ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Rostocker Politikwissenschaftler Wolfgang Muno befürchtet bei der Umsetzung der neuen Corona-Richtlinien durch die Bundesländer einen neuerlichen Flickenteppich. "Viele Experten warnen angesichts der hohen Infektionszahlen vor einer zu schnellen und zu weitgehenden Lockerung der Schutzmaßnahmen - aber auf sie wird kaum noch gehört", sagte Muno am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es werden seiner Ansicht nach noch für lange Zeit Anti-Corona-Maßnahmen benötigt.
"Nun aber wird es ganz verschiedene Maßnahmen in den Regionen gegen: Die einen haben keine Lust mehr, die anderen versuchen, doch noch härtere Auflagen durchzusetzen", sagte Muno. Aber dann würden die Beschwerden kommen, weil niemand mehr weiß, wo was Gültigkeit hat. Am Donnerstag trifft sich die Ministerpräsidentenkonferenz, um das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu beraten.
Für Muno ist der zentrale Punkt der Schutzmaßnahmen die Maskenpflicht und die regelmäßige Testung. Vor diesem Hintergrund sei es nicht nachzuvollziehen, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Maskenpflicht in Schulen aufgehoben wurde. "Diese Maßnahmen sind extrem effektiv und kostengünstig. Wenn ein Kind sich ansteckt, trägt es die Infektion nach Hause." Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) hatte am Dienstag bei den bis zu 17-Jährigen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 5076 ausgewiesen. Über die gesamt Bevölkerung hinweg liegt sie bei 2300 - mit Abstand der bundesweit höchste Wert./mgl/DP/eas