeug verkauft, würde dem Bericht zufolge einen Abschied vom chinesischen Markt gut verkraften. In Wahrheit sei die Abhängigkeit der deutschen Autohersteller von China "geringer als gedacht", sagte der Shanghaier Industrieberater Jochen Siebert der FAZ. (FAZ)
PANDEMIE-BEKÄMPFUNG - Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhält für die Pandemiebekämpfung im laufenden Jahr 7,7 Milliarden Euro zusätzlich. Das geht aus einem Schreiben des Finanzstaatssekretärs Florian Toncar (FDP) an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor. Das Papier liegt dem Handelsblatt vor. Begründet werden die zusätzlichen Mittel mit überplanmäßigen Ausgaben zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Der größte Posten entfällt mit 4 Milliarden Euro auf die Finanzierung von Corona-Tests. Es folgt der Versorgungsaufschlag für Krankenhäuser, die Corona-Patienten behandeln. (Handelsblatt)
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March 11, 2022 01:00 ET (06:00 GMT)
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