DJ BDI warnt vor europäischem Alleingang bei Mindeststeuer
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts von Beratungen der EU-Finanzminister über die Einführung einer Mindeststeuer vor einem europäischen Alleingang gewarnt. "Die Umsetzung der Mindeststeuer in Europa darf nicht übers Knie gebrochen werden", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Ein europäischer Alleingang mit einer voreiligen Einführung der Mindeststeuer schwächt den Wirtschaftsstandort EU im globalen Wettbewerb."
Europäische Unternehmen würden einseitig mit Zuschlagssteuern belastet, die hohe Implementierungskosten und administrative Belastungen verursachten. Gerade in den aktuellen Krisenzeiten sei es wichtig, dass die EU-Umsetzung global koordiniert erfolge. Lang forderte, die Politik müsse die Zeit nutzen, um die Regelungen weiter zu vereinfachen. Die Mindeststeuer sollte nach seiner Ansicht "nur bei Fällen von echter Relevanz greifen". Gewinne aus Ländern, die offensichtlich einer Besteuerung von mindestens 15 Prozent unterlägen, sollten von den umfangreichen Dokumentationspflichten ausgenommen werden.
Die Unternehmen brauchten auch mehr Zeit für eine gewissenhafte Vorbereitung auf die hochkomplexen Neuregelungen. Sie müssen die erforderlichen Daten in den Konzernen aufbereiten, ihre IT-Systeme anpassen und ihr Personal schulen. Notwendig sei eine Verschiebung der Mindeststeuer auf das Jahr 2024, oder es müsse zumindest praxistaugliche Übergangsregelungen geben.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 15, 2022 07:03 ET (11:03 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.