DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
MOBILITÄTSZUSCHUSS - Im Kampf gegen die steigenden Energiepreise plant die Bundesregierung angeblich einen Mobilitätszuschuss, der verkehrsmittelübergreifend verwendet werden kann. Auf dem Tisch einer geheimen, neunköpfigen Verhandlungsgruppe liegen nach Recherchen von Business Insider aktuell zum einen die Idee eines Mobilitätsgelds der Grünen als auch eine Mobilitätsprämie nach einem Vorschlag der SPD. Auch der von der FDP weiterhin befürwortete Tankrabatt ist wohl noch nicht vom Tisch. (Business Insider)
TANKRABATT - Führende Ökonomen haben den von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geplanten Tankrabatt zur Entlastung der Autofahrer von hohen Spritpreisen kritisiert. "Entlastungen sollten nicht mit der Gießkanne erfolgen, sondern gezielt. Deshalb denke ich, dass der Tankrabatt nicht das richtige Instrument ist", sagte Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, der Rheinischen Post. Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm erklärte: "Die Diskussion um Tankrabatte ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir müssen die unteren und mittleren Einkommen entlasten. Tankrabatte entlasten aber Gutverdienende stärker, weil diese mehr Autos besitzen und weitere Strecken fahren. Es ist aber nicht die Zeit, seine Klientel zu bedienen." (Rheinische Post)
ENERGIEPREISE - Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer warnt davor, dass hohe Energiepreise langfristig die Akzeptanz der Klimapolitik gefährden könnten. "Es darf nicht passieren, dass sich der Gedanke festsetzt: Steigende Energiepreise, das hält unsere Gesellschaft nicht aus. Das wäre ein gefährliches Trauma, das uns über Jahre in der CO2-Bepreisung und damit in der Klimapolitik lähmen würde", sagte Edenhofer im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)
FACHKRÄFTEMANGEL - Die Altersstruktur der Bevölkerung wird in Deutschland zunehmend zum Problem für den Arbeitsmarkt. Aktuell ist bereits fast jeder vierte Beschäftigte (22,8 Prozent) über 55 Jahre alt. In den nächsten zehn Jahren werden somit voraussichtlich 7,3 Millionen Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Mehr als zwei Millionen Männer und Frauen verabschieden sich dabei aus Berufen, in denen schon jetzt Fachkräfte fehlen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. (Funke Mediengruppe)
KFW-SANIERUNGSFÖRDERUNG - Das zu Beginn des Jahres ausgesetzte und erst im Februar wieder gestartete KfW-Programm zur Förderung energetischer Gebäudesanierung wird so stark nachgefragt, dass der Bund weitere Finanzmittel nachschießen muss. 4,7 Milliarden Euro hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner Sitzung am Dienstag laut Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland gebilligt. Ohne die neuen Mittel wäre der bisher zur Verfügung stehende Finanztopf zuneige gegangen, und die Förderung hätte zum zweiten Mal in diesem Jahr ausgesetzt werden müssen. (RND)
ENERGIEPARTNERSCHAFT - Der US-Bundesstaat North Dakota, ein wichtiger Standort der amerikanischen Öl- und Gasindustrie, hat der Bundesregierung eine Energiepartnerschaft vorgeschlagen. Das Wirtschaftsministerium von North Dakota hat am 7. März ein Strategiepapier an die deutsche Botschaft in Washington geschickt. Darin beschreibt die Landesregierung eine Win-Win-Situation: "North Dakota muss Abnehmer für Erdgas und sauberen Wasserstoff finden. Die europäischen Verbündeten haben signalisiert, dass sie von russischem Öl und Gas loskommen müssen", heißt es in dem Dokument, das dem Handelsblatt vorliegt. Sobald Abnehmer in Europa gefunden seien, "kann North Dakota mit seiner Energie-Industrie und Großkonzernen zusammenarbeiten, um die Produktion zu steigern und die Energieprodukte zu verschiffen". (Handelsblatt)
UKRAINE-KRISE - Das Bundeswirtschaftsministerium plant kurzfristige Hilfen für die Wirtschaft als Reaktion auf den Ukrainekrieg. Dafür soll ein laufendes Kreditprogramm der staatlichen KfW-Förderbank geöffnet werden, wie das Handelsblatt aus Koalitionskreisen erfuhr. Es handelt sich dabei um das "European Recovery Program" (ERP). Das Programm stellt bislang Darlehen von bis zu 100 Millionen Euro für Unternehmen zur Verfügung, die durch die Pandemie in Not geraten sind. Ob die Kriterien des ERP-Programms für die Ukrainekrise beibehalten werden, ist noch unklar. (Handelsblatt)
BUNDESBANK - Der neue Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen. "Jetzt erleben wir schmerzhaft, wie abhängig wir von russischen Rohstoffen sind", sagt er dem Handelsblatt. Wirtschaft und Politik wollten diese Abhängigkeit nun reduzieren. Dennoch sieht er derzeit keine Stagflation, also ein Szenario hoher Inflation und wirtschaftlicher Schwäche. Die Entscheidung der EZB, sich vorerst nicht auf Zinserhöhungen festzulegen, findet er richtig. (Handelsblatt)
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March 17, 2022 02:15 ET (06:15 GMT)
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