BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor seiner Reise nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck optimistisch gezeigt, neue Gaslieferanten für Europa gewinnen zu können. "Wir zielen vor allem darauf, dass wir in Deutschland LNG-Terminals aufbauen - die brauchen neue Verträge und da bin ich guter Dinge, dass die Summe der Gespräche, die wir führen - Norwegen, die USA, Kanada, Katar - dazu führen wird, dass wir dann auch neues, also mehr Flüssiggas nach Europa und auch nach Deutschland bekommen", sagte der Grünen-Politiker im ARD-"Morgenmagazin" am Freitag.
Moralische Einkäufe im Bereich der fossilen Energien gebe es "nicht wirklich", sagte Habeck. "Die Förderung von Erdöl und Erdgas schafft Machtkonzentration und Machtkonzentration schafft häufig auch Anfälligkeit für Korruption." Habeck bekräftigte: "Wir müssen von den fossilen Energien insgesamt runter. Wir brauchen dafür noch ein bisschen, aber dieses bisschen muss möglichst kurz gehalten werden, deswegen ist die Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland eigentlich das allerwichtigste."
Zu einem sofortigen Einfuhrstopp von russischem Erdgas und Erdöl wegen des Ukraine-Krieges sagte Habeck, dies sei eine Entscheidung zwischen Herz und Kopf, zwischen Emotion und Abwägung. "Wenn ich nur meinen Gefühlen folgen würde, würde ich sofort sagen: Lass uns da auf alles verzichten." Er fühle den Menschen in der Ukraine und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij gegenüber eine persönliche Verpflichtung. Es gebe aber einen Weg aus dem Dilemma heraus, sagte Habeck. "Und der heißt: Die Versorgung sicher machen und dann nach vorne gehen."/trö/DP/stk