DJ Wirtschaft dringt auf Neuauflage zum transatlantischen Freihandel
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Wirtschaftsverbände haben sich hinter Überlegungen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für die Neuauflage eines transatlantischen Freihandelsabkommens gestellt. "Der Abbau von Handelsbarrieren zwischen den USA und Europa ist überfällig", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura. Man müsse aus den Diskussionen um das Abkommen TTIP lernen. "Es braucht ein klares Grundbekenntnis der Politik zum transatlantischen Freihandel", forderte er.
Verhandeln bedeute immer, dass beide Seiten Kompromisse machen müssen. "Der Anspruch, nur unsere Position sei ein akzeptables Verhandlungsergebnis, muss enden", verlangte er. Der russische Angriff auf die Ukraine und nicht zuletzt Corona hätten klargemacht, wie unerlässlich Freihandelsabkommen seien. Sie seien Grundlage für diversifizierte Lieferketten und schüfen die notwendige Rechtssicherheit. Asien formiere sich mit Freihandelsabkommen neu. "Da darf sich die transatlantische Wertepartnerschaft sich nicht selbst im Weg stehen", mahnte Jandura.
Auch der Wirtschaftsrat der CDU unterstütze den Vorstoß, ein Freihandelsabkommen mit den USA schließen zu wollen. "Das duldet keinen Aufschub mehr", erklärte die Präsidentin des Unternehmerverbandes, Astrid Hamker. "Gerade in der aktuellen geopolitischen Lage ist es wichtig, dass unsere Demokratien ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit vertiefen." Der Krieg in der Ukraine schweiße Europäer und Amerikaner wieder eng zusammen. Ein transatlantisches Freihandelsabkommen symbolisiere "nicht nur den Schulterschluss der freien Welt, sondern befreit uns auch von strategischen Abhängigkeiten". Lindner hatte der Augsburger Allgemeinen gesagt, solche "Gespräche wieder zu führen, erscheint mir in der gegenwärtigen Lage jedenfalls sinnvoll".
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March 21, 2022 08:23 ET (12:23 GMT)
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