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IfW: Ukraine-Krieg belastet Wirtschaft spürbar und erhöht Inflationsdruck

DJ IfW: Ukraine-Krieg belastet Wirtschaft spürbar und erhöht Inflationsdruck

Von Andreas Kißler

KIEL/BERLIN (Dow Jones)--Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat angesichts der zu erwartenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs seine Vorhersage für die Zunahme der Wirtschaftsleistung in Deutschland im laufenden Jahr nahezu halbiert. Das Institut erwartet nun eine Steigerung des Bruottoinlandsproduktes (BIP) um 2,1 Prozent, nachdem es im Dezember 2021 noch ein Plus von 4,0 Prozent veranschlagt hatte, wie aus seiner Frühjahrsprognose hervorgeht. Die Inflationsrate dürfte demnach auf 5,8 Prozent steigen und damit so hoch sein wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

"Der Krieg in der Ukraine belastet die deutsche Wirtschaft spürbar und erhöht den ohnehin schon starken inflationären Druck", erklärte das IfW. "Die Erholung bricht aber nicht ab." Der Ukraine-Schock verzögere die Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau in die zweite Jahreshälfte. Die Produktionskapazitäten blieben bis Ende des Jahres nicht voll ausgelastet und damit die Wirtschaftsleistung unter den Möglichkeiten. Im kommenden Jahr dürfte ein Teil der nun entfallenden Produktion nachgeholt werden und die Wirtschaft dann um 3,5 Prozent zulegen anstatt bisher erwarteter 3,3 Prozent.

Die ökonomischen Verwerfungen infolge des Ukraine-Krieges dürften Deutschland in diesem und im kommenden Jahr insgesamt rund 90 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung kosten. "Ohne die starken postpandemischen Auftriebskräfte wäre die deutsche Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr rückläufig", sagte IfW-Vizepräsident Stefan Kooths. Die Konjunktur in Deutschland wie weltweit sei gegenläufigen Kräften ausgesetzt. "Den kräftigen Auf- und Nachholeffekten nach dem Wegfall der meisten Infektionsschutzmaßnahmen stehen die Schockwellen infolge des Ukraine-Krieges gegenüber", konstatierte der Konjunkturchef des Instituts.

Im Euroraum dürfte das BIP laut der Prognose um 2,8 Prozent in diesem und 3,1 Prozent im nächsten Jahr steigen. Die Weltwirtschaft expandiere deutlich schwächer, als ohne den Krieg zu erwarten gewesen wäre. Sie dürfte mit Raten von 3,5 Prozent in diesem und 3,6 Prozent im nächsten Jahr aber immer noch etwas stärker zulegen als im längerfristigen Trend. Die russische Wirtschaft werde in eine schwere Rezession rutschen.

Hohe Ersparnisse und Auftragsbestände als Sonderfaktoren 

Der Ukraine-Krieg belaste die Konjunktur über höhere Unsicherheit, neuen Stress in den Lieferketten und nochmals verteuerte Rohstoffpreise, insbesondere für Öl und Gas. Insgesamt dürfte die deutsche Energieimportrechnung 2022 um rund 40 Milliarden Euro höher ausfallen als erwartet. Allerdings hätten in Deutschland die Konsumenten während der Pandemiephase zusätzliche Ersparnisse in Höhe von 220 Milliarden Euro angehäuft. Auch säßen die Industrieunternehmen auf rekordhohen Auftragsbeständen von 100 Milliarden Euro, rund 17 Prozent ihrer Jahresproduktion.

"Diese Sonderfaktoren federn den Ukraine-Schock ab, so dass die konjunkturelle Erholung nach der Corona-Pandemie zwar kurzfristig stark belastet wird, aber nicht abbricht", erklärte das IfW. Nach der Prognose sollen die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 3,9 Prozent und im kommenden um 3,7 Prozent steigen und die Ausrüstungsinvestitionen 2022 um 3,0 Prozent und 2023 um 10,6 Prozent. Die Exporte nehmen demnach 2022 um 4,2 Prozent und 2023 um 6,6 Prozent zu, die Importe steigen um 5,9 Prozent in diesem und 6,4 Prozent im nächsten Jahr.

Rekordinflation im wiedervereinigten Deutschland und im Euroraum 

Die Inflation wird nach der Prognose im Jahresdurchschnitt mit voraussichtlich 5,8 Prozent "so hoch sein wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland". Die stark gestiegenen Preise für importierte Rohstoffe und Vorleistungen seien noch nicht vollständig bei den Verbrauchern angekommen, so das Institut. Es habe sich bereits vor dem Ukraine-Krieg ein erheblicher, breit angelegter Inflationsdruck aufgebaut, der sich das gesamte Jahr über in hohen Teuerungsraten zeigen werde, selbst wenn wie angenommen die Rohstoffpreise wieder etwas nachgäben und die Lieferengpässe in der zweiten Jahreshälfte sukzessive nachließen.

2023 würden die Zuwachsraten nur allmählich nachlassen, und die Inflation dürfte auf Jahressicht bei 3,4 Prozent liegen. Insbesondere in der Bauwirtschaft stiegen die Preise drastisch, im letzten Jahr um 8,6 Prozent. Die Preissteigerung dürfte in diesem Jahr noch darüber liegen, bevor sie im nächsten Jahr wieder moderater ausfalle. Im Euroraum dürfte die Inflationsrate mit 5,2 Prozent den höchsten Stand seit Bestehen der Währungsunion erreichen. Auch 2023 dürfte die Teuerungsrate mit 2,8 Prozent weiterhin klar das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) übertreffen.

Arbeitsmarkt weiter robust 

Die Erwerbstätigkeit setzt laut der Prognose ihre Erholung von der Corona-Krise fort, wenngleich das Tempo nachlassen dürfte. Die Zahl der Erwerbstätigen steige von 45,5 Millionen in diesem auf 45,7 Millionen im nächsten Jahr. Die Arbeitslosigkeit sinke auf neue gesamtdeutsche Tiefstände von 4,9 Prozent in diesem und 4,7 Prozent im kommenden Jahr. Dämpfend wirkten zum einen die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges, zum anderen werde die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro zu Beschäftigungsverlusten führen.

Die Schulden der öffentlichen Haushalte gingen nach der Corona-Pandemie zwar zurück, blieben aber hoch. Der Bund habe in Form von Sondervermögen für den Klimaschutz und die Verteidigung die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass trotz Schuldenbremse Finanzierungsdefizite in größerem Umfang möglich seien. 2022 beträgt das Minus laut den Kieler Berechnungen 92 Milliarden Euro und 2023, wenn die Schuldenbremse wieder greifen solle, gut 81 Milliarden Euro. Deutschlands öffentliche Schulden sollen 2023 bei gut 65 Prozent des BIP liegen.

"In Zeiten demografisch bedingt schwindender Wachstumskräfte gilt es, die Ansprüche an die Möglichkeiten anzupassen. Das erfordert Haushaltskonsolidierung, idealerweise durch Priorisierung der Ausgaben", forderte Kooths deshalb. Jedoch werde "Deutschlands Liste der ungelösten Verteilungskonflikte" immer länger. Ungedeckte Leistungsversprechen im Renten- und Gesundheitssystem, ambitionierte Maßnahmen zum Klimaschutz, mehr Verteidigungsausgaben, Abfederung der hohen Energiepreise - bislang weiche die Finanzpolitik stets in neue Schulden aus.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

(END) Dow Jones Newswires

March 17, 2022 05:21 ET (09:21 GMT)

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