DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TTIP - Die SPD sieht die Aufnahme neuer Verhandlungen für ein transatlantisches Freihandelsabkommen skeptisch. So sagte Bernd Lange (SPD), Vorsitzender des Handelsausschusses im Europaparlament, man müsse natürlich dort mit den Amerikanern kooperieren, wo es möglich und sinnvoll sei. "Man sollte bei diesen Überlegungen aber ehrlich festhalten, dass Washington derzeit keine umfassenden Handelsabkommen verhandeln oder gar ratifizieren könnte - das geben die politischen Verhältnisse nicht her", sagte Lange. Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, hat neuen Verhandlungen für ein europäisch-amerikanisches Freihandelsabkommen eine Absage erteilt. "Eine Neuauflage von TTIP wird es nicht geben", sagte Dröge. (Handelsblatt)
STEUERBETRUG - Finanzpolitiker von FDP und Union sehen sich in ihrer Kritik an der Online-Meldeplattform für Hinweise auf Steuerbetrug im von Grünen und CDU regierten Baden-Württemberg bestätigt. Anlass ist eine jetzt vorgelegte erste, eher durchwachsene Bilanz des Stuttgarter Finanzministeriums gut ein halbes Jahr nach dem Start des bundesweit ersten Steuerbetrugsportals. Der FDP-Finanzexperte Markus Herbrand sagte dem Handelsblatt, es werde zwar auch Fälle geben, in denen Steuerhinterziehung mithilfe des Portals auffalle. "Aber den Nachbarn anzuschwärzen, weil das Finanzamt mutmaßlich nicht genau genug hinschaut, halte ich für eine staatlich geförderte Gesellschaftsspaltung mit Ansage". (Handelsblatt)
OSTDEUTSCHLAND - Führende Ökonomen in Deutschland messen den Standort-Entscheidungen des US-Elektroautobauers Tesla für Grünheide (Brandenburg) und des US-Chipherstellers Intel für Magdeburg (Sachsen-Anhalt) große Bedeutung bei. "Wir erleben derzeit in den neuen Bundesländern, dass die Ausreifung von Ballungsräumen zu Wachstumskernen auch die ländlichen Regionen erfasst", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, dem Handelsblatt. "So ist ohne entsprechende bundesweite Wahrnehmung eine Reindustrialisierung in den neuen Bundesländern abseits von Sachsen zu beobachten." (Handelsblatt)
GROSSBRITANNIEN/BENZINSTEUER - Angesichts der hohen Energiepreise deutet die britische Regierung eine Senkung der Benzin- und Dieselsteuer an. Laut Gerüchten könnte Finanzminister Rishi Sunak die Steuer um 5 Pence (6 Eurocent) je Liter reduzieren. Mitte der Woche wird er einige Budgetänderungen vorlegen. Bislang schlägt der Staat knapp 58 Pence je Liter drauf. Treibstoff kostet aktuell laut Royal Automobile Club umgerechnet fast 2 Euro für einen Liter Benzin und 2,10 Euro für Diesel. (FAZ)
INVESTMENTBANKING - Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat dem Investment Banking einen jähen Dämpfer verpasst. Nach vorläufigen Refinitiv-Zahlen für den deutschen Markt schrumpfte das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen (Mergers & Acquisitions/M&A) unter Beteiligung hiesiger Unternehmen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf rund 16,9 Milliarden Euro. (Börsen-Zeitung)
STARTUPS - Die Zahl der Startups mit milliardenschwerer Bewertung hat sich 2021 in Deutschland mehr als verdoppelt. Auch im laufenden Turnus darf die Riege der sogenannten Einhörner hierzulande mit Zulauf rechnen. Das jüngste "Unicorn" ist die Softwarefirma Staffbase aus Chemnitz, die 106 Millionen Euro eingesammelt hat. (Börsen-Zeitung)
KOHLESTIFUNG - Ein neuer Vorstoß soll die Erwägungen der Ampel-Koalition zur Errichtung einer staatlichen Kohlestiftung in Fahrt bringen. Der Essener Steinkohleverstromer Steag, der einem halben Dutzend Ruhrgebietskommunen gehört, hat dazu von einem Beratungsunternehmen ein Konzept ausarbeiten lassen, wie Finanzkreise bestätigen. In einem Auszug daraus heißt es: "Aufgabe der Kohlestiftung ist das zentrale Management der Kohleverstromungsbeendigung als professioneller Restrukturierungsgesellschafter, der mit einer Bad Bank der Energiewirtschaft vergleichbar ist." (Börsen-Zeitung)
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March 22, 2022 01:57 ET (05:57 GMT)
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