DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Softwarekonzern Oracle hat in seinem dritten Geschäftsquartal den Umsatz gesteigert, aber einen niedrigeren Gewinn verbucht als am Markt erwartet. Im Berichtsquartal wurde ein Nettogewinn von 2,32 (Vj. 5,02) Milliarden Dollar bzw. 0,84 (1,68) Dollar je Aktie erzielt. Auf bereinigter Basis betrug der Gewinn 1,13 (1,16) Dollar je Aktie. Der Umsatz stieg auf 10,51 von 10,09 Milliarden. Analysten hatten laut Factset mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 1,18 Dollar gerechnet, Oracle hatte eine Spanne von 1,14 bis 1,18 Dollar je Anteilsschein prognostiziert. Beim Umsatz lag der Konsens bei 10,51 Milliarden Dollar.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:00 Index Verbraucherstimmung Uni Michigan März (1. Umfrage) PROGNOSE: 62,0 zuvor: 62,8
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.271,75 +0,3% E-Mini-Future Nasdaq-100 13.624,50 +0,3% Nikkei-225 25.162,78 -2,1% Hang-Seng-Index 20.533,28 -1,7% Kospi 2.661,28 -0,7% Shanghai-Composite 3.305,91 +0,3% S&P/ASX 200 7.063,60 -0,9%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Schwach - Die Börsen folgen den Vorgaben der Wall Street, nachdem Hoffnungen auf Fortschritte der Diplomatie zwischen Russland und der Ukraine bei einem Außenministertreffen enttäuscht wurden und Russland seinen Angriffskrieg unvermindert fortsetzt. Gerade auch mit Blick auf das Wochenende, an dem auf neue Entwicklungen nicht schnell reagiert werden kann, trennen sich die Anleger von Aktien und geben sicheren Häfen den Vorzug. Daneben belastet die hohe Inflation, die beispielsweise in den USA im Februar mit 7,9 Prozent ein 40-Jahreshoch erreichte und wegen der die Notenbanken nach und nach auf Zinserhöhungskurs gehen. Zuletzt kamen am Vortag entsprechende falkenhafte Signale von der EZB. Damit geht an den Märkten weiter das Gespenst Stagflation um, also Inflation bei gleichzeitiger konjunktureller Stagnation. Zu den größeren Verlierern gehören Technikaktien, weil die Papiere von Technik- und Wachstumsunternehmen besonders empfindlich auf Zinserhöhungen reagieren. An den chinesischen Börsen kommen laut KGI Securities Sorgen vor verschärften regulatorischen Kontrollen der USA gegen dort börsennotierte chinesische Unternehmen hinzu.
US-NACHBÖRSE
Oracle reagierten kaum auf insgesamt durchwachsene Quartalszahlen und den Ausblick. Die Kosmetikkette Ulta Beauty übertraf bei Nettogewinn und Umsatz die Analystenerwartungen, verfehlte sie aber beim bereinigten Gewinn. Daneben gab der Board grünes Licht für ein Aktienrückkaufprogramm über 2 Milliarden Dollar. Die Aktie stieg um 1,3 Prozent. Für Blink Charging ging es um 5,1 Prozent abwärts. Der Anbieter von Aufladestationen für Elektrofahrzeuge schnitt in seinem vierten Quartal beim Umsatz besser ab als erwartet, enttäuschte aber mit einem größer als vermutet ausgefallenen Verlust. DocuSign schnitt beim Gewinn wie erwartet und beim Umsatz einen Tick besser ab, enttäuschte aber mit dem Ausblick. Die Aktie des Experten für digitale Signaturen knickte um über 17 Prozent ein. Rivian verbilligten sich um über 12 Prozent, nachdem das Start-up für elektrobetriebene Lkw eine Ausweitung des Verlusts im vierten Quartal mitgeteilt hatte. Außerdem warnte Rivian vor möglichen Produktionsengpässen angesichts Problemen in der Lieferkette und rechnet im laufenden Jahr mit einer negativen Bruttomarge. American Outdoor Brands verloren 11,5 Prozent nach der Vorlage der Drittquartalszahlen und der Ankündigung, Grilla Grills zu übernehmen. Ebenfalls nach Geschäftszahlen büßten Red Robin Gourmet Burgers 6,6 Prozent ein, wogegen El Pollo Loco um 7,3 Prozent zulegten. Der Kurs des auf Freizeitsport spezialisierten Bekleidungseinzelhändlers Zumiez rutschte um 14,4 Prozent ab, der des Bekleidungseinzelhändlers Tilly's sogar um über 20 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.174,07 -0,3% -112,18 -8,7% S&P-500 4.259,51 -0,4% -18,37 -10,6% Nasdaq-Comp. 13.129,96 -0,9% -125,58 -16,1% Nasdaq-100 13.591,00 -1,1% -151,20 -16,7% Donnerstag Mittwoch Umsatz NYSE (Aktien) 1,03 Mrd 1,19 Mrd Gewinner 1.358 2.498 Verlierer 1.935 833 unverändert 134 132
Schwächer - Im Verlauf erholten sich die Indizes von zunächst höheren Verlusten. Neben dem Krieg in der Ukraine belasteten deutlich gestiegene Verbraucherpreise, die die Zinserhöhungserwartungen weiter schürten, und Gewinnmitnahmen nach der Erholungsbewegung am Vortag. Das Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine, auf das der Markt am Vortag große Hoffnungen gesetzt hatte, war ergebnislos verlaufen. Goldman Sachs (-1,1%) hatte Schritte angekündigt, Aktivitäten in Russland zu beenden. Amazon (+5,4%) wurden befeuert von einem angekündigten Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 20 und einem Aktienrückkaufprogramm. Der Cybersicherheitsexperte Crowdstrike (+12,5%) kam mit Geschäftszahlen und Ausblick sehr gut an. Das Softwareunternehmen Asana (-22,1%) weitete dagegen den Verlust im Berichtsquartal trotz stärker als gedacht gestiegener Erlöse aus. Der Datenmanager Couchbase (-9,6%) enttäuschte mit dem Umsatzausblick.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,70 +2,9 1,67 97,2 5 Jahre 1,92 +4,0 1,88 65,8 7 Jahre 1,98 +4,8 1,94 54,4 10 Jahre 1,99 +3,9 1,95 48,2 30 Jahre 2,37 +3,6 2,34 47,5
Am US-Rentenmarkt verkauften Anleger Anleihen mit der Aussicht auf steigende US-Zinsen, so dass die Renditen nach oben zogen. Die Rendite für 10-jährige Papiere stieg um 3,9 Basispunkte auf 1,99 Prozent.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Do, 8:48 % YTD EUR/USD 1,1006 +0,2% 1,0988 1,1066 -3,2% EUR/JPY 128,47 +0,7% 127,61 128,29 -1,8% EUR/GBP 0,8402 +0,1% 0,8396 0,8391 -0,0% GBP/USD 1,3099 +0,1% 1,3087 1,3188 -3,2% USD/JPY 116,74 +0,5% 116,14 115,94 +1,4% USD/KRW 1.233,60 +0,4% 1.228,74 1.227,12 +3,8% USD/CNY 6,3217 -0,0% 6,3219 6,3193 -0,5% USD/CNH 6,3281 +0,0% 6,3269 6,3247 -0,4% USD/HKD 7,8252 +0,0% 7,8217 7,8192 +0,4% AUD/USD 0,7354 -0,0% 0,7355 0,7341 +1,3% NZD/USD 0,6858 -0,1% 0,6862 0,6848 +0,5% Bitcoin BTC/USD 39.079,83 -1,0% 39.464,15 39.333,32 -15,5%
Der Dollar zog mit den Daten zu den Verbraucherpreisen und weitersteigenden Marktzinsen deutlich an. Der Dollarindex stieg um 0,6 Prozent. Der Euro sank auf 1,0981 Dollar und gab damit frühere Aufschläge nach falkenhaften Aussagen der EZB wieder ab. Die US-Inflationsdaten des Tages untermauerten die Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen erhöhen werde, hieß es.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 107,14 106,02 +1,1% 1,12 +43,9% Brent/ICE 110,69 109,33 +1,2% 1,36 +30,4%
Die Erdölpreise gaben nach dem Absturz am Vortag weiter nach. Mitauslöser war die Nachricht gewesen, dass die Vereinigten Arabischen Emirate die anderen Opec-Mitglieder dazu drängen wollten, die Ölproduktion zu erhöhen. Dass der Energieminister der Emirate das später relativierte und betonte, sich an die Vereinbarungen der Gruppe Opec+ halten zu wollen, stütze die Preise zwischenzeitlich zwar; im Verlauf gaben sie jedoch wieder nach, nachdem Russland versichert hatte, alle Energielieferungen ins Ausland aufrechtzuerhalten.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.985,37 1.997,22 -0,6% -11,86 +8,5% Silber (Spot) 25,76 25,92 -0,6% -0,16 +10,5% Platin (Spot) 1.068,15 1.072,05 -0,4% -3,90 +10,1% Kupfer-Future 4,61 4,64 -0,7% -0,03 +3,3%
Der Goldpreis erholte sich nach dem Rücksetzer vom Vortag etwas.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 20.00 UHR
UKRAINE-BLOG
- Auch am Freitag bleibt der Aktienhandel an der Moskauer Börse geschlossen. Der Devisenmarkt der Moskauer Börse wird aber geöffnet sein.
- Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge sind in der Ukraine binnen zwei Tagen etwa 100.000 Menschen aus umkämpften Städten in Sicherheit gebracht worden.
- Die Regierungen Russlands und der Ukraine sind der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge "bereit" zur Zusammenarbeit bei der Sicherheit der Atomanlagen im Kriegsgebiet.
- Die Ukraine braucht für den Krieg gegen Russland nach US-Angaben in erster Linie keine Kampfflugzeuge, sondern Luftabwehr-Raketen. "Flugzeuge sind nicht das, was unsere ukrainischen Partner im Moment hauptsächlich brauchen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. Die meisten Zerstörungen in der Ukraine seien auf Raketen und Artillerie zurückzuführen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 11, 2022 02:07 ET (07:07 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
- Der UN-Sicherheitsrat wird am Freitag um 17.00 Uhr MEZ zu einer Dringlichkeitssitzung über angebliche Biowaffen in der Ukraine zusammenkommen. Die Sitzung war von Russland beantragt worden, nachdem sich Moskau und Washington in den vergangenen Tagen gegenseitig vorgeworfen hatten, Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einsetzen zu wollen.
- Die EU hat die Hoffnung der Ukraine auf eine baldige Mitgliedschaft gedämpft. In einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs heißt es, die EU unterstütze die Ukraine auf ihrem "europäischen Weg". Dem von Kiew gewünschten Schnellbeitritt erteilten mehrere Staats- und Regierungschefs aber eine Absage.
- In der seit Tagen belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol spielen sich angesichts der katastrophalen Versorgungslage mittlerweile dramatische Szenen ab. "Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen", sagte ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes.
- Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht in dem von mehreren EU-Staaten geforderten sofortigen Importstopp für russisches Öl und Gas kein geeignetes Sanktionsinstrument gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
- Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat Russland vorgeworfen, einen möglichen Einsatz chemischer Waffen in der Ukraine vorzubereiten.
USA - HAUSHALT
Der US-Senat hat dem neuen US-Haushalt zugestimmt, der auch ein milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine vorsieht. In dem insgesamt 1,5 Billionen Dollar schweren Entwurf für die Ausgaben im restlichen Haushaltsjahr sind fast 14 Milliarden Dollar an direkten Hilfen für das Kriegsland sowie Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen des Konflikts vorgesehen.
FEDEX
Donald Colleran, CEO und President von Fedex Express, geht zum 31. Dezember in den Ruhestand. Seine Nachfolge soll Richard Smith, President für Nord- und Südamerika und Executive Vice President of Global Support antreten.
WALT DISNEY
hat wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Veröffentlichung neuer Filme in den russischen Kinos ausgesetzt. Nun kündigte der US-Unterhaltungsriese an, auch alle anderen Aktivitäten in den Land zu unterbrechen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/gos
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March 11, 2022 02:07 ET (07:07 GMT)
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