FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat angesichts der Risiken durch den Ukraine-Krieg ihre Flexibilität betont. Man sei bereit, bei Bedarf den Kurs zu ändern, falls die Invasion Russlands in die Ukraine "neue Inflationstendenzen" in Gang setze, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf einer Konferenz am Donnerstag in Frankfurt. Der Krieg in der Ukraine werde zu einer höheren Inflation und einem schwächeren wirtschaftlichen Wachstum führen.
Sie verwies auf den zunehmenden Preisdruck durch steigende Energie- und Rohstoffkosten. Gleichzeitig belasteten ein sinkendes Vertrauen und steigende Energiekosten das Wirtschaftswachstum. Schon die rasche Erholung aus der Corona-Pandemie habe zu höheren Energiekosten, Lieferengpässen und Preisdruck geführt.
Da der Ukraine-Krieg sowohl das Wachstum belastet als auch die Inflation erhöht, ist die Geldpolitik noch schwieriger geworden. "Wir sind uns aber auch der grundlegenden Risiken bewusst, die durch den Krieg und die von ihm ausgehende Unsicherheit verursacht werden", sagte Lagarde. "Aus diesem Grund werden alle unsere geldpolitischen Entscheidungen in den kommenden Monaten zwangsläufig von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges geprägt und von Wirtschaftsdaten abhängig sein."
Die EZB hatte auf ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag einen beschleunigten Ausstieg aus ihren Anleihekäufen beschlossen. Viele Beobachter erwarten, dass die EZB angesichts der hohen Inflation in diesem Jahr die Zinsen anheben wird. So ist die Inflationsrate im Februar mit 5,9 Prozent auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro gestiegen.
Die Notenbank strebt lediglich eine Rate von zwei Prozent an. Zumindest auf mittlere Sicht erwartet die Notenbank, dass dieses Ziel erreicht wird. Lange ist die Notenbank davon ausgegangen, dass die Inflation wieder unter die Marke von zwei Prozent fällt./jsl/bgf/zb