DJ MÄRKTE USA/Wall Street schlägt sich wacker angesichts der Schlagzeilen
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street schlägt sich am Freitag angesichts des Ukraine-Krieges und der Nachwehen der US-Zinswende wacker. Denn viele Kaufargumente können Händler gerade vor dem Wochenende, an dem Investoren nicht reagieren können, nicht finden. Für Volatilität dürfte auch der große Verfall für Aktienindex-Optionen und -Futures sorgen. Der Dow-Jones-Index fällt gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 0,3 Prozent auf 34.368 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite klettern dagegen um 0,1 bzw. 0,9 Prozent. Die technologielastige Nasdaq wird von sinkenden Marktzinsen gestützt. Der marktbreite S&P-500 schickt sich an, die höchsten Wochenaufschläge seit November 2020 einzufahren. Auch die übrigen Indizes liegen auf Wochensicht klar im Plus.
Neben neuen Schreckensnachrichten über zivile Opfer im Ukraine-Krieg und immer mehr Staaten, die Russland Kriegsverbrechen vorwerfen, sorgt auch Russlands Präsident Wladimir Putin für Ernüchterung. Im Moskauer Luschniki-Stadion rechtfertigte und verherrlichte er den Krieg und warf der Ukraine erneut "Genozid" vor. Putin beteuerte, alle "Kriegsziele" erreichen zu wollen. "Es wird immer deutlicher, dass Russlands Interesse an einem ausgehandelten Abkommen wahrscheinlich nicht über den Schein hinausgeht und es ihm mit einer Einstellung der Feindseligkeiten nicht ernst ist", sagt Chefmarktanalyst Michael Hewson von CMC.
Derweil telefonierten die Präsidenten Chinas und der USA, Xi Jinping und Joe Biden, vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine miteinander. China steht unter starkem Druck seitens der Vereinigten Staaten und seiner europäischen Verbündeten, sich von Moskau zu distanzieren. Die USA warnten China bereits wiederholt, die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland durch eigene Lieferungen abzufedern. Analysten befürchten im schlimmsten Fall US-Sanktionen gegen China.
Auch zur Zinswende in den USA mehren sich die mahnenden Stimmen: "Das schnellere Tempo bei der geldpolitischen Straffung erhöht das Risiko einer harten Landung im weiteren Verlauf und deutet auf ein höheres Rezessionsrisiko in den nächsten zwei Jahren hin", warnt Ökonomin Allison Boxer von Pimco. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist übersichtlich. Der Index der Frühindikatoren und der Verkauf bestehender Häuser, jeweils für Februar, fielen weitgehend im Rahmen der Erwartungen aus.
Ölpreise ziehen weiter an
Die Ölpreise ziehen nach der Rally des Vortages weiter an, die Preise für Brent und WTI liegen klar über der Marke von 100 Dollar je Barrel. Der Erdölmarkt bleibe ein Spielball des Ukraine-Krieges, sagt ein Händler. Da die Verhandlungen um eine Waffenruhe weiter keine Fortschritte machten, erhöhe dies Sorgen vor möglichen Lieferengpässen - was die Preise treibe.
Der Dollar erholt sich von den jüngsten Verlusten, der Dollar-Index steigt um 0,4 Prozent. Der Greenback ist auch als sicherer Hafen gesucht - gerade vor dem Hintergrund der Putin-Rede. Auch die Käufe am Rentenmarkt zeigen das Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Am kurzen Ende des Marktes verkaufen Investoren aber derweil wegen der Aussicht auf weiter steigende US-Zinsen, die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen steigt daher. Zwar plädierte der Gouverneur der US-Notenbank, Christopher Waller, wegen des Ukraine-Kriegs für eine geringere Zinserhöhung, dagegen argumentierte Fed-Präsident James Bullard aus St. Louis für ein beherzteres Vorgehen. Die Dollarstärke drückt derweil den Goldpreis.
Gamestop und Fedex fallen nach Zahlen
Unter den Einzelwerten geht es für die Gamestop-Aktie nach anfänglichen kräftigen Verlusten nun um 0,9 Prozent aufwärts. Der US-Einzelhändler für Computer- und Videospiele hat im Weihnachtsquartal trotz höherer Umsätze überraschend einen Verlust geschrieben. Die Aktie zählt aber zu den Lieblingen von Netz-Aktivisten, die sich häufig zu gemeinsamen Käufen verabreden. Fedex (-5,2%) lag im dritten Quartal mit dem Umsatz zwar etwas über den Erwartungen, doch der Gewinn verfehlte die Schätzungen.
Die Titel der beiden Corona-Impfstoffhersteller Moderna und Biontech ziehen um 4,6 bzw. 4,4 Prozent an. Die US-Regierung hat Pläne für die Einführung einer zweiten Covid-19-Auffrischungsimpfung im Herbst vorgelegt. Zwar ist die Finanzierung unsicher, aber Anleger hoffen auf weiteres Geschäft. Das Weiße Haus zieht in Erwägung, die zweite Auffrischungsdosis etwa zur gleichen Zeit wie die jährliche Grippeimpfung zur Verfügung zu stellen. Moderna hat bei der US-Gesundheitsbehörde FDA derweil die Zulassung einer zweiten Boosterimpfung mit seinem Covid-19-Impfstoff für Erwachsene in den USA beantragt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.367,61 -0,3% -113,15 -5,4% S&P-500 4.416,68 +0,1% 5,01 -7,3% Nasdaq-Comp. 13.732,96 +0,9% 118,17 -12,2% Nasdaq-100 14.247,30 +0,9% 128,70 -12,7% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,94 +2,7 1,92 121,4 5 Jahre 2,14 -0,3 2,14 88,1 7 Jahre 2,18 -1,8 2,20 73,7 10 Jahre 2,15 -2,7 2,18 63,8 30 Jahre 2,42 -4,9 2,47 52,1 DEVISEN zuletzt +/- % Fr,8:20 Do, 17:10 % YTD EUR/USD 1,1048 -0,4% 1,1079 1,1110 -2,8% EUR/JPY 131,68 +0,1% 131,79 131,61 +0,6% EUR/CHF 1,0315 -0,7% 1,0392 1,0393 -0,6% EUR/GBP 0,8389 -0,6% 0,8425 0,8446 -0,2% USD/JPY 119,19 +0,5% 118,94 118,47 +3,5% GBP/USD 1,3170 +0,1% 1,3151 1,3154 -2,7% USD/CNH (Offshore) 6,3718 +0,1% 6,3687 6,3595 +0,3% Bitcoin BTC/USD 40.948,99 -0,2% 40.724,55 40.799,43 -11,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 103,83 102,98 +0,8% 0,85 +39,5% Brent/ICE 106,95 106,64 +0,3% 0,31 +38,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.932,27 1.941,46 -0,5% -9,19 +5,6% Silber (Spot) 25,05 25,33 -1,1% -0,28 +7,5% Platin (Spot) 1.035,58 1.025,85 +0,9% +9,73 +6,7% Kupfer-Future 4,72 4,69 +0,6% +0,03 +5,7% ===
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March 18, 2022 12:23 ET (16:23 GMT)
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