DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte
Die US-Notenbank hat ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation im Land einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es ist die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018. Ökonomen und Börsianer hatten diesen Schritt einhellig erwartet. Der Beschluss fiel mit einer Gegenstimme; der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard, votierte für eine Straffung um 50 Basispunkte. In einer Erklärung im Anschluss an ihre zweitägige Sitzung deutete die Fed an, dass sie sich zunehmend Sorgen über den Inflationsdruck macht.
DWS: Fed zeigt sich als Inflationsbekämpferin
Die Fed hat sich nach Ansicht von Christian Scherrmann, DWS-Ökonom für die USA, als Inflationsbekämpferin positioniert. Die US-Notenbank, die häufig für ihre Fehleinschätzung der Inflation kritisiert worden sei, habe bei der aktuellen Sitzung das geliefert, was erwartet worden sei: Eine Anhebung um 25 Basispunkte, die erste Zinserhöhung seit 2018. "Die Zentralbank deutete jedoch an, dass noch weitere geldpolitische Straffungen folgen würden, und zeigte sich entschlossener als von den Märkten erwartet, die Inflation mit allen Mitteln zu bekämpfen", analysiert Scherrmann.
VP Bank: Fed im Panikmodus
"Es scheint als ob die Fed im Panikmodus wäre", befindet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank. "Sie eröffnet ihren geldpolitischen Straffungszyklus mit einigen Paukenschlägen. Zwar werden wirtschaftliche Risiken aufgrund des Kriegs in der Ukraine erwähnt, doch die Gefahren für die Konjunktur werden letztlich auf die Plätze verwiesen. Laut Fed-Präsident Jerome Powell wird es länger bis zum Erreichen des Inflationszielwertes von 2 Prozent dauern."
LBBW sieht zügige Folge von Fed-Zinserhöhungen
Angesichts des immer bedrohlicher anschwellenden Inflationsdrucks in den USA sei es höchste Zeit gewesen, dass die US-Notenbank eine Normalisierung ihrer Geldpolitik eingeleitet habe, befindet LBBW-Analyst Elmar Völker. "Da der Preisdruck durch die Folgen des Ukraine-Kriegs zusätzlich befeuert werden dürfte, ist es wahrscheinlich, dass in relativ zügiger Abfolge weitere Leitzinsanhebungen hinzukommen. Der nächste Schritt dürfte bereits auf der kommenden Sitzung Anfang Mai gemacht werden - jedenfalls sofern es bis dahin keine starken Anzeichen gibt, dass die Folgen des Ukraine-Kriegs den US-Konjunkturaufschwung akut gefährden."
Commerzbank: Fed signalisiert mehr Zinsschritte
Für Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner steht im Zentrum der Sitzung, dass die Fed eine ganze Reihe weiterer Zinsschritte in Aussicht gestellt und einen baldigen Beginn des Abbaus ihres Wertpapierportfolios angekündigt hat. "Per Ende 2022 wird jetzt ein Leitzins von 1,9 Prozent erwartet, volle 100 Basispunkte mehr als bei der letzten Projektion im Dezember. Dies wäre - einschließlich der heutigen Sitzung - mit sieben Schritten zu je 25 Basispunkten im Jahr 2022 zu erreichen, was auf einen Zinsschritt auf jeder Sitzung hinausliefe", schreibt Weidensteiner in einem Kommentar.
Rabobank: Fed macht im zweiten Halbjahr Zinspause
Rabobank-Volkswirt Philip Marey erwartet, dass die US-Wirtschaft den Krieg in der Ukraine erst im zweiten Halbjahr richtig spüren wird. "Das wird die Fed nach vier aufeinander folgenden Schritten von 25 Basispunkten dazu bringen, eine Pause einzulegen", schreibt Marey in einem Kommentar. Damit werde sie eine Rezession verhindern wollen. Der Rabobank-Analyst geht davon aus, dass die Fed ihre Zinserhöhungen dann erst 2023 fortsetzen wird.
US-Sentsausschuss billigt Powells Wiederernennung als Fed-Chairman
Fed-Chairman Jerome Powell geht mit einem starken Rückhalt des Bankenausschusses in die Abstimmung des gesamten US-Senats über seinen Wiederernennung. Der Senatsausschuss genehmigte Powells Nominierung mit 23 Stimmen zu einer. Nur die demokratische Senatorin Elizabeth Warren stimmte gegen ihn. Der Ausschuss stimmte zudem für drei weitere Fed-Nominierungen.
Brasiliens Zentralbank erhöht Leitzins um 100 Basispunkte
Die brasilianische Notenbank hat ihren Leitzins erneut angehoben und angesichts der Unsicherheit auch ausgehend von dem Krieg in der Ukraine auf die Inflation mögliche weitere Erhöhungen dieses Jahr in Aussicht gestellt. Der geldpolitische Ausschuss der Zentralbank hob den Leitzins Selic um 100 Basispunkte auf 11,75 Prozent an. Damit markiert der brasilianische Leitzins den höchsten Stand seit 2017. Im März 2021 hatte der Selic noch auf einem Rekordtief von 2,00 Prozent gelegen.
Biden bezeichnet Putin als "Kriegsverbrecher"
US-Präsident Joe Biden hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen seines Einmarsches in die Ukraine als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. "Ich denke, er ist ein Kriegsverbrecher", sagte Biden vor Reportern. Der Kreml reagierte unmittelbar und bezeichnete Bidens Wortwahl als "inakzeptabel und unverzeihlich". Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, Biden habe "aus dem Herzen gesprochen", nachdem er im Fernsehen Bilder von "barbarischen Taten eines brutalen Diktators durch seine Invasion eines fremden Landes" gesehen habe. Es war das erste Mal, dass Biden den Begriff "Kriegsverbrecher" für Putin verwendete.
Biden sagt Ukraine "beispiellose" Militärhilfen zu
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine weitere Hilfen in Höhe von insgesamt 1 Milliarde Dollar sowie Unterstützung bei der Beschaffung zusätzlicher militärischer Ausrüstung zugesagt. Es handele sich um "direkte Übertragungen von Ausrüstung unseres Verteidigungsministeriums an die ukrainische Armee, um ihr im Kampf gegen die (russische) Invasion zu helfen", sagte Biden. Die Unterstützung der USA für die Ukraine sei "beispiellos".
Lindner hält Öl- und Gasembargo gegen Russland weiter für möglich
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland weiter für möglich. "Alle Optionen liegen jeden Tag auf dem Tisch", sagte Lindner am Mittwochabend in der ARD-Talksendung Maischberger. Deutschland sei dazu "wortwörtlich jeden Tag mit den G7-Partnern und innerhalb der Europäischen Union im Gespräch". Der Finanzminister betonte in der ARD, die Bundesregierung sei dabei, "alle Möglichkeiten auszuschöpfen, zusätzliche Reserven aufzubauen. Das betrifft Kohle und das betrifft Gas. Und das betrifft natürlich auch die Ausweitung der Lieferquellen für Öl".Als konkrete Vorbereitungen für ein Öl-Embargo gegen Russland wollte Lindner dies aber nicht bezeichnen.
Johnson wirbt wegen Ukraine-Kriegs in Riad für Erhöhung der Ölfördermenge
Angesichts der Turbulenzen auf den Energiemärkten wegen Russlands Einmarsch in die Ukraine hat der britische Premierminister Boris Johnson in Saudi-Arabien für eine Erhöhung der Ölfördermenge geworben. Er habe darüber in Riad ein "sehr produktives Gespräch" mit Saudi-Arabiens De-facto-Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, geführt, sagte Johnson nach dem Treffen. Konkrete Zusagen seines Gastgebers verkündete der britische Regierungschef jedoch nicht.
Ifo-Institut: Baupreise steigen weiter
Die deutschen Bauunternehmen planen, auf breiter Linie die Preise zu erhöhen. Das geht aus den Umfragen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor, die vor dem Ukraine-Krieg durchgeführt wurden. Im Hochbau kalkulierte demnach jeder zweite Betrieb für die kommenden Monate mit Preisanpassungen. Auch im Tiefbau seien Preiserhöhungen eingeplant worden, dies jedoch nicht ganz so häufig wie im Hochbau. "Das ist eine Folge der rasanten Kostenanstiege beim Baumaterial, diese werden nun an die Kunden weitergeben", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz Feb Handelsbilanz Überschuss 5,702 Mrd CHF
Schweiz Feb Exporte 24,011 Mrd CHF
Schweiz Feb Importe 18,309 Mrd CHF
Japan/Maschinenbauaufträge Kern Jan -2,0% (PROG: -2,2%) gg Vm
Japan/Maschinenbauaufträge Kern Jan +5,1% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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March 17, 2022 04:00 ET (08:00 GMT)
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