DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Lindner plant für 2023 mit 7,5 Milliarden Euro Neuschulden - Kreise
Bundesfinanzminister Christian Lindner (SPD) will laut seiner Budgetplanung kommendes Jahr die Schuldenbremse wieder einhalten und dafür die Neuverschuldung gegenüber 2022 drastisch senken. An neuen Krediten sind netto im Kernhaushalt 2023 nur noch 7,5 Milliarden Euro geplant nach einer Neuverschuldung von zunächst 99,7 Milliarden Euro in diesem Jahr. Für 2022 soll aber später noch ein Ergänzungshaushalt weitere Belastungen auffangen und so voraussichtlich die Neuverschuldung noch erhöhen, geht aus dem zweiten Entwurf für den Bundeshaushalt 2022 und den Eckwerten für das Budget 2023 hervor.
Umfrage: EZB änderte ihre Zins-Guidance überraschend
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten geldpolitischen Analysten haben im Vorfeld der EZB-Ratssitzung vom 9./10. März 2022 mit einer Normalisierung der EZB-Politik im Herbst dieses Jahres gerechnet. Wie die EZB aus dem jetzt veröffentlichten Survey of Monetary Analysts hervorgeht, rechnete aber nicht einmal die Hälfte von ihnen damit, dass die EZB ihre Zins-Guidance ändern würde.
Unicredit: EZB-Politik ist falsch
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt mit der in der vergangenen Woche beschlossenen beschleunigten geldpolitischen Normalisierung nach Aussage von Erik F. Nielsen, ökonomischer Chefberater von Unicredit, den falschen Kurs. "Die EZB scheint geblendet von der aktuellen Inflation und dem tiefen Wunsch, QE zu beenden - aus Gründen, die nie richtig erklärt wurden", schreibt Nielsen in einem Kommentar. Zugleich leugne die EZB die großen Störungen, die jetzt wegen des Ukraine-Kriegs auf den Euroraum zurollten.
Schweizer Regierung senkt BIP-Prognose für 2022
Die Schweizer Regierung hat ihre Prognose zur Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr gesenkt, weil der Ukraine-Krieg die Erholung belastet. Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rechnet jetzt für 2022 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,8 (Prognose im Dezember: 3,0) Prozent. Für das Jahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe unverändert ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent.
Ukraine pocht vor Gesprächen auf Waffenstillstand und Truppenabzug
Die Ukraine will in der neuen Gesprächsrunde mit Russland einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordern. "Frieden, ein sofortiger Waffenstillstand und der Abzug aller russischen Truppen - und erst danach können wir über regionale Beziehungen und politische Differenzen sprechen", erklärte Kiews Verhandlungsführer Mychailo Podoljak in einer Videobotschaft, die im Onlinedienst Twitter veröffentlicht wurde.
Deutsche Bank: Russland muss Kupon-Zahlungen leisten
Die Analysten der Deutschen Bank weisen darauf hin, dass Russland am Mittwoch Kuponzahlungen auf zwei Eurobonds leisten muss. Mit diesem Termin beginne wahrscheinlich eine 30-tägige Schonfrist, die Emittenten hätten, bevor ein Zahlungsausfall offiziell ausgelöst werde, schreiben sie in einem Kommentar. Zwar hätten die russischen Papiere ohnehin schon stark an Wert verloren, aber "dennoch ist dies eindeutig ein wichtiges Thema, das wir im Auge behalten müssen", heißt es weiter.
Bundesregierung will US-Tarnkappenjets F-35 anschaffen
Die Bundesregierung will die Luftwaffe mit dem US-Tarnkappenjet F-35 ausrüsten. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollten nach AFP-Informationen als Nachfolgemodell für die vor mehr als 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte beschafft werden. Geplant ist demnach nach bisherigen Stand die Beschaffung von bis zu 35 Maschinen dieses Typs. Zudem sollten auch 15 weitere Eurofighter gekauft werden, hieß es aus Parlamentskreisen.
Nato-Staaten und Partnerländer beginnen große Militärübung in Norwegen
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat die Nato in Norwegen eine lang geplante Militärübung begonnen. An dem Manöver "Cold Response" nehmen nach Angaben des Militärbündnisses rund 30.000 Soldaten, 200 Flugzeuge und 50 Schiffe aus 27 Nationen teil, darunter auch Schweden und Finnland, die nicht Teil der Nato sind. Auf dem Wasser, in der Luft und an Land soll dabei die Verteidigung Norwegens unter schwierigen klimatischen Bedingungen geprobt werden.
Irans Außenminister reist wegen Atomverhandlungen nach Moskau
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian reist am Dienstag vor dem Hintergrund der ausgesetzten Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran nach Moskau. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran ankündigte, soll es bei den Gesprächen in Moskau um die Atomverhandlungen gehen. Die Verhandlungen in Wien waren vergangene Woche wegen russischer Forderungen an die USA vorerst auf Eis gelegt worden.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 14, 2022 08:30 ET (12:30 GMT)
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