DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Kreml hält "Kompromiss" zur Neutralität der Ukraine für möglich
Der Kreml hält im Ukraine-Konflikt eine Neutralität des Nachbarlandes nach dem Vorbild Schwedens und Österreichs für möglich. "Das ist die derzeit diskutierte Option", sagte am Mittwoch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dieses Neutralitäts-Modell könne "ein Kompromiss" sein. Kiew wies diesen Vorschlag allerdings umgehend zurück. Ein neutraler Status würde bedeuten, dass die Ukraine auf einen Beitritt zur Nato verzichtet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag bereits gesagt, dass sein Land "anerkennen" müsse, dem westlichen Militärbündnis nicht beitreten zu können. Selenskyjs Berater Mychailo Podoljak wies eine Neutralität nach schwedischem oder österreichischem Modell jedoch zurück und forderte "absolute Sicherheitsgarantien"
Bundesbank-Präsident erwartet schwere wirtschaftliche Folgen durch den Krieg
Bundesbankpräsident Joachim Nagel rechnet mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland. "Jetzt erleben wir schmerzhaft, wie abhängig wir von russischen Rohstoffen sind", sagte er im Interview mit dem Handelsblatt. Wirtschaft und Politik wollten diese Abhängigkeit nun reduzieren. "Das bedeutet einen großen, anhaltenden Umbauprozess. Er überschneidet sich mit der Energiewende, soll aber deutlich schneller ablaufen."
Regierung: Ukraine-Krieg birgt substanzielle Risiken für Konjunktur
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine birgt nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums "substanzielle Risiken für die deutsche Konjunktur". Seit Beginn der militärischen Invasion habe es extreme Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen gegeben, auch Handelsströme und Lieferkettenbeziehungen seien stark beeinträchtigt, heißt es im Monatsbericht des Ministeriums. Die Auswirkungen ließen sich zum jetzigen Zeitpunkt "noch nicht seriös beziffern. Sie hingen stark von der Dauer und der Intensität des Konflikts ab." Daher bleibe "die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung hoch".
IEA warnt vor Öl-Angebotslücke von 3 Millionen Barrel pro Tag
Russlands Einmarsch in der Ukraine und die Sanktionen gegen seine Ölexporte werden nach Aussage der Internationalen Energie-Agentur IEA zu einem Defizit am weltweiten Ölmarkt führen, wenn sich nicht große Ölproduzenten dazu entschließen sollten, ihren Ausstoß zu erhöhen. Zwar haben nur einige Länder, darunter die USA, russische Ölimporte gänzlich verboten, trotzdem meiden Händler, Energie- und Schifffahrtsunternehmen laut IEA russisches Rohöl aus Furcht vor dem Reputationsrisiko. Dies könnte dazu führen, dass ab April 3 Millionen Barrel pro Tag aus Russland nicht mehr auf die Weltmärkte gelangen.
LME stoppt nach Wiederaufnahme elektronischen Nickel-Handel wieder
Der Nickelhandel an der Londoner Metallbörse (LME) ist am Mittwoch wieder aufgenommen wurden, nur um kurz darauf wieder ausgesetzt zu werden, nachdem die Börse eine Störung feststellte. Der Preis fiel laut der Börse zur Wiederaufnahme des Handels um 8.00 Uhr Ortszeit auf 45.590 Dollar pro Tonne. Dies sei der niedrigste Preis gewesen, den die LME im Rahmen ihrer Tageslimits zur Erleichterung der Wiederaufnahme des Handels festgesetzt habe.
EZB erhöht Zins für Dollar-Liquidität stark
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Zins bei ihrem aktuellen siebentägigen Dollar-Tender stark erhöht. Laut ihrer Mitteilung wurden 308 Millionen US-Dollar an sechs Banken zugeteilt, wobei der Festzinssatz auf 0,61 (zuvor: 0,35) Prozent stieg. Die US-Notenbank dürfte am Mittwochabend ihren Leitzins erhöhen.
Kabinett bringt Steuerentlastungsgesetz auf den Weg
Das Bundeskabinett hat die Gesetzesregelung für die Ende Februar im Koalitionsausschuss beschlossenen steuerlichen Entlastungen gebilligt. Das teilte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Im Kabinett haben wir gerade das Steuerentlastungsgesetz auf den Weg gebracht", erklärte er. "Damit können Entlastungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro kommen: Anhebung des Pauschbetrags, des Grundfreibetrags und der Pendlerpauschale", schrieb Lindner. "Für mich klar: Weitere Maßnahmen müssen folgen."
Entwurf: Bundeswehr-Investitionen werden von Schuldenbremse ausgenommen
Die Bundesregierung will die geplante Kreditaufnahme in Höhe von 100 Milliarden Euro für Investitionen in die Bundeswehr ausdrücklich von der Schuldenbremse ausnehmen. Dies will sie in einem neuen Absatz 1a für Artikel 87a des Grundgesetzes festschreiben - mit einem entsprechenden Referentenentwurf, der AFP vorliegt, wollte sich am Mittwoch das Bundeskabinett befassen.
BGA: Politik muss Preisspirale bei Energie und Kraftstoffen stoppen
Der deutsche Groß- und Außenhandel fordert von der Bundesregierung, die Energieversorgung angesichts der hohen Energie- und Kraftstoffpreise sicher und bezahlbar zu halten. Die Preisspirale müsse gestoppt werden. Sinnvoll wäre laut Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) die Absenkung der Mineralöl- und Energiesteuern.
Kabinett beschließt Verträge für Impfstoffversorgung im Pandemiefall
Das Bundeskabinett hat laut Wirtschaftsministerium beschlossen, mit fünf Unternehmen Verträge zur Bereitstellung von Corona-Impfstoffen für die kommenden Jahre bis 2029 abzuschließen. Bei den Unternehmen handelt es sich den Angaben zufolge um Biontech, die Bietergemeinschaft Curevac/GSK, die Bietergemeinschaft Wacker/Cordenpharma, Celonic und IDT.
DIW: Steuereinnahmen profitieren von staatlichen Corona-Hilfen, Inflation
Die deutschen Steuereinnahmen sprudeln während der Corona-Pandemie trotz der schleppenden wirtschaftlichen Erholung, weil der Staat mit Stabilisierungsmaßnahmen die Wirtschaft gestützt hat und die Inflation die Steuereinnahmen treibt. Das ist das Fazit einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die die wirtschaftliche Entwicklung und die Steuereinnahmen während der Corona-Pandemie mit der Finanzkrise ab 2008 vergleicht.
+++ Konjunkturdaten
USA
MBA Market Index Woche per 11. März -1,2% auf 496,5 (Vorwoche: 502,5)
MBA Purchase Index Woche per 11. März +0,7% auf 269,5 (Vorwoche: 267,6)
MBA Refinance Index Woche per 11. März -2,8% auf 1.778,3 (Vorwoche: 1.829,7)
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
March 16, 2022 08:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.